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Guinness-WeltrekordversuchKünstler baut im Kölner Rhein-Center Skulptur aus 80.000 Bierdeckeln

3 min
03.11.2025, Köln: Guinness-Weltrekordversuch mit 80.000 Bierdeckel im Rhein-Center. Der Pulheimer Benjamin Klapper wird im Laufe des Novembers ein monumentales Kunstwerk aus 80.000 Bierdeckeln errichten. Foto: Arton Krasniqi

In dieser Woche hat Benjamin Klapper im Rhein-Center die Arbeit aufgenommen.

Das Rhein-Center wird ein Ort für Weltrekorde. Dort will Benjamin Klapper ein riesiges Kunstwerk aus Bierdeckeln errichten.

In den Räumen der Deutschen Welle hat er ein futuristisches Schloss gebaut, im Cinedom am Mediapark eine Stadt aus 21 Säulen geschaffen und in einer Kindertagesstätte einen Turm errichtet, in den man durch Tunnel hineinblicken und dank innen angebrachter Spiegel um die Ecke schauen konnte. Am Montag hat Benjamin Klapper im Rhein-Center in Weiden damit begonnen, ein noch größeres Objekt aus Bierdeckeln zu schaffen. Diesmal soll es alles bisher Dagewesene übertreffen, denn hat er die Aktion beim Guinness Buch der Rekorde als Weltrekordversuch angemeldet.

Das Großkunstwerk mit dem Namen „Inside“ entsteht in einem Eck-Ladenlokal im Obergeschoss des Einkaufszentrums gegenüber der Buchhandlung „Thalia“. Innerhalb von vier Wochen will Klapper auf einer Fläche von sieben mal vier Metern aus 80.000 runden und viereckigen Bierdeckeln eine begehbare Skulptur schaffen, deren Innenraum unregelmäßig gegliedert ist, etwa mit spiralförmigen, arm- oder wulstartigen Formen. Die äußeren Mauern fügt er aus schlichten, hellen Rohlingen zusammen. Dagegen bestückt er die Innenwände mit farbenfroh bedruckten Bierdeckeln verschiedener Brauereien. Geplant ist, das ungewöhnliche Gehäuse von innen zu beleuchten.

Klapper, der mit Frau und zwei Töchter in Pulheim wohnt, ist Fotoingenieur und Videograf. Er betreibt eine Firma, die Medieninhalte für Unternehmen entwickelt, und ist Lehrbeauftragter an der Technischen Hochschule Köln. Wann genau seine besondere Leidenschaft entstanden ist, weiß der 49-Jährige nicht, jedenfalls in der Schulzeit: In dem Gymnasium in Frechen, auf das er ging, baute er 1993 seine erste Bierdeckelskulptur, einen „Raketenturm“. Vor 32 Jahren schloss er mir einem Freund eine Wette ab: Vor seinem 50. Geburtstag würde er es schaffen, einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde zu bekommen. „Es ist also höchste Zeit“, sagte er am Montagabend, als er schon bis zu 3000 Deckel verbaut hatte.

Rhein-Center als Ort für Weltrekordversuch

Vor zwei Jahren meldete er den Versuch an. Anschließend war er lange auf der Suche nach einer geeigneten Fläche, die öffentlich zugänglich ist, denn so ist es vorgeschrieben. Überall habe er angeklopft, zum Beispiel in Hotels, der Uniklinik und der Messe. Sogar im Dom, aber auch dort vergeblich: „Vom Dompropst habe ich eine nette Absage bekommen.“ Vor drei, vier Monaten wurde er im Rhein-Center fündig. Es gehe ihm um „Spaß“ und „Schönheit“, sagte er zu seiner Aktion. Und eben darum, einen Rekord aufzustellen. Der werde bisher von jemandem aus der Eifel gehalten, der 70.000 Deckel verbaut habe. Nicht nur diese Zahl muss Klapper übertreffen, sondern auch die Abmessungen.

03.11.2025, Köln: Guinness-Weltrekordversuch mit 80.000 Bierdeckel im Rhein-Center. Der Pulheimer Benjamin Klapper wird im Laufe des Novembers ein monumentales Kunstwerk aus 80.000 Bierdeckeln errichten. Foto: Arton Krasniqi

Benjamin Klapper bei der Arbeit.

Daher muss seine Skulptur breiter und länger sein, außerdem höher als drei Meter – eine knifflige Aufgabe in einem 3,08 Meter hohen Raum. Die Grundmauern sitzen auf festgeklebtem Malervlies, damit sie nicht verrutschen. Den kompletten Entstehungsprozess hält der 49-Jährige zum Beweis mit Kameras fest. Mit dem „Guinnes Book Records“-Unternehmen ist vereinbart, dass es ausreicht, eine Kombination aus Zeitrafferbildern und Aufnahmen in normaler Geschwindigkeit vorzulegen.

Die Öffentlichkeit ist eingeladen, Klapper bei der Aufbauarbeit zuzusehen. Wenn „Inside“ fertig ist, wird das Ladenlokal an ausgewählten Tagen für Besucher und Besucherinnen geöffnet, die dem Erbauer Fragen stellen können. „Mal schauen, wer dann rein darf“, sagte er. „Auf alle Fälle erst dann, wenn der Rekord registriert ist.“

Bis zum 10. Januar bleibt die Skulptur stehen. Dann wird sie kontrolliert zum Einsturz gebracht. So will Klapper deutlich machen, dass es bei der seiner Aktion nicht um Dauerhaftigkeit geht, sondern „um den Prozess, den Moment und die Vergänglichkeit von Kunst“. Wer es nicht nach Weiden schafft, kann das Werden des Bauwerks im Internet nachvollziehen.

www.bierdeckel.muvi3d.de