Die Spielstätte auf der Aachener Straße setzt künftig auf Gastspiele sowie Kooperationen mit anderen Häusern – und bekommt einen neuen Vorstand.
Weniger soll mehr werdenTheater im Bauturm reagiert auf veränderte Förderstrukturen in der Freien Szene

Die stellvertretende Dramaturgin Malwina Millahn und Geschäftsführer Bernd Schlenkrich informierten über das neue Bauturm-Programm.
Copyright: Thomas Dahl
Noch kein Drama, jedoch klare Gestaltungsänderungen im Haus kündigte die Leitungsspitze des Theater im Bauturm im Rahmen der Spielzeitvorstellung 2025/2026 an. Anstelle mehrerer Eigenproduktionen, wie in den Vorjahren, kommt es mit „Richard III.“ im Februar 2026 lediglich zu einer Inszenierung aus der Stätte.
Kultur unter Druck – Bauturm muss sparen
Die weiteren Premieren „Cocktails, Camp & Critical Cuteness – Die Revue meines Lebens“ (Von und mit Thomas Bartling, ab 13. September), „Millowitsch, endlich wieder lachen“ (Gemeinschaftsproduktion mit Volksbühne am Rudolfplatz, Kölner KulturAbo/Verein freie Volksbühne, 27. September), „Fettberg – human garbage“ (Kooperation mit dem kopróchoma Kollektiv, 17. Oktober), „Laios“ (von Roland Schimmelpfennig, 7. November), „Aidas Rivalin. Monodram für Mezzosopran und drei Musikern“ (Kooperation mit der Oper Köln, 2. Mai 2026) und „Oskar Werner – Kompromisslos in die Wiedergeburt“ (Gastspiel von Bernhard Dechant, 12. Juni 2026) stellen Gastspiele oder Kooperationen mit anderen Häusern sowie Ensembles dar.
„Wir befinden uns in einer Situation, in der die Kultur stark bedroht ist. Wir können nicht mehr so viel produzieren, als zu der Zeit, in der wir hier angefangen haben“, erklärte Bauturm-Geschäftsführer Bernd Schlenkrich. Demnach sei es bereits nicht mehr möglich, das Personal gerecht zu bezahlen. Es sei denkbar, dass in der übernächsten Spielzeit keine Eigenproduktion mehr zu sehen ist. Die damit entfallenden Kosten und Einnahmen aus Vermietungen an selbstständige Gruppen entlasten das Haus.
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„Wir befinden uns in einem Transformationsprozess, der aber auch neue Chancen bietet“, so Schlenkrich, der damit auf Vermarktungsmodelle wie etwa Crowdfunding (Finanzierung durch öffentliche Spendenbeiträge, Anm. d. A.) anspielte. Eine weitere Veränderung vermeldete das Theater mit dem Ausscheiden des Trägervereinsvorsitzenden und Bauturm-Mitbegründers Hans-Georg-Bögner, der das Ehrenamt 42 Jahre bekleidete. Ihm folgt Jonathan Sieger. Martina Jalloh und Jérôme Lenzen ergänzen den Vorstand.
„Die freie Kunst-Szene ist keine Selbstverständlichkeit. Aber es braucht diese Räume und Theater, weil die Demokratie bedroht ist“, erklärte Sieger, der seine Erfahrungen als Leiter des Bürgerzentrums Ehrenfeld und die damit verbundenen Tätigkeiten im Bereich des Fundraisings (Sicherstellung von finanziellen und materiellen Ressourcen, Anm. d. A.) in die Arbeit einbringen will.
Theater im Bauturm, Aachener Straße 24–26, 50674 Köln, Spielplan: www.theaterimbauturm.de, Karten-Telefon: 0221 524242

