Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

125 Jahre Hilfe für FrauenSozialdienst katholischer Frauen feiert Jubiläum im Domforum

Lesezeit 3 Minuten
Rebekka Endler, Arn Sauer, Carolin Kirsch, Berivan Aymaz, Serap Güler und Ute Theisen (v.l.) bei der 125-Jubiläumsfeier im Domforum.

Rebekka Endler, Arn Sauer, Carolin Kirsch, Berîvan Aymaz, Serap Güler und Ute Theisen (v.l.) bei der 125-Jubiläumsfeier im Domforum

Seit 125 Jahren bietet der Verein Unterstützung für wohnungslose, suchtkranke oder von Gewalt und Armut betroffene Frauen an.

Der Schutz von Frauen steht im Zentrum der Arbeit beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Ob Anlaufstationen für wohnungslose, suchtkranke oder von Gewalt betroffene Frauen, oder solche, die allein stehen und schlicht Hilfe zum Leben benötigen: Seit 125 Jahren bietet der Verein, „ohne Vorurteile und ohne zu verurteilen Hilfe an“, wie es die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstag zur Feierstunde anlässlich des Jubiläumsjahres formuliert. Sie gehe davon aus, dass dieses Engagement der Menschen, vor allem der weiblichen, beim SkF auch in Zukunft nicht nachlasse, sagt Reker, ehemalige Sozialdezernentin Kölns, die zu den Ehrengästen unter den mehr als 100 Menschen gehört, die im Domforum am Festakt teilnehmen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker bedankt sich für wichtige Arbeit

„Ich bin gern hier und bedanke mich im Namen aller Frauen in dieser Stadt, denen Ihre wichtige Arbeit seit mehr als einem Jahrhundert zugutekommt“, sagt Reker in ihrem Grußwort vor der Diskussionsveranstaltung mit vier Referentinnen sowie einem Referenten: OB-Kandidatin Berîvan Aymaz (Grüne), Vizepräsidentin des Landtags in Düsseldorf und Rebekka Endler, Autorin des Sachbuchs „Das Patriarchat der Dinge“, tauschen sich auf dem Podium mit Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Vorsitzende der Kölner CDU, sowie Carolin Kirsch von der SPD-Fraktion im NRW-Landtag und Mitglied im Gleichstellungsausschuss Rat der Stadt Köln sowie mit Arn Sauer, Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung in Berlin, aus. Moderiert wird der Abend von Ute Theisen, Vorstandsvorsitzende des SkF Köln.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der 125-Jubiläumsfeier des SkF im Domforum

Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Im Jubiläumsjahr plant der Sozialdienst katholischer Frauen viele Aktionen und Projekte, dazu zählt die Einweihung des Neubaus der Eltern-Kind-Einrichtung Haus Adelheid in Bilderstöckchen. Am Dienstagabend richtet sich der Blick auf Geschichte des Vereins und in die Zukunft.

Autorin Rebekka Endler sieht Bedrohung durch „erstarkenden konservativen Zeitgeist“

Zunächst analysiert die Runde im Domforum das „aktuelle gesellschaftliche Klima“, wie Endler es formuliert. Das Selbstverständnis der Frauen „droht, wieder hinter im Lauf der Jahre hart erkämpften Fortschritten zurückzufallen“, sagt sie. Feminismus und Engagement für Gleichberechtigung stünden „unter Dauerbeschuss durch den erstarkenden konservativen Zeitgeist auf allen Ebenen“. 

Autorin und Journalistin Rebekka Endler bei der 125-Jubiläumsfeier des SkF im Domforum

Autorin und Journalistin Rebekka Endler

Arn Sauer berichtet, dass sich zwar seit der Gründungszeit des SkF die Zahl der erwerbstätigen Frauen von damals rund 25 Prozent auf heute knapp 75 Prozent erhöht habe. Gleichzeitig bestünden weiterhin Probleme wie ungleiche Bezahlung zwischen Geschlechtern, ein deutliches Ungleichgewicht bei der sogenannten Care-Arbeit, also der für die Kinderbetreuung aufgebrachten Zeit, sowie strukturelle Benachteiligungen, die den Frauen die selbstbestimmte Gestaltung ihres (Berufs-)Lebens stark erschwerten.

Ute Theisen, Vorsitzende des SKF, bei der 125-Jubiläumsfeier im Domforum

Ute Theisen, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF)

SkF ermöglicht vielen Mädchen und Frauen die Existenzsicherung

Im Jahr 1900 wurde der SkF parallel in Köln und Dortmund als „Katholischer Fürsorgeverein für Mädchen und Frauen“ gegründet.  „Die Gründerinnen Marie Le Hanne Reichensperger in Köln und Agnes Neuhaus in Dortmund haben ihr direktes Engagement für Prostituierte und Straffällige mit der Zeit in Strukturen überführt, in deren Folge sich weitere SkF-Ortsvereine gegründet haben. So ist vielen Mädchen und Frauen die Möglichkeit gegeben worden, eine Ausbildung zu machen, mit der sie ihre eigene Existenz sichern konnten“, so die Kölner SkF-Vorsitzende Ute Theisen.

Weitere Informationen hält der „Sozialdienst katholischer Frauen“ auf den Vereinsseiten im Internet bereit: www.skf-koeln.de