Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kölner Karneval„Das sind die besten“ – Festkomitee präsentiert das designierte Dreigestirn

Lesezeit 4 Minuten
Freiwillige Feuerwehr alaaf: Jungfrau Aenne, Prinz Niklas I. und Bauer Clemens (v.l.) bilden das designierte Kölner Dreigestirn der Session 2026.

Freiwillige Feuerwehr alaaf: Jungfrau Aenne, Prinz Niklas I. und Bauer Clemens (v.l.) bilden das designierte Kölner Dreigestirn der Session 2026.

Nach dem ersten queeren Dreigestirn in der Geschichte des Kölner Karnevals fiel die Wahl nun auf eine Traditionsgesellschaft.

Böse Zungen behaupten, beim Konklave in Rom gehe es transparenter zu als bei der Kür des zukünftigen Kölner Dreigestirns. Verständlich, dass daher auch Niklas Jüngling kurz zum Festkomitee-Präsidenten schaute, als er nach dem Auswahlprozess gefragt wurde. „Es war nicht eine Runde, es waren auch nicht zwei – also, es war ganz schön anstrengend“, ließ der 32-Jährige durchblicken und strahlte an der Seite seiner beiden Freunde über das ganze Gesicht: Als Prinz Niklas I. stellt er mit Clemens van Blanckart als Bauer und Stefan Blatt als Jungfrau das designierte Kölner Dreigestirn der Session 2026. Die Drei sind Mitglieder der Prinzen-Garde, dementsprechend stolz zeigte sich auch ihr Präsident Dino Massi, als das Festkomitee am Freitagmittag das Geheimnis vor zahlreichen Journalisten lüftete.

Kölner Karneval: Prinzen-Garde stellt designiertes Dreigestirn

Als Ort hatte man bewusst die Wache der Freiwilligen Feuerwehr in Brück gewählt, da die kommende Session ganz im Zeichen des Ehrenamts stehen wird. Mit dem Motto „Alaaf – Mer dun et för Kölle“ sollen Menschen in den Fokus gerückt werden, die sich auch dann einsetzen, wenn staatliche Stellen oder kommerzielle Anbieter nicht präsent sind. So besteht die Löschgruppe in Brück zu 100 Prozent aus ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männern.

„Ich freue mich unglaublich, hier als designierter Prinz Karneval mit meinen Freunden zu stehen“, sagte Niklas Jüngling und strahlte mit den beiden anderen Tollitäten in spe um die Wette. „Eimol Prinz zo sin“, davon hatte er schon als kleiner Junge geträumt, „mit 15 oder 16“ habe er dann den Entschluss gefasst, dass dieser Wunsch eines Tages Realität werden könnte. „Ich habe damals schon damit angefangen, ein bisschen Geld beiseite zu legen für dieses Vorhaben, der Lohn meiner ersten Nebenjobs ging direkt auf ein Sparkonto. Das trug den Namen ,Prinz‘“.

Schon als Jugendlicher sparte Niklas Jüngling für seinen Traum

Jüngling ist bei einer Kölner Versicherung als Leiter einer Vertriebsserviceeinheit tätig, FC-Fan und Mitglied. Bevor er Mitglied im Fußkorps der Prinzen-Garde wurde, war er bei der Tanzgruppe Höppemötzjer aktiv und drei Jahre Tanzoffizier bei Jan von Werth. Fernab der Karnevalsbühne fährt der Lindenthaler unter anderem gerne Ski, am liebsten mit seiner Freundin.

Der designierte Bauer Clemens van Blanckart ist 41 Jahre alt, als selbstständiger Immobilienverwalter tätig und wohnt mit Frau, Tochter und Hund in Junkersdorf. Stefan Blatt ist mit seiner Frau und zwei Töchtern im Kölner Norden verankert und bei den Ford-Werken als Energieelektroniker tätig. Als Rufnamen hat der 40-Jährige „Aenne“ gewählt: So hieß seine Oma, die bis zu ihrem Tod wöchentlich für die Familie kochte. „Sie hat die Familie zusammengehalten, jeden Donnerstag saßen wir beim Essen zusammen. Und das sind alles für mich Werte und Eigenschaften, die ich jedem da draußen gerne mitgeben möchte“, so die designierte Jungfrau.

Als Hauptaufgabe sieht es das Trio an, den Menschen Freude und Glück zu schenken. „Das ist gerade in der jetzigen Zeit sehr wichtig“, betonte der Prinz in spe. Dass die Fußstapfen sehr groß sind, in die sie treten, sei den Dreien bewusst. „Die waren wirklich großartig, die waren sympathisch, die waren authentisch, die haben Gas gegeben, die haben wahnsinnig viel Gefühl gezeigt“, lobte der designierte Bauer das Dreigestirn der Stattgarde Colonia ahoj. Dass die Nachfolger auch eine gute Figur abgeben werden – davon ist Prinzen-Garde-Präsident Dino Massi überzeugt: „Sie sind widerstandsfähig. Sie können eine Menge Stress aushalten.“ Das habe man schon gemerkt, nachdem die Drei ihn zum ersten Mal gefragt hätten: „Vor mir stehend, lächelnd. Und dann habe ich gesagt, wir sprechen mal einen anderen Tag darüber.“

Nach dem ersten queeren Dreigestirn in der Geschichte des Kölner Karnevals fiel die Wahl nun auf ein recht junges aus einer der neun Traditionsgesellschaften. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn betonte erneut, dass es bei der Auswahl ausschließlich auf das Konzept und die Präsentation ankomme. „Das Bewerbungsverfahren ist komplett offen. Und das macht es auch teilweise so schwierig für uns. Es geht nur um die Personen und ihre Ideen.“ Die Religionszugehörigkeit oder das Geschlecht spiele überhaupt keine Rolle. „Da bringen auch keine Jubiläen einen Vorzug.“

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte es aus einer gemischten Gesellschaft auch eine Bewerbung mit einer Frau gegeben. Kuckelkorn wollte dies nicht kommentieren. „Wir haben lange geschaut, welche Kandidaten die besten sind“, sagte der Präsident und zeigte auf die drei Freunde, als diese gerade vor einem Löschfahrzeug für Fotos posierten: „Und das sind die besten.“