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Halloween-EventBesucher verbrachten unheimliche Stunden in der Mechernicher Unterwelt

3 min
Günter Nießen, Vorsitzender des Fördervereins, mit einer Öllampe im Bergwerk.

Flackernde Schatten warf die alte Öllampe an die Wände der Bergwerksstollen, mit der Günter Nießen die Besucher durch die Stollen führte.

Eine gespenstische Schatzsuche hatte der Förderverein des Bergwerksmuseums Grube Günnersdorf wieder an Halloween organisiert

Wo fühlen sich Geister besonders wohl? Natürlich im Dunkeln. Und besonders dort, wo es immer sehr dunkel, ein wenig feucht und vor allem geheimnisvoll ist: im unterirdischen Bergwerksstollen in Mechernich. Dort, wo einst mehrere tausend Menschen im größten Bleibergwerk Europas arbeiteten, im heutigen Besucherbergwerk Grube Günnersdorf, haben, zumindest an einem Tag im Jahr, Gespenster und Untote das Kommando übernommen. Denn an Halloween bieten die Stollen und Schächte genug Unheimliches, um den Besuchern einen zarten Schauder über den Rücken zu jagen.

Denn allzu doll wollen sie es nicht treiben, die Verantwortlichen im Bergwerk. „Wir nehmen Rücksicht auf die Kinder“, betonte Johannes Trimborn. Mit seiner Frau Petra hat er in diesem Jahr zum dritten Mal an Halloween das Besucherbergwerk in ein Geisterparadies verwandelt. Und damit auch die ganz Kleinen nicht weinend aus dem Bergwerk gebracht werden müssen, stürzen hier auch nicht unvermittelt Zombies hinter den Bergwerks-Loren hervor, um Jagd auf die Besucher zu machen.

Kleine Bergwerksbesucher nahmen tapfer an der Halloween-Tour teil

Doch auch so reichte es schon dazu, dass der kleine Paul, der mit Ben die Vorhut gab, das eine oder andere Mal Reißaus nahm und sich bei seiner Mutter in Sicherheit brachte, wenn es plötzlich krachte oder Petra Trimborn im Knochen-Overall aus dem Dunklen trat. Doch immer wieder zog ihn die Neugier wieder nach vorne. Die fünfjährige Amalia zeigte dagegen keinerlei Furcht. „Ich bin stark“, sagte sie tapfer, beschirmt von dem riesigen Schutzhelm. Doch ihre Miene war ernst: unverkennbar, dass ihr ein großes Ereignis bevorstand.

Petra Trimborn steht mit Besuchern in einem Bergwerksstollen. Sie trägt einen Knochen-Overall.

An der Halloween-Führung nahmen insgesamt 90 große und kleine Besucher teil.

„Ich bin froh, dass sich die Trimborns so darum kümmern“, sagte Günter Nießen, Vorsitzender des Fördervereins des Besucherbergwerks. Aus gutem Grund, denn die Einladung, sich auf eine Gruselführung mit den ehrenamtlichen Führern durch die Stollen der alten Bleierzmine zu begeben, zog: Rund 90 Erwachsene und Kinder machten sich auf den Weg, um den Untergrund von Mechernich einmal ganz neu zu erleben.

„Wir versuchen, uns jedes Jahr etwas Neues einfallen zu lassen“, erklärte Trimborn. Er hatte sich extra Urlaub genommen, um das Event vorzubereiten. Bereits am Donnerstagmorgen war er in die Grube eingefahren, wo er fast zwei Tage mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Dort warteten schließlich Gräber, Totenköpfe, Skelette und vieles mehr auf die Gäste. An vielen Stellen waren die Stützbalken von künstlichen Spinnweben verhüllt.

Geschichte vom verschollenen Bergmann sorgte für Extra-Grusel

In den großen Abbau, die saalgroße unterirdische Halle, war ein „Friedhof“ gebaut worden, auf dem mehrere unheimliche Gestalten unterwegs waren. Denn Matthias Trimborn, jüngster Spross der Familie, widmete sich mit einigen Freunden der Aufgabe, das Bergwerk mit gruseligem Leben zu füllen. Er taxierte zu Beginn der Führung auch mit einem kurzen Blick die Teilnehmer, so dass die Live-Acts auf das Alter der Besucher abgestimmt werden konnten.

Aber da war ja dann auch noch Klaus. Die Geschichte von dem Bergmann, der von einer Schicht nie mehr zurückkehrte und immer noch unter Tage sein Unwesen treibt, verfehlte nicht ihren Eindruck bei den Kindern, die sich auf die Tour begaben. Doch das alles war vergessen, als endlich die Schatztruhe geborgen werden konnte, nach der alle gesucht hatten.

Letztlich hatten alle ihren Spaß. „Mir hat es gut gefallen“, sagte Paul, als er wieder an das Tageslicht gelangt war. Am besten sei der Schatz gewesen. „Gut“ fand auch Amalia den Ausflug. Weitere Auskünfte verweigerte sie: Zu stark waren wohl die Eindrücke, die sie in der Mechernicher Unterwelt gewonnen hatte.