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Ehemaliges GotteshausDas Theater der Keller hat eine dauerhafte Bleibe gefunden

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Michael Meichßner, Geschäftsführer vom „Theater der Keller“ erklärt die Pläne des Umzugs.

Michael Meichßner, Geschäftsführer vom "Theater der Keller" erklärt die Pläne des Umzugs.

Das älteste private Theater Kölns zieht in die ehemalige Dominikanerkirche an der Lindenstraße. Der Betrieb soll zur Spielzeit 27/28 aufgenommen werden.

Mit einem Keller hat der neue Standort des „Theaters der Keller“ nichts mehr gemein. Es ist die profanierte Kirche des Dominikaner-Konvents Heilig Kreuz an der Lindenstraße ganz in der Nähe des Rudolfplatzes, den das älteste private Theater Kölns künftig nutzen wird. Ende Oktober habe das Theater einen Erbpachtvertrag mit den Dominikanern über 80 Jahre abgeschlossen, sagte Ralph Elster, Vorsitzender des Trägervereins, am Freitag bei der Vorstellung des neuen Domizils. Damit ende eine 20-jährige Suche nach einer dauerhaften Bleibe.

Aktuell ist das Theater, das 1955 in einem Lindenthaler Luftschutzbunker gestartet und lange in der Südstadt zu Hause war, Untermieter der Tanzfaktur in Deutz. Mit der Spielzeit 2027/ 2028 soll der Betrieb in der Kirche aufgenommen werden. Kunst und Musik gehörten seit jeher zum Dominikanerglauben, so Pater Gottfried Michelbrand, Prior des Konvents Heilig Kreuz: „Das Theater wird diesen Geist mit seinen eigenen Mitteln fortführen.“ Der Konvent hatte 2021 das Klostergebäude an der Lindenstraße aufgegeben. Der letzte Gottesdienst in der Kirche fand 2022 statt. „Jetzt haben wir endlich einen Ort gefunden, der ein sicherer Hafen ist“, so Ralph Elster.

Das Gotteshaus soll in ein Theater mit rund 300 Plätzen umgebaut werden

Das ehemalige Gotteshaus soll in ein Theater mit rund 300 Plätzen umfunktioniert werden. Eine Umwandlung dieser Art komme selten vor, so die verantwortlichen Architekten Barbara und Walter Thiess, die in diesem Fall mit wenig Mitteln auskommen müssen. Der Kostenrahmen liege bei etwa 1,5 Millionen Euro und stehe damit unter einem „enormen Kostendruck“. Die rund 120-jährige Geschichte des Ortes werde erlebbar bleiben und gleichzeitig etwas Neues entstehen.

Die Hauptbühne wollen die Architekten im Mittelschiff platzieren, allerdings wird das Publikum nicht in Richtung des Altarraums schauen, sondern in die Gegenrichtung. Die Sitzplätze befinden sich auf einer Art Tribüne. Von den Seitenschiffen, in denen unter anderem ein Foyer mit Zugang zu einem kleinen Hof geschaffen wird, wird der Hauptraum durch Gipskartenwände mit integrierten Türen getrennt. Eine Trennwand wird es auch zum Altarraum geben, wo eine Probe- und Experimentierbühne geplant ist.

Bauarbeiten könnten noch dieses Jahr beginnen

Die Krypta ist als Lagerraum und Werkstatt vorgesehen, die Sakristei für Künstlergarderoben und Besucher-Toiletten. Um die Akustik an die Bedürfnisse der Schauspieler anzupassen, gehören Schallsegel, Absorber und Teppiche zum Ausstattungsprogramm. Sparsamkeit sei das höchste Gebot, so Architekt Thiess: „Wir müssen weglassen, wo wir können.“ Er hätte auch nichts dagegen, die Stühle „zusammenzuklauben“: „Die Strategie der Perfektion macht auch viele Projekte kaputt.“

Die Aufbruchstimmung ist groß. Durch die besseren Platzverhältnisse verbesserten sich auch die Möglichkeiten, so Michael Meichßner vom Leitungsteam des Theaters. Künftig seien mehr Produktionen pro Spielzeit denkbar oder Festivals in Absprache mit der freien Szene. Das Haus solle sich zu einem Kulturzentrum entwickeln, das auch für freie Gruppen offen ist. Die angeschlossene Theaterschule bleibe jedoch vorerst an ihrem jetzigen Standort in Niehl. Betriebskostenzuschüsse gibt es von der Stadt und dem Land, aber auch künftig würden 50 Prozent der Kosten selbst erwirtschaftet, so Ralph Elster. Die Bauarbeiten würden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, durch Pop-up-Projekte sollen erste Einnahmen schon Anfang 2026 fließen. Auch Markus Jentges, Enkel der Theatergründerin Marianne Jentges, zeigte sich am Freitag froh, dass es „weiter geht mit dem Kellertheater“.