Es wird emotional bei Kasalla und laut bei Lupo. Dazu wird in den Kneipen bald gekriescht, getanzt und geschunkelt.
Karneval in Köln„Et jeht widder loss!“ – Mit neuen Karnevalshits in die Session

Kasalla
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Berührend ist die persönliche Ballade „Ne Jode“ von Kasalla zum Gedenken ihres kürzlich verstorbenen Bandmitglieds, Roadie Thomas Kuhrt. Der Tontechniker war bis zu seinem plötzlichen Unfalltod im Mai Kollege, enger Freund und jahrelanger Weggefährte der Band.
Kurz nach dem Unfall hatte die Band ihren Kollegen auf dem Instagram Account emotional verabschiedet und gleichzeitig die bestehende Verbundenheit betont: „Wir sind zerrissen. Wir sind gebrochen. Wir sind kaputt. Gestern Nacht hatte Tom einen Motorradunfall und ist zurück nach Hause gegangen […] Mer sin uns widder. Op dä andre Sick. Bitte, Tom. Waad op uns.“
Kasalla widmet verstorbenem Kollegen Song
Aus der Leere und der Trauer nach diesem Verlust haben sie jetzt ein musikalisches Andenken geschaffen, stets in einem würdevollen und nahbaren Ton. Dass „Der Jode“ Thomas ihr Herzensmensch war und bleibt, klingt in jeder Strophe durch. Mit Klavier und Geige setzen sie der Unbegreifbarkeit des Todes etwas fortdauernd Zartes entgegen. Wie in einem intimen Gespräch erzählt Basti Campmann von dem, was Tom als Mensch ausgemacht hat.
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Wo Tom jetzt ist, fragt Campmann erst traurig, dann wütend. Hörbar verewigt ist Thomas Kuhrt nun zumindest in einem gebührenden Musikstück seiner Band. Für die emotionalen Momente der Session.
Neue Köln Hymne von den Räubern
Dass Kölnerinnen und Kölner ihre Stadt jeder Baustelle und anderer Schwerfälligkeit zum Trotz lieben, ist bekannt. Der neue Song „Weil mer Kölsche sin“ von den Räubern drückt dieses kölsche Lebensgefühl von Zusammenhalt, Heimatliebe und Herzlichkeit aus. Eine hymnenartige Erinnerung zum Mitsingen an das Positive des Kölner-Daseins. Wer das nächste Mal auf die KVB wartet, kann sich die Gründe für die eigene Stadtliebe mit diesem Lied wieder zu Ohren führen.
Lupo macht Musik für Technofreunde
Zu später Stunde, müde vom Feiern und Tanzen den Namen vom Lieblingssong nennen zu können, kann nach mehrfachem Kölsch-Konsum herausfordernd sein. Umso schöner, wenn ein pegelunabhängiger Refrain den Betrunkenen wie Text-Unsicheren eine Stütze sein kann. Dass wiederholende „Bum Bum Tätara“ hat die Band Lupo teilweise mit Beat unterlegt. So könnte Kölsche Musik auch grundsätzlich skeptische Technoliebhaber begeistern.
Lupo liefert hier vorbeugend auch die pragmatische Antwort auf karnevalsbedingte Erinnerungsschwierigkeiten. Wer sich (gerade) nicht mehr an den Titel des Lieblingssongs erinnert, singt ihn eben dem DJ vor. Bei dem Song „fastelovenDJ (Bum Bum)“ klappt das ganz bestimmt.
„Wir dürfen träumen!“, fordern Kempermann und Brings
Kempest Finest und Peter Brings stellen in ihrem neuen Song „Wem jehürt die Welt“ eine Frage, die leider scheinbar zu wenige Menschen mit politischer Macht beschäftigt. Trotzdem ist die Ballade hoffnungsvoll und stellt Menschlichkeit und Miteinander über die Krisen der Gegenwart. Von einer guten Zukunft zu träumen ist nach Kempermann und Brings nicht naiv, im Gegenteil fordern sie uns zum Träumen auf. Utopische Gedanken wie diese könnten wir alle mehr gebrauchen, besonders wenn sie so gefühlvoll gesungen sind.

