Wohnen als Grundrecht: In Köln wird am Dienstag gegen hohe Mietpreise demonstriert.
Wut über WohnungspolitikKölner Bündnis fordert Mietenstopp und ruft zu Teilnahme an Demo auf

In Köln wird am Dienstag (27. Mai) gegen den starken Anstieg bei Mietpreisen demonstriert.
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In Köln kocht die Wut über die Wohnungspolitik hoch: Die Stadt steckt mitten in einer Wohnungskrise, die vor allem Normalverdienerinnen und Normalverdiener immer härter trifft. Die Mieten steigen seit Jahren rasant – und bezahlbarer Wohnraum wird immer seltener. Nun schlagen der Kölner Mieterverein und der DGB Köln-Bonn Alarm – und rufen zum Protest auf.
Am 27. Mai (Dienstag) versammeln sich Menschen ab 14:30 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz, um beim bundesweiten Aktionstag der Kampagne „Mietenstopp“ lautstark ihre Forderungen deutlich zu machen. Los geht es mit einer Auftaktkundgebung vor der Sitzung des Rates. Die Demo führt anschließend zum Kölner Dom. Organisiert wird das Ganze von der Initiative „Recht auf Stadt“ Köln, es sind Beiträge von DGB, Mieterverein, Organisationen und Parteien geplant.
Sie wollen mehr als nur ein symbolisches Zeichen setzen: Die Mietpreise in Köln sind zwischen 2016 und 2025 um satte 50 Prozent gestiegen – von durchschnittlich 10 auf 15 Euro pro Quadratmeter, so die aktuellen Zahlen der Empirica-Datenbank. Für viele bedeutet das eine enorme finanzielle Belastung.
Köln: Mieten steigen um 50 Prozent – Wohnen als Grundrecht
„Die Mitte der Gesellschaft kann sich das Wohnen in der Stadt kaum noch leisten“, erklärt Franz-Xaver Corneth, Vorstandsvorsitzender des Kölner Mietervereins. Viele suchen seit Monaten vergeblich nach einer bezahlbaren Wohnung – oft ohne Erfolg. Neben steigenden Mieten treiben auch stagnierende Einkommen, Inflation und hohe Energiekosten die Situation für Mieterinnen und Mieter immer weiter in die Enge.
Der DGB Köln-Bonn sieht die Lage als soziale Frage: Wohnen sei ein Grundrecht, keine Ware. Witich Roßmann, Vorsitzender des DGB Köln-Bonn, warnt: „Wenn immer mehr vom Einkommen für die Miete draufgeht, bleibt kaum noch Raum für Teilhabe, Bildung oder Altersvorsorge.“ Für ihn muss die Politik endlich das Gemeinwohl wieder ins Zentrum stellen und handeln.
Mietenstopp-Demo: Das sind die Forderungen
Das Bündnis aus Mieterverein, Gewerkschaften und Bürgerinitiativen fordert deshalb unter anderem einen bundesweiten sechsjährigen Mietenstopp und eine Mietpreisbremse mit echter Kontrolle und Sanktionen. Des Weiteren verlangen sie mehr sozialen und öffentlichen Wohnungsbau, die Wiedereinführung einer neuen Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen und klare kommunale Verpflichtungen, bei Neubauten das Gemeinwohl vor Rendite zu stellen.
„Wir brauchen eine echte Kehrtwende, nicht nur kurzfristige Korrekturen“, mahnt Corneth. Die Kommunen dürften nicht länger tatenlos zusehen, sondern müssten dauerhaft sozialen Wohnraum schaffen. Denn Wohnen dürfe kein Luxus sein.
Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen entwickelt sich zu einer wirtschaftlichen Herausforderung. Immer mehr Beschäftigte finden in Städten keine Unterkunft mehr, die sie sich leisten können. Das verschärft auch den bereits bestehenden Fachkräftemangel, weil immer weniger Menschen in der Lage sind, in teuren Ballungsräumen zu arbeiten. Die Protestaktion am Theo-Burauen-Platz soll den Druck auf Stadtspitze und Politik zu erhöhen. (mert)