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„Lieber Friedrich...“Eko Fresh rappt seine Antwort auf Merz' „Stadtbild“-Aussage

3 min
Der Kölner Rapper Eko Fresh hat einen Song veröffentlicht, in dem er Bundeskanzler Friedrich Merz direkt anspricht.

Der Kölner Rapper Eko Fresh hat einen Song veröffentlicht, in dem er Bundeskanzler Friedrich Merz direkt anspricht.

Schon mehrfach hat Bundeskanzler Merz versucht, seine „Stadtbild“-Aussagen einzuordnen. Dennoch gingen die Menschen auch in Köln auf die Straße – und mit ihnen nun auch Rapper Eko Fresh.

Der Kölner Rapper Eko Fresh hat einen neuen Song veröffentlicht und damit seine Antwort auf die umstrittenen „Stadtbild“-Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz gegeben. Der Song trägt den Namen „Friedrich“ und ist am 23. Oktober erschienen.

Freitagmittag folgte auf dem Youtube-Kanal des Künstlers ein rund zweiminütiges Video, in dem der 42-Jährige seine Bundeskanzler Merz direkt anspricht, während er augenscheinlich auf einer nassen Kölner Straße entlangläuft.

Hier können Sie sich das Video zum Song ansehen.

Alles zum Thema Fridays for Future

Die Aussagen des Musikers könnten demnach nicht klarer sein. Eko Fresh, der mit bürgerlichem Namen Ekrem Bora heißt, steigt in seinen Song sofort mit dem Thema sozialer Ungerechtigkeit in Deutschland ein: „Lieber Friedrich, du hast echt bezaubernde Töchter. Wir auch – aber unsere hausen in Löchern. Junkies im Flur, Hochhaus mit Verbrechern, aber nicht, dass du denkst, dass wir auf Ausländer meckern.“

Eko Fredsh reagiert auf Merz' Töchter-Spruch

Der CDU-Politiker Merz hatte am 20. Oktober auf die massive Kritik an seiner Einschätzung zum „veränderten Stadtbild“ in deutschen Innenstädten reagiert. Er sagte: „Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte“. Ein Bild, das Eko Fresh nun zurück schmeißt.

Der Rapper beleuchtet in seinen folgenden Reimen den Alltag und die Chancenlosigkeit von Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Er schmettert: „Nee, wir sind brav, wir sind deine Putzkräfte, unsere Mamas feuert man für ein paar Schmutzreste. Sofort kontrolliert, wenn ich mich in den Bus setze, abends gehen wir dann wieder heim ohne Schutzweste.“

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist dann auch die zentrale Aussage im sogenannten Hook des Rap-Songs: „Ey Friedrich, salam aleikum. Ich erzähl’ dir, was die Armen hier leisten. Nur am Buckeln, weil das Para nicht reicht. Und du weißt schon, so hart sind die Zeiten.“

Menschen gehen in Köln auf die Straße – Eko Fresh folgt

Noch am 22. Oktober hatte Bundeskanzler Merz versucht, seine Aussage genauer einzuordnen. Betonte, Menschen gemeint zu haben, „die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben, nicht arbeiten und sich auch nicht an unsere Regeln halten.“

Doch diese Einordnung hielt den Musiker nicht davon ab, Merz' Aussagen in den Kontext sozialer Ungerechtigkeit zu stellen. Auch die öffentliche Debatte konnte Merz nicht abschwächen. Zuletzt gingen Menschen in Köln, Münster und Heidelberg zu Tausenden auf die Straße – so wie jetzt auch Eko Fresh. 

Allein in Köln gingen nach Angaben der Polizei etwa 1.200 Menschen auf die Straße - die Veranstalter, zu denen „Fridays for Future“ gehörte, sprachen von 5.000 Demonstrierenden.

Die Reaktionen unter dem Video schlagen unterdessen bereits in dieselbe Kerbe. „Danke Eko für deinen Einsatz“, heißt es da. „Danke Eko! Rap als Sprachrohr ist wieder zurück“, ist ebenfalls zu lesen. Damit reiht sich der Kölner Musiker ein in die lange Liste der Content-Creator mit Migrationshintergrund, die sich zuletzt mit Videos zu dem Thema geäußert haben.

Eko Fresh gehört seit Jahrzehnten zu den Größen der deutschen Rap-Szene. In den vergangenen Jahren hat er sich auch als Schauspieler einen Namen gemacht und trat in Fernsehshows wie „The Masked Singer“, „Sing meinen Song“ oder „Joko & Klaas gegen ProSieben“ auf.