Der Colonia Kochkunstverein ehrte Finnlands Ex-Ministerpräsidentin als Schlüsselfigur beim schnellen NATO-Beitritt Finnlands.
„Alte Männer in grauen Anzügen“Colonia Kochkunstverein ehrt Sanna Marin in Abwesenheit

Kölns OB Torsten Burmester mit NRW-Innenminister Herbert Reul und Ernst Vleer, erster Vorstandsvorsitzender des Kölner Kochkunstvereins
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„Es ist für diesen Preis und diesen Kreis eine echte Auszeichnung, so jemanden als Preisträgerin zu benennen“ – mit diesen Worten begann Innenminister Herbert Reul (CDU) seine Laudatio zur diesjährigen Verleihung des Fritz-Schramma-Preises des Colonia Kochkunstvereins am Sonntagabend. Besagte Preisträgerin ist die ehemalige Ministerpräsidentin Finnlands Sanna Marin, einst jüngste Regierungschefin der Welt.
Mit dem Fritz-Schramma-Preis ehrt der Kochkunstverein Persönlichkeiten mit herausragendem politischem oder zivilgesellschaftlichem Engagement. Sanna Marin habe sich als Schlüsselfigur im Beitritt Finnlands zur NATO um diesen Preis verdient gemacht, so die Kölner Köchinnen und Köche. Die Preisträgerin konnte aus persönlichen Gründen nicht anreisen und ließ Grüße aus London ausrichten, wo sie seit ihrem Rückzug aus der aktiven Politik 2023 als politische Beraterin arbeitet.

Hans Werner Bartsch und Wolfgang Bosbach
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Im Marriott Hotels traf sich am Sonntagabend ein gutes Stück Kölner Prominenz zur Preisverleihung mit anschließendem Dinner: der neu vereidigte Oberbürgermeister Torsten Burmester, der dafür sogar seine Koalitionsgespräche etwas verschob, Ex-Domprobst Gerd Bachner, Polizeipräsident Johannes Hermanns und zahlreiche Köchinnen und Köche. Der Namensgeber des Preises, der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, musste sich krankheitsbedingt entschuldigen.
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Alte Männer in grauen Anzügen
Marin wurde 2019 mit 34 Jahren zur Ministerpräsidentin gewählt. Sie gilt als Sozialdemokratin mit starkem Fokus auf sozialer Gerechtigkeit. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine stand sie vor der Herausforderung, die sicherheitspolitische Haltung Finnlands neu zu definieren. Marin machte einen historischen Kurswechsel möglich und erreichte „das schnellste Beitrittsverfahren zur NATO aller Zeiten“, wie Laudator Reul anerkennend formulierte, der den Preis im letzten Jahr bekommen hatte. Damit sei Marin auch ein Vorbild und zeige, wie sicherheitspolitisches Engagement funktionieren könne.
Reuls Laudatio war ein Exkurs mit politischem Augenzwinkern und persönlichen Anekdoten von Politiker zu Ex-Politikerin. Dass sich Marin damit wohl ebenfalls auskennt, demonstrierte Reul mit einem Zitat aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Hope in Action – Die Zukunft gehört uns“: „Frau Marin schreibt, dass Politiker für sie als Kind – ich zitiere – alte Männer in grauen Anzügen waren. Ja, was soll ich dazu sagen?“ Damit sicherte sich Reul in seinem dunkelgrauen Anzug dann auch noch einige Lacher des Abends.
Rote Beete Carpaccio und Gänsebrust
Der Fritz-Schramma-Preis wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen und ist mit einem Preisgeld von 2000 Euro dotiert. Dieses Preisgeld wird von der Preisträgerin an eine Vereinigung ihrer Wahl gespendet. Eine tatsächliche Verleihung gab es dann aber schlussendlich doch noch: Ernst Vleer, erster Vorstandsvorsitzender des Kölner Kochkunstvereins, verlieh den ersten Sessions- und Damenorden des Vereins an Martina Gerhardt, die städtische Protokollchefin.
Ab diesem Zeitpunkt konnte man aus der Küche die ersten Düfte erahnen, und mit Auftischen des ersten Ganges endete der offizielle Teil der Preisverleihung.
