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Nach Kölner ArchiveinsturzStadt plant weitere Kunstprojekte am Waidmarkt – langfristiger Umbau ab 2031

Lesezeit 3 Minuten
12.06.2025 Köln. Der Blick auf den Waidmarkt mit dem Pavillon „Panorama Waidmarkt“. Nach dem Unfall beim Bau der U-Bahn-Linie will die Stadtverwaltung den Ort auch in den kommenden Jahren durch „temporäre künstlerische Interventionen“ attraktiver machen. Foto: Alexander Schwaiger

Der Holzpavillon, der zurzeit auf dem Waidmarkt steht, ist das erste Kunstobjekt. 

Der Rat soll im Juli dem Zeitplan zur Planung eines Konzepts für den Waidmarkt zustimmen.

2031 oder 2032 will die KVB den U-Bahn-Tunnel am Waidmarkt fertig gebaut haben, bis dahin arbeitet die Stadt mit Initiativen und Bürgern ein städtebauliches Konzept für den Platz aus. In zwei Phasen soll die Planung geschehen, teilte die Stadt am Donnerstag mit. 2026 bis 2029 plant sie drei „Interventionen“ genannte Kunstprojekte, danach soll bis 2031 die konkrete Gestaltung des Waidmarkts erstellt werden. Dem soll der Rat in seiner nächsten Sitzung am 3. Juli zustimmen.

Vor 16 Jahren stürzte das Historische Archiv am Waidmarkt ein. Zwei Menschen kamen ums Leben, eine große Anzahl historischer Dokumente wurde verschüttet. Seitdem ist der Platz vor der Kirche Sankt Georg am Beginn der Severinstraße eine große Baugrube, die seit Ende 2024 mit Stahlbetonplatten gedeckelt ist. Erklärtes Ziel der Stadt ist es, diesen Ort in den kommenden Jahren attraktiver zu machen und ihn „den Menschen in der Stadt als lebenswerten Stadtraum zurückzugeben – der gleichwohl einen angemessenen Umgang mit dem Thema Erinnerung findet“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte, es sei ihr „ein ganz persönliches Anliegen“, diesen Plan auf den Weg zu bringen. „Wie der Waidmarkt in der Zukunft aussehen wird, das wissen wir noch nicht. Wir stellen aber die Weichen dafür, dass der Weg dahin transparent ist und ein Ort mit Haltung, Geschichte – und mit Zukunft – entsteht“, sagte Reker.

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Diesen Weg erarbeitete seit 2023 eine Projektwerkstatt mit Mitarbeitern der städtischen Fachämter und der KVB, an der auch vier Expertinnen und Experten der Bürgerinitiativen „Köln kann auch anders“ und „Archiv-Komplex“ teilnahmen. Letztere vertrat Günter Otten, er sagte: „Der Einsturz war 2009, das ist 16 Jahre her, viele Kölnerinnen und Kölner sind genervt, dass sichtbar wenig passiert.“ Dagegen soll die Kunst oben auf dem Platz wirken, während unterirdisch die KVB arbeitet. Otten sagte: „Damit wollen wir Aufmerksamkeit in der Stadtgesellschaft wecken, diesen Ort mitzugestalten.“ 

Ebenfalls Mitglied der Projektwerkstatt war Kay von Keitz, der Kurator des zurzeit geöffneten ersten Kunstprojekts auf dem Waidmarkt ist, dem Panorama-Pavillon. „Auf diesen Schritt haben die Initiativen 15 Jahre gewartet“, sagte er. Dass auf diese erste künstlerische „Intervention“ der Rotterdamer Gruppe Observatorium (noch bis zum 29. Juni) weitere folgen, nannte er „wichtig für diesen Ort“. Die kommenden Projekte sollen die Titel „Magischer Realismus“, „Freiraumvisionen“ und „Das Laboratorium am Waidmarkt“ tragen und je sechs Monate im Wettbewerb ausgeschrieben und dann sechs Monate durchgeführt werden.

Ab 2029 soll in der zweiten Phase im Rahmen eines weiteren kooperativen Werkstattverfahrens und auf Basis der Ergebnisse der vorigen Projekte Ideen für ein langfristiges Konzept für den Waidmarkt entstehen. Eine Fachjury soll die überzeugendste prämieren.