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Politikerin geehrtWeiden hat jetzt einen Helga-Schlapka-Platz

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Eine Frau und drei Männer stehen an einer laubbedeckten Wiese. Zwei von ihnen halten ein handschriftlich gemaltes Schild mit der Aufschrift Helga-Schlapka-Platz.

Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp, Helga Schlapkas Sohn Roland Schlapka, Bezirksvertreter Roland Schüler und Sohn Martin Schlapka enthüllen das provisorische Platzschild, da das offizielle Platzschild bei der Feier noch fehlte.

Weiden hat jetzt einen Platz, der an die engagierte Lokalpolitikerin Helga Schlapka erinnert. Auch in Junkersdorf wurden zwei Straßen benannt.

Als Helga Schlapka zum SPD-Ortsverein Weiden/Lövenich stieß, waren die anwesenden Herren entzückt: „Wie schön, dass wir jetzt endlich auch einmal eine Frau in unseren Reihen haben.“ Vereinsgenossin Monika Kirfel, erzählt die Anekdote sehr gerne, schon wegen der besonderen Pointe: „Der Ortsverein habe damals immer in einem Gartenhäuschen getagt und man hätte befunden, dass die Fensterscheiben dringend eine Reinigung benötigten“, so Kirfel. Die ehrenvolle Aufgabe des Fensterputzens hätte man gerne Helga Schlapka anvertraut. Die habe den Herren daraufhin jedoch erklärt, was politische Arbeit bedeutet. Sie krempelte die Ärmel hoch, aber nicht zum Putzen.

Helga-Schlapka-Platz in Köln-Weiden

An diesem Tag, dem 23. Oktober, an Helga Schlapkas Geburtstag haben sich langjährige Weggefährten aus dem SPD-Ortsverein, Politiker, Angehörige und Freunde versammelt, um gemeinsam zu feiern, dass nun ein Platz in ihrem Heimatviertel Weiden nach ihr benannt ist. Der Helga-Schlapka-Platz liegt unmittelbar neben dem Jugendzentrum und vor dem Tor des Georg-Büchner-Gymnasiums an der Ostlandstraße. Die Namensgeberin hatte sich sehr für die Jugend engagiert. 

Geboren wurde Helga Schlapka 1932 in Stettin, 1950 zog sie nach Köln und später mit ihrem Mann nach Weiden. 1970 trat sie in die SPD ein. Als Mutter von drei Söhnen engagierte sie sich zunächst vor allem für die Bedürfnisse der Jugendlichen. Auf ihre Initiative wurde ein Jugendheim in Junkersdorf gegründet. Später initiierte sie dann das Jugendzentrum in Weiden und das Jugendzentrum „Alte Schule“ in Widdersdorf. Nachdem Weiden, Lövenich und Junkersdorf 1975 nach Köln eingemeindet wurden, kämpfte sie vor allem auch für die Integration der neuen Gebiete in der Stadt, konkret für die Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 nach Weiden, ab 1979 als Mitglied der Bezirksvertretung Lindenthal, zwischen 1984 bis 2014 als SPD-Stadträtin. Sie hatte Erfolg: Die Stadtbahnlinie 1 fuhr ab 2002 bis Weiden Schulstraße und vier Jahre später dann auch bis Weiden-West. Für ihr Engagement wurde Schlapka mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie verstarb im Dezember 2020 an den Folgen einer Covid-Infektion. Ihr Namen bleibt nun für immer in Weiden

Straßen in Junkersdorf nach Kölner Sportlerinnen benannt

Auch in  Junkersdorf wurden Frauen auf Straßenschildern verewigt. Dort trägt nun eine Straße den Namen der deutschen Rollstuhltennisspielerin Regina Isecke. Sie wurde am 5. Januar 1953 geboren, lebte in Junkersdorf und verstarb 2015. Seit einem Unfall im Alter von 18 Jahren saß sie im Rollstuhl. Sie studierte an der Sporthochschule und war zunächst mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft erfolgreich. Danach startete sie als Rollstuhl-Tennisspielerin durch und gewann schließlich die Bronzemedaille bei den Paralympics in Barcelona 1992. Anschließend war sie 22 Jahre lang als Sportlehrerin tätig.

Lilli Margarethe Rahel Henoch, deren Name das Schild der Nachbarstraße schmückt, wurde am 26. Oktober 1899 in Köngisberg (heute Kaliningrad) geboren, lebte in Berlin und war eine der erfolgreichsten deutschen Leichtathletinnen der Weimarer Republik.

Zwischen 1922 und 1926 wurde sie zehn mal Deutsche Meisterin in den Disziplinen Kugelstoßen, Diskuswurf, Weitsprung und mit der Vier-mal-100-Meter-Staffel des Berliner Sportclubs (BSC). Dabei stellte sie vier Weltrekorde auf. Ab 1933 arbeitete sie als eine der wenigen diplomierten Turnlehrerinnen ihrer Zeit in der Jüdischen Volksschule am Prenzlauer Berg. Nach der Reichsprogromnach 1938, musste sie diese Tätigkeit aufgeben, unterrichtete aber noch bis 1942 an einer anderen Schule. Als diese schließen musste, war sie als Erntehelferin tätig, wurde aber im selben Jahr noch gemeinsam mit ihrer Mutter nach Riga transportiert und gleich nach der Ankunft ermordet.