Rund 8400 Personen waren von der Entschärfung des Blindgängers im Klettenbergpark betroffen. Erst nach Mitternacht gab es Entwarnung.
Einsatz bis in die NachtWeltkriegsbombe in Köln-Klettenberg erfolgreich entschärft
In Köln-Klettenberg ist am Donnerstag (4. Dezember) ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Vorbereitungen für die Entschärfung des Sprengkörpers haben bis kurz nach Mitternacht gedauert. Die Freigabe zur Entschärfung erfolgte um 0.10 Uhr, nachdem der Klingelrundgang im Zuge der Evakuierung um 20.40 Uhr von der Stadt Köln als abgeschlossen gemeldet wurde. Um 0.40 Uhr meldete die Stadt schließlich die Entschärfung.
Die Bombe war bei Sondierungsarbeiten im Klettenbergpark in Nähe der Nasse-/Luxemburger Straße entdeckt worden. Es handelte sich um eine englische Zehn-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder. Auch die Warn-Apps Nina und Katwarn hatten am frühen Nachmittag ausgelöst.
8.400 Menschen in Köln-Klettenberg von Evakuierung betroffen
Etwa 8.400 Menschen waren insgesamt von der Evakuierung im Stadtbezirk Lindenthal betroffen. In der Anlaufstelle für Evakuierte in der Gesamtschule Lindenthal hielten sich rund 420 Personen auf. Insgesamt mussten 66 kranke oder gehbehinderte Personen mit Krankentransporten aus dem Evakuierungsbereich und nach der Entschärfung wieder zurückgebracht werden.
Der Blindgänger wurde abtransportiert, hieß in einer Mitteilung der Stadt nach Abschluss der Arbeiten. Sämtliche Sperrungen wurden schrittweise aufgehoben. Anwohnende konnten wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Der Blindgänger und seine Entschärfer: Michael Hilgers (Kampfmittelbeseitigungsdienst, l.), Lisa-Marie Schneider (Einsatzleitung Ordnungsamt, M.) und Marcel Biewald (Kampfmittelbeseitigungsdienst).
Copyright: Stadt Köln
Kranke oder gehbehinderte Personen wurden mit Krankentransporten ebenfalls zurück in ihre Häuser und Wohnungen gebracht. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können wieder ohne Einschränkungen fahren.
Das Ordnungsamt der Stadt Köln war mit 143 Kräften im Einsatz, die Feuerwehr Köln und Hilfsorganisationen mit 97. Der endgültige Gefahrenbereich war vom KBD mit einem Radius von 500 Metern festgelegt worden, wie eine Karte der Stadt Köln zeigt. Um den Evakuierungsbereich per Wärmebild zu überwachen, hatte die Feuerwehr im entsprechenden Bereich eine Drohne eingesetzt.

Die Karte zeigt den Evakuierungsradius für die Bomben-Entschärfung in Köln-Klettenberg.
Copyright: Stadt Köln
Fehler bei Nina-Warnung sorgte für Verwirrung
Unterdessen hatten sich am Nachmittag einige Menschen im Netz verwundert über eine kurzzeitig fehlerhafte Warnung bei Warn-App Nina gezeigt. Als um 14.34 Uhr die erste Meldung über den Fund in Klettenberg rausging, wurde nicht nur Köln informiert – sondern zahlreiche Orte in NRW, darunter Bonn, Dortmund, Essen.
„Viel Erfolg, aber bei der Nina-Meldung scheint was schiefgegangen zu sein, die Warnung wurde u.a. auch für Dortmund und Solingen rausgegeben“, erklärte ein Nutzer auf X. Der Fehler konnte aber schnell korrigiert werden. „Danke für den Hinweis, ist korrigiert“, hieß es seitens der Stadt Köln.
Riesige Evakuierungsaktion in Kölner Innenstadt im Juni
In diesem Jahr gab es bereits diverse Bombenfunde in Köln, von denen teilweise zahlreiche Menschen betroffen waren. Anfang Oktober musste ein Blindgänger am Stadionbad in Müngersdorf entschärft werden. Nur wenige Personen mussten den Gefahrenbereich verlassen. Allerdings musste der Zünder gesprengt werden, was einen lauten Knall verursachte.
In Stadtteil Lindenthal rückten die Entschärfer im Sommer mehrfach an. Auch Patientinnen und Patienten der Uniklinik waren teilweise betroffen.
Die größte Evakuierungsaktion seit Kriegsende erlebte die Kölner Innenstadt im Juni. Zwei Tage nach dem Fund der drei Blindgänger am Deutzer Rheinufer mussten in einer geplanten Aktion 20.000 Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnungen verlassen. Zudem waren ein Krankenhaus und zwei Seniorenheime betroffen. Trotz kleinerer Verzögerungen lief die Aktion weitgehend wie geplant. (cme/oke)

