Wer folgt auf OB Henriette Reker? Die politische Lage in Köln kurz vor der Wahl ist offen, wie eine neue Forsa-Umfrage im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zeigt.
Neue Umfrage „Köln-Radar“So würden Kölnerinnen und Kölner aktuell wählen

Wer wird OB in Köln? Am 14. September 2025 wird gewählt.
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Kurz vor der Kommunalwahl am 14. September stellt sich die politische Lage in Köln als völlig offen dar. Im „Köln-Radar“, einer repräsentativen Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und des EXPRESS, zeichnet sich weder ein Favorit für die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) noch ein eindeutiger Gewinner unter den zwölf Parteien ab, die zur Neuwahl des Stadtrats antreten.
Würde bereits an diesem Sonntag gewählt, käme es bei den OB-Kandidaten zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Bewerberin und der Bewerber von Grünen, Sozial- und Christdemokraten. Am besten schneidet derzeit Torsten Burmester (SPD) mit 15 Prozent der Stimmen ab. Auf insgesamt niedrigem Niveau konnte er seinen Wähleranteil im Vergleich zu einer Umfrage von Ende Juni (10 Prozent) um 50 Prozent steigern.

Forsa-Umfrage zur Kommunalwahl in Köln 2025
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Die Grünen-Bewerberin Berivan Aymaz legte um ein Drittel zu und erreicht nach 10 Prozent im Juni jetzt 13 Prozent. Der Zuspruch zu CDU-Kandidat Markus Greitemann ist mit 11 Prozent unverändert. Die übrigen Stimmen verteilen sich auf die weiteren zehn Kandidaten der Parteien bzw. Einzelbewerber. Während im Juni noch 41 Prozent der Befragten angaben, für keinen der verfügbaren Kandidaten zu stimmen, sind es jetzt nur noch 29 Prozent.
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Beim Kräfteverhältnis der Parteien haben sich gegenüber der Umfrage vom Juni einige Verschiebungen ergeben. Die Grünen verlieren einen Prozentpunkt, behaupten aber mit 23 Prozent auf Stadtebene ihre führende Position in der Rangliste der Parteien. Mit einem Zwei-Punkte-Plus von 18 auf 20 Prozent löst die SPD auf Platz die CDU ab, die drei Prozentpunkte verliert und jetzt bei 17 Prozent liegt.
An vierter Stelle liegt jetzt mit zwölf Prozent (plus 2 Punkte) die AfD. Sie tauscht ihren Platz mit der Linkspartei, deren Stimmanteil von 11 auf 10 Prozent zurückgeht. Die FDP verbessert sich um einen Punkt auf 4 Prozent. Die sonstigen Parteien, unter ihnen die im Rat vertretenen Parteien „Volt“ und „Die Partei“ sowie die Gruppe „Gut & Klimafreunde“, kommen zusammen auf 14 Prozent.

Forsa-Umfrage zur Kommunalwahl in Köln 2025
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Bei solchen Ergebnissen zeichnet sich für die Zeit nach der Wahl ein schwieriger Prozess zur Bildung einer tragfähigen Ratsmehrheit ab. Jede denkbare Zweierkombination von Grünen, SPD und CDU wäre auf die Unterstützung von einer oder mehreren der kleinen Parteien angewiesen. Das gegenwärtige Bündnis von Grünen, CDU und Volt war aus der Kommunalwahl vor fünf Jahren mit einem Stimmanteil von zusammen 55 Prozent hervorgegangen.
Umfrage-Ergebnisse geben politische Stimmung in Köln wenige Wochen vor dem Wahltermin wieder
Forsa-Chef Manfred Güllner unterstrich, dass diese Zahlen „keinesfalls“ schon als sichere Stimmen interpretiert werden dürften. Die Umfrage-Ergebnisse gäben nur die politische Stimmung wenige Wochen vor dem Wahltermin wieder. Wie auch die Verschiebungen bei den Werten zwischen Juni und August zeigten, dauerten die Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse der Kölner Wählerinnen und Wähler noch an. Güllner wies zudem auf den nach wie vor hohen Anteil von Unentschlossenen hin sowie auf eine erfahrungsgemäß niedrige Wahlbeteiligung. Es sei deshalb davon auszugehen, dass fast die Hälfte der Wahlberechtigten zur „Partei der Nichtwähler“ gehören könnte, so Güllner.
Fast verdoppelt hat sich in der Schlussphase des Wahlkampfs die Bekanntheit des Termins. War dieser Ende Juni nur 47 Prozent der Wahlberechtigten geläufig, gaben dies jetzt 85 Prozent an. Bei den Anhängern der Parteien lag der Wert sogar durchweg über 90 Prozent – mit Ausnahme der Grünen-Klientel (89 Prozent). Fast um die Hälfte niedriger ist der Bekanntheitsgrad des Termins am 14. September bei den Nichtwählern (55 Prozent).

Forsa-Umfrage zur Kommunalwahl in Köln 2025
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Am selben Tag finden in Köln auch die Wahlen zu den Bezirksvertretungen statt. Die oder der künftige OB wird nach dem NRW-Kommunalwahlrecht in einer Stichwahl zwischen den beiden erstplatzierten Kandidaten ermittelt, wenn im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Der Termin für die Stichwahl ist Sonntag, der 28. September. Die amtierende Oberbürgermeisterin Reker ist nach zehn Jahren im Amt nicht wieder angetreten.
Für den „Köln-Radar“ hat Forsa dieselben Wahlberechtigten wie für den am 12. Juli veröffentlichten Köln-Check befragt. 940 von 1002 Personen, die seinerzeit vom 25. Juni bis zum 3. Juli befragt wurden, konnten in der Zeit vom 21. bis 26. August auch an der repräsentativen Wiederholungsumfrage teilnehmen. Der „Köln-Radar“ lässt somit einen unmittelbaren Vergleich zu, wie sich die Einstellungen in der Zwischenzeit verändert haben.

Forsa-Umfrage zur Kommunalwahl in Köln 2025
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Die Ergebnisse sind bei einer Fehlertoleranz von plus/minus 2,5 Prozentpunkten auf alle Kölner Wahlberechtigten übertragbar.