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Bombenentschärfung in ZahlenSo lange musste Köln wegen des Verweigerers warten

Lesezeit 3 Minuten
04.06.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: An einer Sperrstelle hat das Ordnungsamt der Stadt Köln einen Mann festgenommen, der zuvor versucht hatte mit einem Fahrrad in das Evakuierungsgebiet zu fahren. Am Montag waren im Stadtteil Deutz drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Szenen der Evakuierung: An einer Sperrstelle hat das Ordnungsamt der Stadt Köln einen Mann festgenommen, der zuvor versucht hatte, mit einem Fahrrad in das Evakuierungsgebiet zu fahren. 

Nach elf Stunden und zwei Minuten war die größte Evakuierungsaktion wegen einer Weltkriegsbombe in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg beendet. Der Tag in Zahlen. 

Um 19:19 Uhr war es so weit: Genau 11 Stunden und zwei Minuten, nachdem die Stadt den Beginn des ersten Klingelrundgangs vermeldete und das Ordnungsamt 20.500 Menschen in der Kölner Innenstadt aufforderte, ihre Wohnungen zu verlassen, waren die drei Blindgänger am Deutzer Hafen entschärft. Die größte Evakuierung nach einem Bombenfund, die Köln seit Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt hat, war beendet. Ein Rückblick in Zahlen:

Die Betroffenen

Neben 20.500 Anwohnerinnen und Anwohnern waren 58 Hotels, zahlreiche Restaurants und Geschäfte und Großunternehmen wie die Messe, HDI, RTL genauso wie die Stadtverwaltung betroffen. Außerdem mussten das Eduardus-Krankenhaus sowie zwei Altenheime evakuiert werden.

Rund 70 Patienten des Krankenhauses und etwa 180 Senioren waren betroffen. 25 geplante Operationen mussten nach Angaben des Krankenhauses für Mittwoch abgesagt werden.

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Sie sind noch am Mittwochabend wieder in die Einrichtungen zurückgeführt worden. „Gegen 20 Uhr haben wir die Rückverlegung gestartet und um kurz nach 23 Uhr waren alle zurück. Es war ein langer Tag, alle waren matt und müde, aber es ist alles ganz geordnet gelaufen“, sagt eine Caritas-Sprecherin über den Rücktransport der 105 Senioren nach St. Heribert in Deutz. Bis kurz vor Mitternacht hat hingegen der Rücktransport der Patienten in das Krankenhaus gedauert. Vier Kölner Krankenhäuser hatten Betten bei sich freigemacht, um die liegenden Patienten aus Deutz aufzunehmen. Für die Patienten sei es ein langer und anstrengender Tag gewesen, doch alle hätten sich gefreut, wieder zurück zu sein, so die Krankenhaussprecherin. 

282 Menschen, die ihre Wohnung nicht selbstständig verlassen konnten, mussten per Krankentransport aus dem Evakuierungsbereich gebracht werden.

Die Evakuierung

Noch am Nachmittag schien die Evakuierung erstaunlich reibungslos zu verlaufen. Um 16:35 Uhr meldete die Stadt, dass auch der zweite Klingelrundgang beendet ist. Allerdings verzögerte sich die Freigabe zur Entschärfung noch, weil eine einzelne Person sich weigerte, die Altstadt zu verlassen. Erst um 18:18 Uhr, also nochmal eine Stunde und 43 Minuten später, wurde die Freigabe zur Entschärfung erteilt. Der Verweigerer war vor den Einsatzkräften weggelaufen und konnte nicht mehr gefunden werden. Er war allerdings nicht alleine Schuld an der Verzögerung. In der Zwischenzeit hatten sich noch zwei Personen bei den Behörden gemeldet, die sich noch in ihren Wohnungen befanden und mit Krankentransporten weggebracht werden mussten.

Die Entschärfung selbst ging dann schnell: Eine Stunde und eine Minute nach der Freigabe meldete die Stadt, dass alle drei Bomben entschärft wurden.

Die Einsatzkräfte

An der Evakuierung beteiligt waren 240 Kräfte des Kölner Ordnungsamtes, die von 24 Kolleginnen und Kollegen aus Bonn unterstützt wurden. Dazu kamen rund 400 Polizistinnen und Polizisten. Außerdem waren 451 Feuerwehrleute im Einsatz, darunter zahlreiche Freiwillige von Hilfsorganisationen.

Die Schifffahrt

Während Evakuierung und Entschärfung mussten insgesamt 18 Schiffe warten, wie das Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt erklärt. Als die Schiffssperre gegen 19.30 Uhr aufgehoben wurde, regelten die Beamtinnen und Beamten dann noch etwa eine Stunde den Schiffsverkehr, danach lief alles wie gewohnt weiter. Der Rhein war zwischen Römerpark und Bastei gesperrt, dem Amt sind keine Zwischenfälle bekannt.