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Unzureichende InfrastrukturNutzer der Haltestelle Worringen werden im Regen stehen gelassen

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Ausdauer im Stehen und wetterfeste Kleidung sind wichtig, wenn man auf die Buslinien nach Pulheim und Dormagen wartet.

Ausdauer im Stehen und wetterfeste Kleidung sind wichtig, wenn man auf die Buslinien nach Pulheim und Dormagen wartet.

Auch für Pulheimer stellt der Bahnhof Worringen die wichtigste Anbindung an den ÖPNV dar – doch die REVG-Haltestelle bietet keinerlei Komfort.

Der S-Bahnhof Worringen liegt direkt am Rand des Kölner Stadtgebiets. Die Station dient damit nicht nur den im Grenzgebiet lebenden Kölnern als Verbindung ins Zentrum, sie ist auch für die benachbarten Ortschaften von hoher Bedeutung – so etwa auch für Sinnersdorf, das zur Stadt Pulheim gehört, die keinen Anschluss an das überregionale Schienennetz hat. Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) unterhält daher eine eigene Haltestelle auf der westlichen Seite des Bahnhofes in Roggendorf/Thenhoven, die REVG-Buslinien 980 und SB91 sowie die Dormagener Stadtbus-Linie 885 halten dort.

Im Grunde eine gute Verbindung, findet Hans-Rudolf Müller, Mitglied der Fraktion „Wir für Pulheim“ im Pulheimer Stadtrat. „Wenn man in den Schnellbus steigt, ist man in zehn Minuten an der S-Bahn, mit der man schnell sowohl Köln als auch Düsseldorf erreicht, besser geht es eigentlich nicht“, sagt er.

Keine Sitzplätze, keine Barrierefreiheit

Doch er ärgert sich über die spartanische Gestaltung der Haltestelle, denn die besteht nur aus einer Stele, die den Haltepunkt anzeigt – ein Unterstand und Sitzbänke, wie sie etwa die Haltestelle der KVB auf der östlichen Seite des Bahnhofs aufweist, fehlen. „Es ist eine stark frequentierte Umsteigestation, aber die Nutzerinnen und Nutzer werden buchstäblich im Regen stehen gelassen“, so Müller. „Auch ein Umbau zur Barrierefreiheit wäre eigentlich gesetzlich vorgeschrieben“.

Bereits seit 2020 bemüht sich Müller daher darum, dass die Haltestelle mit Unterstand und Sitzbänken ausgestattet wird. Doch weil sie auf Kölner Stadtgebiet liegt, ist die Stadt Köln und deren Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung auch für sie zuständig. Dieses gibt an, den Ausbau der Haltestelle schon vor Jahren geprüft zu haben, mit ernüchterndem Ergebnis: Der Gehweg im Bereich der Haltestelle sei zu schmal für Unterstand und Sitzbank – und der angrenzende Streifen unversiegelten Bodens, offiziell ein „Grünstreifen“, gehört der Deutschen Bahn.

„Auf fremden Flächen ist das Aufstellen eines Unterstandes aus vertraglichen Gründen nicht möglich, weshalb das benachbarte Grundstück nicht genutzt werden kann“, so ein Sprecher der Stadt Köln. Im vergangenen Juli hatte die Stadt Müller zwar eine erneute Prüfung zugesagt, aber gleichzeitig tiefgestapelt, dass sich auch „bislang keine tragfähige Lösung“ ergeben habe.

Müller empfindet den Vorgang als ein Hin- und Herschieben der Verantwortung. „Mir das unbegreiflich. Warum sollte die Deutsche Bahn kein Interesse daran haben, dort ein Häuschen hinzusetzen?“, fragt er.