„Ihrlich wäht am längste“ ist eine kölsche Version von „Lügen haben junge Beine“ und feiert am 23. Mai Premiere.
„Jede Zeile ist reines Kölsch“Theater „Kumede“ adaptiert Komödien-Klassiker in der Volksbühne

Bereits seit Oktober 2024 finden die Proben der Schauspielerinnen und Schauspieler statt.
Copyright: Uwe Baltrusch
„Lügen haben junge Beine“ vom englischen Dramaturgen Ray Cooney gilt als bekanntes komödiantisches Stück über einen Taxifahrer, der ein Doppelleben mit zwei Familien führt – und zwar nicht allzu erfolgreich. Mit „Ihrlich wäht am längste“ bringt ein neunköpfiges Ensemble des „Kumede“-Theaters nun eine in die Kölner Lebens- und Sprachwelt adaptierte Version des Klassikers auf die Bühne des ehemaligen Millowitsch-Theaters. Passend zum Titel der Inszenierung stehen dabei neben typisch kölschem Humor auch die hiesige Mundart und die mit ihr verbundene Wahrung von Sprache und Kultur im Vordergrund.
Ein komplexes Lügengeflecht
Die Wahl des Stückes erklärte Theater-Chef Uwe Baltrusch mit Blick auf ein möglichst abwechslungsreiches Programm: „Wie üblich spielen wir eine bekannte Vorlage, die wir aber auf unsere Mutterstadt Köln umgeschrieben haben. In den vergangenen drei Jahren haben wir uns vermehrt auf internationale Vorlagen konzentriert, um frischen Wind auf die Bühne zu bringen.“ So stammt auch die Vorlage der aktuellen Inszenierung nicht aus Deutschland, sondern aus England.

Bei „Ihrlich wäht am längste“ stehen Schauspielerinnen und Schauspieler im Alter von 21 bis 70 Jahren auf der Bühne.
Copyright: Uwe Baltrusch
Von der ursprünglichen Version ist nach der Anpassung an die Kölner Bühne jedoch nicht mehr viel erhalten. Die Dramaturgin und Regisseurin des Stücks, Susanne Kamp, die für die Adaption verantwortlich ist und selbst in eine der sechs Rollen schlüpft, erklärte: „Die Handlung ist zwar grundsätzlich sehr ähnlich geblieben, sprachlich aber habe ich das Stück Zeile für Zeile umgeschrieben.“ Das mache sich insbesondere durch den genutzten Dialekt bemerkbar, wie Kamp erläuterte: „Jede Zeile ist reines Kölsch. Außerdem habe ich viele typische Redensarten verwendet.“
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Bei den Proben achte die Regisseuren daher nicht nur im Allgemeinen auf die Professionalität der Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch besonders akribisch auf ihre korrekte Aussprache kölscher Worte. So können sich Verfechter des Kölner Dialekts auf Ausrufe wie „Sackzement un zojenieht! Wann et däm Esel zo jod jeiht, läuf hä op et Ies danze!“ oder „Boooh, ich krije e Kind us Poppelappe – maach endlich de Flitz!“ freuen. Außerdem spielt die Handlung in Köln statt in London und der Protagonist heißt nicht wie im englischen Original John Smith, sondern Schorsch „Köbes“ Küppers.
„Es geht drüber und drunter“
Ganz wie John Smith im Original gerät dabei auch besagter Köbes in die Bredouille. Zu Beginn des Stücks führte der Taxifahrer bereits seit 20 Jahren erfolgreich ein Doppelleben mit zwei Ehen, aus denen jeweils ein Kind hervorging. Hier lebte er mit Mia und Tochter Stina, dort mit Leni und Sohn Toni. Allein Köbes Schwester Lisbet wusste von seinem Doppelleben – bis jetzt. Denn als sich Stina und Toni im Internet kennenlernen und einander treffen wollen, droht Köbes Geheimnis aufgedeckt zu werden. Ab diesem Zeitpunkt versucht der Taxifahrer, mit einem komplexen und verworrenen Lügengebilde das Treffen zwischen seinen beiden Kindern zu verhindern.

Bei den Proben werde bereits vor der Premiere viel gelacht, erklärte Regisseurin Susanne Kamp im Gespräch.
Copyright: Uwe Baltrusch
„Da ist natürlich Holland in Not. Die Geschichte wird immer schneller und abstruser, es geht drunter und drüber. Die Krone setzt Lisbet der Handlung auf, die für Köbes überall einspringen und helfen muss, um das Lügengeflecht irgendwie aufrecht zu erhalten“, erzählt Kamp. Aufgelöst werde diese sich zuspitzende Situation erst ganz zum Schluss mit einer Pointe, die sie noch nicht verrät.
Kultur nachhaltig wahren
Die Verbindung aus der bereits berühmten Geschichte und der Anpassung an das Kölner Publikum gehe auch aus dem Ziel des Kumede-Ensembles hervor, wie Baltrusch erklärte: „Wir möchten das alte Sprachgut lebendig erhalten und für die Zukunft wahren.“ In dieser Hinsicht freute sich der Theater-Chef besonders über ein recht junges Publikum bei den Stücken seines Ensembles.
Premiere feiern wird „Ihrlich wäht am längste“ am 23. Mai in der Volksbühne am Rudolfplatz. Das Stück besteht aus zwei Akten, die jeweils zirka eine Stunde dauern. Dazwischen gibt es eine Pause von etwa 20 Minuten. Tickets gibt es sowohl online als auch in allen Vorverkaufsstellen von „Köln Ticket“ sowie an der Abendkasse des Theaters. Das Stück läuft bis Sonntag, 29. Juni. Tickets kosten 32,90 Euro (ermäßigt 30,70 Euro).