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Heftige DiskussionAnwohner kritisieren Pläne für Lindlarer Ortskern

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Zahlreiche Bürger waren gekommen, um Politik und Verwaltung ihre Sorgen und Bedenken mitzuteilen. 

Heftige Diskussionen zwischen Bürgern und Geschäftsleuten sowie Verwaltung und Politik über das Isek in Lindlar.

Knapp 80 interessierte Bürger, Anwohner, Vertreter von Politik und Verwaltung waren auf Einladung der neuen Initiative „Unser Ort“ an die Kamper Straße gekommen, um über das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) zu sprechen. Die Entscheidung über die Pläne steht am 23. September auf der Tagesordnung des Gemeinderates, bis Ende des Monats muss der Förderantrag bei der Bezirksregierung sein, damit die nächsten Fördergelder bewilligt werden können.

Kai-Martin Antweiler, Initiator der Initiative „Unser Ort“ und Vorsitzender des Vereins „Wir für Lindlar hatte eingeladen und moderierte das Treffen.“ Einige Anwohner der Kamper Straße empörten sich, dass sie von den Plänen im Vorfeld nichts erfahren hätten. Der geplante Spielplatz ergebe überhaupt keinen Sinn, zumal dann für die neue Verkehrsführung so gut kein Platz mehr sei, denn die eingeplante Fläche sei Privatbesitz. Auch dass für die neue Verkehrsführung eine Linde, die sicher 120 Jahre alt sei, gefällt werden solle, kritisierten die Anwohner. Dass diese in einem schlechten Pflegezustand sei und über keine Krone mehr verfüge, wie Bürgermeister Georg Ludwig erläuterte, fand wenig Gehör.

Ortskern Lindlar: Meinung und Vorschläge der Bürger anhören

Neben dem Bürgermeister stellten sich auch Kämmerin Cordula Ahlers und Nicole Mirgeler von der Stabsstelle Gemeindeentwicklung dem Gespräch mit den Bürgern. Der Bürgermeister machte deutlich, dass es bei dem Termin darum gehe, die Meinung und Vorschläge der Bürger anzuhören und mitzunehmen, das Entscheidungsgremium sei der Rat, nicht die Verwaltung. Alle Parteien des jetzigen Rates waren vertreten, sie mussten sich teils heftige und persönliche Kritik gefallen lassen. Die Bürger seien nicht beteiligt worden, lautete ein mehrfach wiederholter Vorwurf.

Es habe mehrere Bürgerbeteiligungen gegeben, zudem habe es jederzeit die Möglichkeiten gegeben, mit den Politikern Kontakt aufzunehmen, machten Michael Scherer von der SPD, Ingo Harnischmacher von den Grünen und Harald Friese von der FDP deutlich. Der Prozess des Isek sei vor acht Jahren gestartet und die Pläne seien mehrfach öffentlich diskutiert worden, zudem seien sie auch im Internet öffentlich einsehbar.

Ob die Planungen noch rückgängig zu machen seien und was bisher an Geld ausgegeben wurde, waren weitere Fragen. Rund eine Million Euro sind bislang ausgegeben worden, die Fördergelder für den ersten Abschnitt des Isek, bei der das Areal vor dem Kulturzentrum umgestaltet werden soll, bereits geflossen. Die Umgestaltung im Rahmen des Isek, die neben der Verbesserung der Aufenthaltsqualität auch den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit insbesondere durch recycelbares Bauen besonders im Fokus habe, sei einstimmig von allen Fraktionen beschlossen worden. Da die Leitungen im Ortskern ebenso reparaturbedürftig seien wie der Straßenbelag, könne die Gemeinde durch die Neugestaltung auch einiges an Geld sparen, erläuterte die Verwaltung.

Die Verkehrsführung im Ortskern war ein weiterer Punkt, den insbesondere Kai-Martin Antweiler ansprach. Er kritisierte, dass durch die geplanten Neupflanzungen und die Vergrößerung der Baumscheiben bei den bestehenden Bäumen kein Platz mehr für die Buden des Weihnachtsmarktes oder bei anderen Veranstaltungen bleibe. Der Platz sei ausreichend, die Maße für die Hütten berücksichtigt, die nötige Breite für Fluchtwege und Rettungsfahrzeuge sei noch vorhanden, das sei von den Einsatzkräften bestätigt worden, so die Antwort.

Nur die Kritiker äußerten sich bei dem Termin teils lautstark und vehement. Dass es durchaus auch Geschäftsleute gibt, die mit den Plänen einverstanden sind, ergab sich in Gesprächen, die unsere Zeitung am Rande der Veranstaltung mit einigen Lindlarer Geschäftsinhabern führte.