Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Hindernislauf in KölnFußgänger in Lindenthal haben oft kein Durchkommen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Mittelstreifen einer Straße, der von quer parkenden Autos zugestellt ist.

Der Gehweg auf dem Mittelstreifen der Remigiusstraße ist durch querparkende Autos zugestellt.

Bei einem Gang durchs Veedel stießen Mitglieder des Vereins Fuss auf Hindernisse wie Werbetafeln auf dem Bürgersteig bis zu Stolperfallen im Asphalt.

Der Gehweg an der Kerpener Straße hat sich in Wellen gelegt. Der Asphalt weist tiefe Kuhlen und deutliche Hubbel auf. Hitze, aber auch Holzwurzeln haben den Bürgersteig im Laufe der Zeit zu einer Buckelpiste werden lassen, die gefährliche Stolperfallen bereithält, vor allem nachts, wenn die Straße nicht beleuchtet ist.

Die Sülzerin Karin Jedner hat große Schwierigkeiten, den Gehweg mit ihrem Rollator zu passieren. Sie hat das Problem auf der Seite „Sag’s uns“ der Stadt Köln im vergangenen September gemeldet, bislang erfolglos. Mit Mitmitgliedern der Kölner Ortsgruppe des Vereins „Fuss“, Renate Husemann-Welp und Christoph Plath, hat sie sich für eine Bestandsaufnahme auf den Weg durch Sülz gemacht.

Ein Bürgersteig, der an einigen Stellen nach oben gewölbt ist, ist zu sehen.

Der Gehweg der Kerpener Straße weist gefährliche Buckel auf.

Bei ihrer Inspektion stößt das Trio auf zahlreiche Orte in Sülz, wo Fußgänger es schwer haben: Wo der Sackgassenabschnitts der Remigiusstraße in die Arnulfstraße mündet, verstellen Motor- und Fahrräder den Fußgängern und Fußgängerinnen den Weg. Ihnen bleibt nur der Umweg über die Straße. Im weiteren Verlauf der Remigiusstraße ist der Gehweg auf dem Mittelstreifen von querparkenden Autos blockiert. Der Bürgersteig an der Zülpicher Straße ist durch Werbetafeln  so zugestellt, dass sich sehbehinderte Menschen mit ihrem Stock auf dem engen Restweg verheddern. An der Emmastraße, Ecke Wittekindstraße ist ein Strauch auf einem von Anwohnern bepflanzten Beet über den Gehweg gewachsen.

Alles zum Thema Zülpicher Straße in Köln

An der Kreuzung Petersbergstraße, Hardtstraße, Breibergstraße sind die Bordsteine so hoch, dass Menschen mit Rollatoren in arge Schwierigkeiten kommen. An der Petersbergstraße stehen zudem Querparker auf dem Gehweg, während an der Häuserwand abgestellte Motorräder ihn zusätzlich verengen.

Kaum Platz für Fußgänger auch in Köln-Ehrenfeld am Melatengürtel

Anne Grose, Sprecherin des Fuss-Ortsvereins, weist darauf hin, dass es diese Probleme in der ganzen Stadt gibt: „Auf der Kempener Straße und der Niehler Straße sind es beispielsweise hochstehende Platten und Stolperfallen, die das Begehen gefährlich und für Rollstuhlfahrende teilweise unmöglich machen“, schreibt Grose. Ein anderes Beispiel sei der Ehrenfeldgürtel, wo zwischen Radweg und abgestellten Motorrädern für Fußgänger und Fußgängerinnen kaum Platz bleibe. Der Gehweg sei dann auch noch durch Verkehsschilder zugestellt.

Die Stadtverwaltung betont allerdings, dass sie sich der Probleme annimmt. „Eine Sanierung der Gehwege der Kerpener Straße sei nach Priorisierung grundsätzlich angedacht, schreibt Stadtsprecher Robert Baumanns. Einen konkreten Termin könne die Stadt Köln zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht nennen. Sonst bleibt die Verwaltung allgemein.

Blick auf einen Gehweg, der von Werbetafeln zugestellt ist.

Auf dem Gehweg der Zülpicher Straße verengen zahlreiche Werbetafeln den Raum für den Fußverkehr.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes würden darauf achten, dass Gehwege, Kreuzungen und Querungsbereiche nicht durch parkende Autos, abgestellte Fahrräder, Scooter, Werbeschilder oder andere Gegenstände nur eingeschränkt begehbar sind, Sollte das doch geschehen würden sie versuchen, die Verursacher ausfindig zu machen und darauf hinzuweisen. Unter Umständen müssten die Betroffenen mit einem Knöllchen rechnen. Sollte ein Pkw so abgestellt sein, dass er eine Gefahr für den Fußverkehr darstellt, würde er abgeschleppt.

Die Stadt würde auch verstärkt Möblierungen und Aufbauten, wie beispielsweise Parkscheinautomaten und Fahrradabstellplätze vom Bürgersteig in den Straßenraum verlegen und die Gehwege von parkenden Autos freihalten. „Die Stadt Köln möchte den Straßenraum fair aufteilen“, betont Baumanns. „Fußgänger und Fußgängerinnen sollen sich in der Stadt wohlfühlen, sich barrierefrei und damit komfortabel und sicher bewegen können.“ Die Stadt habe mit Britta Buch eine neue Fußverkehrsbeauftragte, die sich um die Belange des Fußverkehrs kümmere, und auch Fußverkehrs-Checks in verschiedenen Stadtteilen vornehmen würde. Jedner, Grose und ihre Mitstreiter kennen einige Orte, die sie ihr gerne zeigen würden.