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Kommunalwahl 2025Wie die Parteien in Köln den Verkehr verbessern wollen

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26.08.2025, Köln: Die Stadt Köln hat auf der Luxemburger Straße zwischen Barbarossaplatz und Militärringstraße in beiden Fahrtrichtungen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert. Die Maßnahme dient dem Lärmschutz der Anwohnenden. Die "Tempo 30"-Beschilderung ist ab Dienstag in Kraft. Foto: Arton Krasniqi

Die Stadt Köln hat auf der Luxemburger Straße zwischen Barbarossaplatz und Militärringstraße in beiden Fahrtrichtungen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. 

Über Herausforderungen im Straßenverkehr wird in Köln viel und oft gesprochen – wir haben die Parteien nach ihren Plänen gefragt.

Zwölf Parteien treten bei den Kommunalwahlen am 14. September in Köln an und wollen in den neuen Stadtrat einziehen. Wir haben sie gebeten, ihre Positionen zu den wichtigsten Themen mit eigenen Worten in kurzen Statements zusammenzufassen

Grüne: Autofreie Innenstadt bis 2030

Wir bauen Bus und Bahn gezielt aus, damit alle Veedel zuverlässig, schnell und barrierefrei erreichbar sind. Geplant sind unter anderem die Verlängerung der Nord-Süd-Stadtbahn nach Meschenich, der Linie 13 zum Rhein und der Linie 7 nach Niederkassel/Bonn, Expressbusse auf der Inneren Kanalstraße und zwischen Zollstock und Bergisch Gladbach sowie eine Ringbahn auch rechtsrheinisch. Für die Ost-West-Achse setzen wir auf einen schnelleren, günstigeren oberirdischen Ausbau. Parallel schaffen wir mehr Platz für Fuß- und Radverkehr, machen Tempo 30 zur Regel, richten Schulstraßen und Superblocks ein, reduzieren die Abhängigkeit vom Auto und schaffen Anreize für klimafreundliche Mobilität durch Mobilstationen, Carsharing und geöffnete Parkhäuser. Die Innenstadt soll bis 2030, bis auf örtlichen Liefer- und Rettungsverkehr, autofrei werden.

CDU: Mobilitätsdrehscheibe Barbarossaplatz

Mobilität braucht Ausgewogenheit. Wir setzen auf alle Verkehrsträger: Auto, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr. Wir treiben die Ost-West-Achse, neue Tunnel und den Umland-Ausbau voran. Stadtbahn-Verlängerungen (Linien 4, 5, 7, 12), Expressbusse und Querverbindungen stärken den ÖPNV. Radwege werden sicher, alltagstauglich und barrierefrei ausgebaut, Brücken zügig saniert. Intelligente Parksysteme, Quartiersgaragen und Ladeinfrastruktur (Laternenladung, Ladebordsteine) entlasten den Verkehr. Staus vermeiden wir durch leistungsfähige Hauptachsen, optimierte Ampelschaltungen, Park-&-Ride-Angebote. Carsharing und Mikromobilität sollen bedarfsgerecht ausgebaut werden. Wir modernisieren den Barbarossaplatz zur Mobilitätsdrehscheibe und verbessern die Anbindung aller Stadtteile.

SPD: Mehr Geld für die KVB

Eine Verkehrswende mit Plan und Augenmaß: so machen wir Köln mobil, gerecht und klimafreundlich. Das Bus- und Bahnnetz bauen wir gezielt aus, verbessern Taktdichte, Nachtverkehr und die Anbindung der Veedel. Neue Stadtteile binden wir frühzeitig an. Die KVB braucht mehr städtisches Geld für moderne Bahnen und mehr Personal. Wir setzen auf Bus und Bahn, statt immer weiter Geld in eine gescheiterte Opernbaustelle zu stecken. Dazu kommen sichere und durchgängige Radwege, mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger, neue Lieferzonen und Park-and-Ride-Angebote. Bessere Verkehrsflüsse durch weniger Ampeln und sichere Übergänge entlasten die verstopften Straßen.

Linke: Ost-West-Achse ohne Tunnel

Kein Tunnel auf der Ost-West-Achse. Wir brauchen neue, barrierefreie Straßenbahnlinien, zum Beispiel eine Linie von Flittard über Mülheim, Deutz nach Porz. Ebenso auf der Frankfurter Straße von Mülheim nach Porz. Die Linie13 muss mindestens bis zum Rhein fahren. Die Linie 4 muss nach Widdersdorf und Leverkusen ausgebaut werden. Die Rheindörfer und die anderen nördlichen Stadtteile müssen einen Schienenanschluss erhalten. Alle geplanten Linien müssen einen Schnellbus als Vorlauf erhalten. ÖPNV muss kostenlos, barrierefrei, komfortabel, oberirdisch und leistungsstark sein. Für Fußgänger*innen und Radler*innen brauchen wir komfortable und sichere Wege. Fuß und Radwege müssen baulich vom Autoverkehr getrennt sein. Tempo 30 in der ganzen Stadt erhöht die Sicherheit, die Lebensqualität und verbessert den Verkehrsfluss.

FDP: Ein Mobilitätskonzept für alle

Mobilität ist Freiheit. Unser Ziel ist es, die individuelle Mobilität so zu gestalten, dass sie dem sozialen Zusammenhalt und der Lebensqualität dient, ohne dabei das Klima zu belasten. Für uns ist klar, dass die Mobilitätsbedürfnisse der Kölner nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Mit uns bekommt Köln endlich ein modernes Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Wir fordern mehr Mobilstationen, an denen man das genutzte Verkehrsmittel wechseln kann. In Großstädten gehören Car-, Scooter- und Bikesharing-Konzepte zur Zukunft. Außerdem müssen wir Brücken und Straßen, aber selbstverständlich auch unser Schienennetz besser in Stand setzen. Die KVB muss zuverlässig und attraktiv werden, um eine echte Alternative zum Auto darstellen zu können.

Volt: Tempo 30 in der Innenstadt

Volt Köln strebt eine sichere und gerechte Mobilitätsplanung für alle an. Wir setzen uns für Tempo 30 in der gesamten Innenstadt ein, um Lärm und Feinstaub zu reduzieren und die Sicherheit für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende deutlich zu erhöhen. Unser Plan umfasst ein dynamisches Parkraummanagement mit variablen Gebühren, die sich nach Fahrzeugmerkmalen und Auslastung richten, sowie die Umgestaltung von Parkflächen zu Grün- oder Radwegen. Des Weiteren fördern wir den Ausbau intelligenter Busrouten durch Open-Data-Ansätze und KI-Optimierung. Die Transparenz von KVB-Daten ist uns wichtig, um das Vertrauen in den ÖPNV zu stärken.

AfD: Unsinnige Tempo-30-Zonen prüfen

Köln braucht Verkehrsplanung ohne Ideologie. Baustellen müssen besser gesteuert, Parkraum erhalten und durch Quartiersgaragen ausgebaut werden – so bleibt Köln mobil. Der motorisierte Individualverkehr ist Teil der städtischen Mobilität und darf nicht systematisch behindert oder verteuert werden. Der ÖPNV muss dringend ausgebaut werden, vor allem in die Außenbezirke. Straßen müssen saniert und Engpässe beseitigt werden, statt immer neue Einschränkungen für Autofahrer zu schaffen. Grüne Wellen sichern den Verkehrsfluss, unsinnige Tempo-30-Zonen und autofreie Straßen gehören auf den Prüfstand. Verkehr darf nicht ausgebremst werden. Mobilität für alle ist das Ziel.

Gut und Klima-Freunde: Innovation mit urbanen Seilbahnen

Effiziente und nachhaltige Mobilität ist eins unserer zentralen Anliegen. Wir treiben die Mobilitätswende voran und kämpfen für eine gerechte Aufteilung des Straßenraums. Spätestens seit wir die Lastenradförderung ins Leben gerufen haben, gelten wir als Kölns„Fahrradpartei“, doch nachhaltige Mobilität umfasst alle umweltfreundlichen Verkehrsarten: breite, barrierefreie Fußwege, sichere Radwege, und einen funktionalen ÖPNV. Eine schnelle Netzerweiterung wie in der „ÖPNV Roadmap plus“ des Bündnis Verkehrswende Köln ist hier für uns die beste Option. Teure Großprojekte wie den Tunnel auf der Ost-West-Achse lehnen wir ab. Zudem setzen wir auf Innovation mit urbanen Seilbahnen, die viele Fahrgäste (und Fahrräder) transportieren können: Unser „Rheinpendel“ verbindet KVB-Haltestellen vor allem da, wo der Rhein bisher eine Barriere war.

Die Partei: Transrapid von Bensberg nach Weiden

2-Wege-Lösung im Ost/West-Konflikt: Zur Lösung des Ost/West-Konflikts setzen wir auf die 2-Wege-Lösung! Oben setzen wir auf 90-Meter-Bahnen und unten auf einen hochmodernen Transrapid! Dieser hält ausschließlich in Weiden und Bensberg (damit es sich überhaupt lohnt). Technologieoffener Innenstadtverkehr: Da die KVB „speziell“ ist, setzen wir erstmal technologieoffen auf ALLES. Kutschen, Lastenräder, Lasten-eScooter, Pedalos, ü30 Männer mit Gravelbikes oder eine Monorail. Nur Innenstadtflüge sind für uns ein Tabu. Der Umwelt zuliebe.

Die Basis: Bürgerbeteiligung stärken

Kölns Verkehrspolitik produziert seit Jahren Staus, schlechte Luft und genervte Menschen. Radwege entstehen meist auf Kosten des Autoverkehrs, Parkplätze verschwinden ohne Konzept, in den Außenbezirken prägen kaputte Radwege, schlechte ÖPNV-Taktung, lange Ampelwartezeiten und Baustellen das Bild. Wir fordern echte Bürgerbeteiligung bei allen relevanten Verkehrsentscheidungen, Bürgerforen vor großen Projekten, Mitsprache in den Stadtteilen und frühzeitige Offenlegung aller Planungen. Wir fordern den zügigen Ausbau der Stadtbahn. Sanierung und Substanzerhalt jahrelang vernachlässigter Straßen, Fahrrad- und Fußgängerwege sowie des Haltestellennetzes des ÖPNV ist ein weiterer Schwerpunkt. Schlaglöcher und verwahrloste U-Bahnhöfe dürfen kein Markenzeichen Kölner Verkehrspoltik sein.

Bündnis Sahra Wagenknecht: Oberirdischer Ost-West-Ausbau

Köln muss mit allen Verkehrsmitteln sicher und schnell erreichbar sein. Wir lehnen den Ost-West-Stadtbahn-Tunnel ab, da er über eine Milliarde Euro kostet, jahrzehntelange Baustellen mitten im Herzen Kölns und unkalkulierbare Risiken drohen. Stattdessen als günstige Sofortmaßnahme ein oberirdischer Ausbau mit Doppel-Haltestellen am Heumarkt und Neumarkt mit Vorrangschaltung. Bessere Anbindung der äußeren Viertel mit Linienverlängerungen und Expressbussen. In der Innenstadt fordern wir Tempo 30 für mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität, und keine weiteren PKW-Fahrverbote. Weiteres: Ertüchtigung von Radwegen und Brückenrampen, sichere Schulwege, Beseitigung von Unfallschwerpunkten, smarte Ampelschaltungen, mehr P+R, Parkzonen für Handwerk und Pflege, sowie die Förderung von Carsharing.

Kölner Stadt-Gesellschaft: Eine Verkehrswende, die motiviert

Wir setzen auf moderne, sichere Mobilität: Fuß- und Radwege werden konsequent getrennt und barrierefrei gestaltet, um Sicherheit im Alltag zu gewährleisten. Veedel-Fahrradgaragen schaffen sichere Abstellmöglichkeiten. Unsere Verkehrswende motiviert – mit einfachen Preisen, verlässlicher Infrastruktur und Systemen, die alle einladen, auf umweltfreundliche Optionen umzusteigen.