Kölner Mediziner erklären, was sich in ihrem Fachgebiet getan hat, welche Entwicklungen gut sind und wo Herausforderungen liegen. Ein Protokoll von Petra Weßling, leitende Oberärztin der Kardiologie im Krankenhaus Porz am Rhein.
Kölner Kardiologin„Früher wurden Herz-OPs nur selten bei Über-80-Jährigen durchgeführt“

Petra Weßling ist leitende Oberärztin der Kardiologie im Krankenhaus Porz am Rhein.
Copyright: Petra Weßling
Es ist erfreulich, dass in Deutschland die Weichen für eine bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung gestellt werden. Im deutschen Gesundheitswesen gab es hier immer eine große Kluft. Netzwerke zwischen Fachärzten und Kliniken existierten kaum. Es gibt immer noch viel Luft nach oben, aber die Tendenz ist positiv.
Eine nicht aufzuhaltende Entwicklung ist, dass viele kardiologische Eingriffe mittlerweile ambulant stattfinden. Das bedeutet, die Patienten können nach dem Eingriff und einer anschließenden kurzen Überwachungsphase nach Hause entlassen werden, wenn sie dort nicht allein sind. Die Patientensicherheit ist hierdurch nicht gefährdet und es ist eine gute Entwicklung, weil sich die Meisten zu Hause wohler fühlen als im Krankenhaus.
Kardiologie profitiert von Spezialisierung
Sehr wichtig ist die fortschreitende Klinikkonzentration. Die einzelnen medizinischen Fachdisziplinen werden dafür an bestimmten Krankenhausstandorten zusammengelegt. Das ist definitiv sinnvoll. Man will schließlich dort einen Herzschrittmacher implantiert bekommen, wo die Experten das regelmäßig machen. Vielen Menschen bereitet die Konzentration der Krankenhäuser Sorgen, gerade denjenigen, die auf dem Land leben. Diese Angst ist aber unbegründet, da die Basisversorgung davon unangetastet bleibt.
Von dieser Spezialisierung profitiert auch die Kardiologie. Mittlerweile gibt es sehr innovative Behandlungsmethoden, die insbesondere älteren Patienten zugutekommen. Früher wurden Herzoperationen nur selten bei über 80-Jährigen durchgeführt, weil sie mit vielen Risiken verbunden sind.
Heutzutage ist fortgeschrittenes Alter kein Hinderungsgrund mehr. Verkalkte Herzklappen lassen sich beispielsweise mit deutlich schonenderen Kathetereingriffen behandeln, ohne dass ein chirurgischer Eingriff am offenen Herz nötig ist. Das Risiko schwerer Komplikationen ist deswegen niedriger. Menschen, die bereits bei geringer Belastung Luftnot hatten, sind dadurch wieder viel mobiler. Das sorgt auch im Alter für mehr Lebensqualität.