Dass die darunter liegende Tiefgarage in keinem guten Zustand ist, war klar. Doch die Probleme sind größer als angenommen.
Fehlende BetonqualitätStadt Köln sperrt Teil der Domplatte bis mindestens September

Slalomparcours? So sah die Sperrung auf der Domplatte am späten Dienstagnachmittag aus.
Copyright: Matthias Hendorf
Die Stadt Köln sperrt bis voraussichtlich mindestens Anfang September einen „14 mal 17 Meter großen Bereich“ der Kölner Domplatte, weil eine Stütze der darunter liegenden städtischen Tiefgarage nicht mehr die vorgeschriebene Betonqualität hat. Das teilte die Stadt am Dienstag mit.
Demnach besteht am Welterbe Dom aber keine Gefahr für Fußgänger, kleinere Versammlungen oder den alltäglichen Auto-Verkehr. „Bei der Absperrung handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme“, teilte die Verwaltung mit. Den Dom besuchen jährlich rund sechs Millionen Gäste.
Voranalyse lieferte neue Erkenntnisse
Die Schäden sind bei einer Analyse vor der Betonsanierung der Nordhalle der Tiefgarage am Dom aufgefallen. Laut Stadt müssen Experten die Stütze in den nächsten Wochen mit einer Stahlkonstruktion verstärken. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten demnach „sehr hohe Lasten vermieden werden“. Die Verwaltung nennt unter anderem Lastwagen, Feuerwehrfahrzeuge und Fahrzeuge der Müllabfuhr als Beispiele, aber auch den Aufbau von Bühnen oder anderen punktuell belastenden Konstruktionen.
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Allerdings war am Dienstagnachmittag noch kein „14 mal 17 Meter großer Bereich“ abgesperrt, sondern es gab 13 kleinere Absperrungen (siehe Bild). Ob sich das noch ändert oder so bleibt, konnte die Stadt am Dienstag zunächst nicht beantworten.
Viele städtische Baustellen-Probleme
Es ist innerhalb von vier Wochen die dritte städtische Baustelle, die offenbart, wie marode und in die Jahre gekommen die städtische Infrastruktur teils ist. Anfang Juli musste zunächst das Museum für angewandte Kunst für einen Tag schließen, weil Teile der Dachkonstruktion nicht mehr sicher sind und herabstürzen könnten. Mittlerweile ist der Eingang des Museums über einen Gerüsttunnel geschützt.
Und Mitte Juli teilte die Stadt mit, dass sie die markanten Fensterläden des denkmalgeschützten Zeughauses nach 40 Jahren abnehmen lassen muss, auch um die Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten. Bei der Demontage musste sie dann ungeplant den Gehweg sperren, weil Teile der Fassade im Bereich der Verankerung sich gelöst hatten.
Schäden durch Chlorid
Auch die Dom-Tiefgarage aus dem Jahr 1971 befindet sich in einem schlechten Zustand (wir berichteten im Mai). Die Stadt als Eigentümer muss sie instand setzen. Ein Sprecher hatte gesagt: „Es sind altersbedingte sowie bauwerkstypische Schäden zu erkennen.“ Für die Sanierung ist die städtische Gebäudewirtschaft zuständig.
Laut des Sprechers handelt es sich unter anderem um Schäden durch Chloridbelastungen. Diese entstehen insbesondere in Parkhäusern, wenn dort über viele Jahre Tausalz in den Beton eindringt und schlimmstenfalls bis zum Bewehrungsstahl gelangt und diesen zersetzt. Hinzu kommen Abplatzungen am Beton, weil das Schutzsystem für die Oberfläche nach 54 Jahren laut der Stadt nachgelassen hat.
Ein Tunnel wurde schon saniert
Das Bauwerk unterhalb der westlichen und südlichen Domplatte besteht aus einer Nordhalle, einer Südhalle und einem Tunnel, der die beiden Hallen miteinander verbindet. Die Stadt hat den Verbindungstunnel bereits im Jahr 2023 sanieren lassen.
Einen Zeitplan für die Sanierung der beiden Hallen konnte ein Sprecher im Mai noch nicht nennen. Nach der Nordhalle soll die südliche folgen. Das Parkhaus ist aktuell an das Unternehmen Contipark verpachtet, das es betreibt.