Seit 2018 wird die Mülheimer Brücke saniert. Nun hat die Stadt Köln die Planungen aktualisiert.
Wieder neue Zahlen und TermineKosten für Sanierung der Mülheimer Brücke steigen weiter – Bauzeit verlängert sich

Die Mülheimer Brücke in Köln wird seit Jahren saniert (Archivbild).
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Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird deutlich teurer und länger dauern als bislang geplant. Das teilte die Stadt Köln am Donnerstag (12. Juni) mit. Die Kosten hätten sich gegenüber den vorherigen Berechnungen um rund 196 Millionen Euro erhöht, heißt es. Damit ergeben sich laut Stadt aktuell Gesamtkosten in Höhe von 498 Millionen Euro.
Bereits seit einiger Zeit ist klar, dass die erste Kostenplanung von der Realität überholt wurde. Die Sanierung gestaltet sich weitaus komplexer und auch zeitaufwändiger als anfangs eingeschätzt. Beim Baubeschluss 2016 durch den Stadtrat war die Verwaltung von nur 116 Millionen Euro ausgegangen. Im September 2024 lag der geschätzte Betrag schon bei 302 Millionen Euro, nun wird es noch einmal um 65 Prozent teurer. Und es könnte sogar noch mehr werden.
Mülheimer Brücke in Köln besteht aus vier Teilen
Die denkmalgeschützte Brücke wird seit April 2018 umfassend instandgesetzt. Der etwa einen Kilometer lange Brückenzug umfasst vier Teilbauwerke, von denen die beiden außenliegenden (Deichbrücke und rechtsrheinische Rampe) seit 1929 in Betrieb sind. Strombrücke und Flutbrücke wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erneuert und 1951 wieder für den Verkehr freigegeben.
Seit Beginn der Arbeiten wurden immer neue Schäden entdeckt. Die zunächst avisierte Bauzeit von vier Jahren hat sich dadurch auf elf Jahre verlängert, entsprechend steigen auch die Gesamtkosten erheblich, so die Stadt. Ein Teil der Kostensteigerung sei auch auf die allgemeine Preissteigerung im Baugewerbe zurückzuführen.
Mülheimer Brücke wird erst im März 2028 freigegeben
Zuletzt hatte die Stadt bekannt gegeben, dass die KVB-Linien 13 und 18 am 15. September 2025 wieder über die Brücke fahren sollen. An diesem Termin wird festgehalten. Für Autos ist es erst später so weit: An der Fertigstellung der Südseite wird voraussichtlich noch bis Ende März 2026 gearbeitet, dann kann der Verkehr von der Nordseite auf die sanierte Südseite verlegt werden und die Nordseite wird analog der Südseite instandgesetzt. Das heißt, ab dann kann der Verkehr zunächst provisorisch wieder in beide Richtungen fließen. Aktuell ist für den Autoverkehr nur die Fahrtrichtung Riehl offen.
Die komplette Verkehrsfreigabe nach erfolgter Gesamtinstandsetzung ist nach aktuellem Stand aber erst Ende März 2028 möglich. Das bedeutet eine Bauzeitverlängerung von 15 Monaten. Besonders die Sanierung des Teilbauwerks „rechtsrheinische Rampe“ sei aufwändiger als bislang angenommen, so die Stadt. Nach der Freigabe für den Verkehr schließen sich Restarbeiten bis voraussichtlich Mitte 2029 an.
Durch die Verlängerung der Bauzeit können zusätzlich zu der halben Milliarde Euro weitere Kosten entstehen. Sie sollen aber „in der Dimension nicht vergleichbar“ sein mit der jetzigen Erhöhung, sagt die Stadt.
Planungsfehler der Stadt bei der Mülheimer Brücke
Die Stadt hatte 2022 eingestanden, dass sie nicht ausreichend geplant hatte. Sonja Rode, Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, sagte: Künftig sei es „unbedingt erforderlich, genauer hinzugucken, damit man zu realistischen Kosten und Bauzeiten kommt“.
Die ausufernden Kosten reihen sich damit ein in die Liste der städtischen Großbauprojekte, die länger dauern und mehr kosten. Die Kosten für die völlig verpatzte Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz beispielsweise waren beim Baubeschluss 2012 mit 253 Millionen Euro Planungs- und baukosten veranschlagt, mittlerweile sind es 798,6 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von rund 215 Prozent und ist damit prozentual deutlich weniger als bei der Kostenexplosion der Mülheimer Brücke (328 Prozent).
Projektmanager Klaus Grewe war mitverantwortlich für den Bau des Berliner Hauptbahnhofs. Grewe hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ schon 2022 gesagt: „Dass Großbauprojekte teurer werden, ist aber kein Naturgesetz.“