Die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums wurde so lange aufgeschoben, bis der Betrieb nicht mehr erlaubt war. Nun drohen wieder Probleme.
Römisch-Germanisches MuseumZeitpunkt und Kosten für Sanierung unklar – Baubeschluss verzögert sich

Seit Jahren geschlossen: das Römisch-Germanische Museum.
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Wann die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) beendet ist und was sie kostet, ist und bleibt unklar. Eine Sprecherin der Stadt Köln teilte am Montag mit: „Sowohl die Termine als auch die Kosten sind abhängig von den Ergebnissen des vorgezogenen Rückbaus und können erst danach benannt werden.“
Die Verwaltung will das leer gezogene Gebäude von 1974 detaillierter untersuchen – „um insbesondere den erforderlichen und gegebenenfalls kostenrelevanten Sanierungsaufwand der Tragstruktur und des baulichen Brandschutzes (...) zu kennen und bewerten zu können“.
Kölner Stadtrat soll erst Ende des Jahres entscheiden
Erst vergangenes Jahr hatte die Stadt neue Prognosen präsentiert und von 91,2 Millionen Euro Kosten gesprochen, zudem Herbst 2026 als Fertigstellungstermin genannt. Auch damals begründete sie schon: „Zur Risikominderung wurde deshalb bereits in einer frühen Leistungsphase in diverse Voruntersuchungen investiert, um möglichst frühe und belastbare Kenntnisse über den Bauzustand zu gewinnen und damit überteuerte Nachträge in der Bauphase zu vermeiden.“ Der Rat stimmte der Weiterplanung zu.
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Am Montag teilte sie mit, dass der Stadtrat ein dreiviertel Jahr später als geplant den Bau beschließen kann. Statt März 2023 soll es voraussichtlich Dezember 2023 werden, also neun Monate später. Erst beim Baubeschluss liegen üblicherweise relativ gesichterte Zahlen vor.
Kölner FDP kritisiert Stadt Köln
Im aktuellen Monatsbericht ist notiert: „Dies bedeutet nicht, dass der Fertigstellungstermin sich in gleicher Weise verzögert, da diese vorgezogenen Maßnahmen bereits Rückbaumaßnahmen sind!“ Die Stadt begründete das damit, dass die Arbeiten üblicherweise nach dem Baubeschluss erledigt werden.
Aber was bedeutet der Ausdruck „nicht in gleicher Weise“? Demnach könnte die Verzögerung von einem Tag bis zu mehr als acht Monaten betragen. Das konnte die Verwaltung am Montag nicht konkret beantworten.
Stefanie Ruffen, baupolitische Sprecherin der FDP, sagte dazu: „Es ist auch kaum vorstellbar, dass die jetzt angekündigte Verzögerung im weiteren Projektverlauf herausgeholt wird. Das wäre das erste Mal, dass man nach genaueren Untersuchungen keine weitere Zeitverzögerung wegen Umplanungen und damit einhergehend natürlich eine Kostenerhöhung zu verzeichnen hätte.“
Viel weniger Gäste als früher besuchen das RGM
Das RGM war lange Jahre das zweitmeistbesuchte städtische Museum in Köln hinter dem Museum Ludwig, rund 200.000 Gäste kamen jährlich. Ende 2018 musste es schließen, zu lange war die Sanierung aufgeschoben worden, die Betriebserlaubnis war abgelaufen – in einem städtischen Museum neben dem Welterbe Dom, dessen Sanierungsstau mehr als ein Jahrzehnt bekannt war. Seitdem stellt es im kleineren Belgischen Haus aus, 2019 kamen vor der Pandemie noch 46.400 Gäste.
Vor acht Jahren hatte der Projektsteurer das Sanierungsende schon mal terminiert – und zwar für April 2020.