Aus der Ortschaft Schönenbach in Waldbröl stammt die Idee, Wagenengel mit besonderer Kleidung auszustatten, die ein buntes Signal sendet.
KarnevalszügeBunte Westen aus Waldbröl als Zeichen gegen Rechts

In Oberberg sollen bei den Karnevalsumzügen alle Wagenengel diese Warnwesten tragen: „Karneval ist bunt, nicht braun!“. Die Idee zu diesem Zeichen gegen rechtes Gedankengut stammt aus der Waldbröler Ortschaft Schönenbach.
Copyright: Wastl Roth-Seefrid
„Es darf doch nicht sein, dass Menschen, mit denen wir seit vielen Jahren zusammenleben und zusammen feiern und die längst die deutsche Staatsangehörigkeit haben, plötzlich abgeschoben werden sollen, weil sie einen Migrationshintergrund haben“, sagt Wastl Roth-Seefrid von den Karnevalsfreunden in der Waldbröler Ortschaft Schönenbach mit Blick auf die „verquere Idee der Remigration“, wie sie bei jenem Geheimtreffen in Potsdam offenbar geworden war. An diesem Treffen im November hatten bekanntlich auch die beiden Oberbergerinnen Michaela Schneider und Simone Baum teilgenommen.
Jetzt wollen die Karnevalsfreunde um ihren Präsidenten Tim Duisberg, zudem Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, ein buntes Zeichen setzen gegen rechtes Gedankengut: Wenn am kommenden Samstag um 15.11 Uhr in Schönenbach der allererste Karnevalszug im Rheinland startet, tragen alle Wagenengel gelbe Westen mit diesem Schriftzug auf dem Rücken: „Karneval ist bunt, nicht braun!“.
35 Westen liegen für Umzüge in Waldbröl schon bereit
35 Stück hat das Unternehmen Reklamo von Peter Koch in Waldbröl-Altehufen gestaltet und bisher hergestellt, doch es werden mehr. „Wir haben bereits Anfragen von anderen Gesellschaften erhalten, etwa aus dem Othetal“, berichtet Initiator Roth-Seefrid, der die Waldbröler Westen aus eigener Tasche bezahlt hat. Denn die Suche nach Sponsoren in Oberbergs Unternehmerschaft verläuft nach seinen Angaben bisher erfolglos. „Wir haben Absagen erhalten etwa mit den Worten, man wolle sich aus der aktuellen Politik heraushalten“, schildert der Schönenbacher.
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Wir haben Absagen erhalten etwa mit den Worten, man wolle sich aus der aktuellen Politik heraushalten.
Zurzeit informiere er die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im gesamten Kreis über diese Aktion, auch möchte er die Initiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ ins närrische Boot holen. „So spricht es sich hoffentlich herum, dass es die Westen gibt und man sie für die Umzüge bekommen kann“, sagt Wastl Roth-Seefrid. 15 der Kleidungsstücke bleiben in Schönenbach, die übrigen gehen an die Waldbröler Karnevalsgesellschaft für den Umzug in der Marktstadt (4. Februar).
Auch der WKG-Vorsitzenden Alexandra Noiron-Salz kommt es auf das Signal an: „Wir sind für jeden Jecken offen – und das wollen wir zeigen.“ Zurzeit zähle der Verein mehr als 200 Mitglieder und repräsentiere die Stadt. „Daher haben wir auch immer ein Auge darauf, dass sich bei uns nichts Rechtes untermischt.“
Wastl Roth-Seefrid ist zu erreichen unter 0171/8 93 76 57.