Auch die Stadt reagierte auf die Forderung nach mehr Aufenthaltsmöglichkeiten für Drogensüchtige, um die Situation zu verbessern.
Nach HilferufKölner Polizei prüft Einsatzkonzept am Friesenplatz

Die Drogenszene am Friesenplatz ist für die nahe gelegene Königin-Luise-Schule zum Problem geworden.
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Als Reaktion auf den Hilferuf der Schulleiterin des Königin-Luise-Gymnasiums in der Innenstadt wegen der Drogenszene am Friesenplatz, hat Martin Lotz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz angekündigt, das Einsatzkonzept am Friesenplatz erneut zu überprüfen.
Schulleiterin Ute Flink berichtete im „Kölner Stadt-Anzeiger“ davon, dass Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zur Schule am Friesenplatz von Drogensüchtigen teils aggressiv angebettelt werden, auch zu Handgreiflichkeiten soll es schon gekommen sein. Sie wandte sich mit einem Brief an das Amt für Schulentwicklung, das Ordnungsamt und die KVB und bittet um mehr Unterstützung.
Nicht nur Schulleiterin fordert mehr Aufenthaltsmöglichkeiten für Drogensüchtige
Schon Ende vergangenen Jahres hätten Lotz Hinweise zu dem Problem erreicht. „Seitdem stehen wir in Kontakt mit der Schule. Wir haben unser Präsenzkonzept auf den Friesenplatz ausgeweitet, müssen aber feststellen, dass das Problem immer wieder auftaucht“, sagte er am Mittwoch bei der Vorstellung der Einsatzstatistik für das vergangene Jahr. Das liege auch an Verdrängungseffekten, wenn die Polizei etwa am Neumarkt oder am Appellhofplatz besonders aktiv sei. „Das heißt aber auch, dass wir dann am Friesenplatz nachziehen müssen.“
Neben einer dauerhaften Streife um die Zeit des Unterrichtsbeginns wünscht sich Flink auch mehr städtische Aufenthaltsmöglichkeiten für die Betroffenen mit flexiblen Öffnungszeiten. Auf Anfrage teilt die Stadt dazu mit, dass es bereits ein „ausdifferenziertes Hilfesystem mit Aufenthaltsmöglichkeiten für drogensüchtige und wohnungslose Personen“ gebe. Dieses werde stetig weiterentwickelt.
So prüfe die Stadt regelmäßig, wie man weitere Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen könnte. „Voraussetzung dafür sind unter anderem geeignete Immobilien“, sagte eine Stadtsprecherin. Solche Einrichtungen könnten aus Sicht der Stadt zwar für Entlastung sorgen, „aber sie werden nicht dazu führen, dass sich drogensüchtige Personen nicht mehr im öffentlichen Raum aufhalten“, hieß es weiter.
Das von Flink angesprochene Problem mit Drogensüchtigen und Dealern auf dem Schulweg gebe es nicht nur am Friesenplatz, sagte Nathalie Binz, Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft: „Vor allem am Ebertplatz gibt es das Problem schon lange. Das geht so weit, dass Eltern ihre Kinder bis in die Bahn begleiten und wieder abholen müssen.“ Drogendealer würden dort Kinder, Eltern und Großeltern ansprechen.
Die Kölner FDP forderte mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt rund um die neuralgischen Punkte der Innenstadt und mehr Platzverweise: „Wenn Eltern eine gut aufgestellte Schule meiden, weil das Umfeld als unsicher und verwahrlost empfunden wird, dann hat die Stadt ein massives Problem – und zwar eines, das nicht durch neue Konzepte oder Hochglanzbroschüren gelöst wird, sondern durch konkretes Handeln“, sagte Stefanie Ruffen, schulpolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion. „Wir können nicht tatenlos zuschauen, wie immer mehr Raum in dieser Stadt von der Drogenszene übernommen wird.“
„Während Dealer konsequent aus dem Verkehr gezogen gehören, brauchen suchtkranke Menschen gezielte Hilfe. Doch auch die Frage, ob Drogenkonsumräume und Methadonpraxen mitten in der Innenstadt tatsächlich sinnvoll platziert sind, muss endlich offen und ohne ideologische Scheuklappen geführt werden“, so Ruffen weiter.