Am Sonntag starben in Sumy mindestens 35 Menschen durch Putins Raketen. In Köln wurde am Montagabend der Opfer gedacht.
„Es flossen Tränen“Mahnwache für die Opfer von Sumy vor dem Kölner Dom

Eine Mahnwache für die Opfer von Sumy hat vor dem Kölner Dom am Montagabend (14. April) stattgefunden. Aufgerufen hatte dazu das Blau-Gelbe Kreuz.
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Der russische Angriff auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine hat Menschen auf der ganzen Welt erschüttert. Beim Doppelschlag starben am Sonntag mindestens 35 Zivilisten, mehr als hundert Menschen wurden verletzt. Es handelt sich um den tödlichsten Einzelangriff auf die Ukraine in diesem Jahr – ausgeführt mit einer perfiden Taktik. Auf eine erste Angriffswelle folgte eine zweite, um möglichst viele Helfer zu treffen.
Auch in Köln ist das Entsetzen groß, bei Ukrainerinnen und Ukrainern, aber auch bei Deutschen. Der Verein Blau-Gelbes Kreuz rief am Montagabend (14. April) zu einer Mahnwache vor dem Kölner Dom auf. „Wir trauen um die Opfer und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen. Auch befreundete Familien unserer aktiven Unterstützer sind unter den Opfern“, hieß es in einer Mitteilung.
Mahnwache für Sumy in Köln
Dem Aufruf folgten um 19 Uhr zahlreiche Menschen. Laut Auskunft des in Köln ansässigen Hilfsvereins versammelten sich rund 200 Menschen, um der Toten, Verletzten und ihrer Angehörigen zu gedenken. Es war eine stille Veranstaltung, die nicht nur direkt Betroffene emotional bewegte. Symbolisch auf dem Pflaster hatte man rund 12 „Körper“ drapiert, um einen Eindruck zu vermitteln, „was es bedeutet, wenn Menschen auf der Straße liegen und mit Rettungsfolie abgedeckt werden“, wie der Geschäftsführer des Vereins Frank Bender erklärt.
Ein Priester der griechisch-katholischen Kirche hielt ein Gebet, es wurde eine Schweigeminute eingelegt. Kateryna Kravchenko, Musikstudentin aus Köln, stimmte das ukrainische Klagelied „Plywe katscha“ an. Außerdem bekamen die Trauernden Raum, um sich spontan zu äußern. Geflüchtete trugen ihre Geschichten vor, es flossen viele Tränen.
Neben Linda Mai vom Blau-Gelben Kreuz sprach auch Mona Neubaur (Grüne), stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen. „Es gibt eine Person, die diesen Krieg sofort beenden kann, und die heißt Wladimir Putin“, fand Neubaur deutliche Worte in Richtung Moskau.
Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz bittet um Spenden
Frank Bender erklärt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Menschen in der Ukraine neben der politischen und militärischen Unterstützung auch weiterhin auf die Solidarität aller angewiesen sind. Der Verein schicke nahezu täglich einen Lkw mit Hilfsgütern in das angegriffene Land. Was am dringendsten benötigt wird, lässt sich auf der Website des Blau-Gelben Kreuzes nachlesen. Vor allem ist dies Geld, da zielgenau dafür beispielsweise medizinisches Material oder Generatoren gekauft werden können.
Sachspenden können im großen Lager in der Marktstraße in Köln-Raderthal abgegeben werden. Die Mitarbeitenden hier freuen sich über jede Unterstützung und informieren gerne über die Aktivitäten des Vereins. Sie zeigen Besucherinnen und Besuchern auch einen zerstörten Rettungswagen aus der Region Charkiw, der in der Halle steht. Bei einem russischen Panzerangriff im Jahr 2022 wurden zwei Sanitäter erschossen. Die dritte Person, eine Ärztin, ist bis heute verschollen.