Die Stadt Köln und die Politik haben es versäumt, das Projekt rechtzeitig umzusetzen. Deshalb ist jetzt das Fördergeld in Gefahr, sagt unser Autor.
RadschnellwegPläne für Kölner Verkehrsprojekte müssen deutlich schneller fertig werden


Die Bachemer Straße soll ein Teil des Radschnellwegs Köln-Frechen werden.
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Der Radschnellweg zwischen Köln und Frechen sollte ursprünglich einer der ersten seiner Art in Nordrhein-Westfalen sein. Ein Prestige-Projekt für die Verkehrswende, die Stadt Köln versprach sich davon, dass viele Pendler auf der wichtigen Verbindung zwischen der Universität und dem Westen der Stadt vom Auto auf das Fahrrad umsteigen würden.
13 Jahre sind vergangen, seit die Politik eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gab – tatsächlich gebaut worden ist in den fast anderthalb Jahrzehnten nicht auch nur ein einziger Meter der Trasse, auf der Radfahrer Vorfahrt haben sollen. Und jetzt könnte im schlechtesten Fall das gesamte Projekt scheitern.
Köln hat sich zu sehr im Klein-Klein verloren
Das hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen haben die Stadtverwaltung und auch der Landesbetrieb Straßen NRW schlicht und ergreifend viel zu langsam gearbeitet. Und zum andere hat die Politik viel zu viele Änderungsvorschläge eingebracht und sich zu sehr im Klein-Klein verloren.
Sechs Jahre nach dem Start änderten sich die Förderbedingungen, jetzt lässt sich nicht mehr nachweisen, dass der Bau des Radschnellwegs wirtschaftlich ist. Doch ohne diesen Nachweis gibt es kein Fördergeld und ohne Fördergeld keinen Radweg. Denn die dafür veranschlagten 40 Millionen Euro können sich die Städte Köln und Frechen alleine wohl kaum leisten. Der Spruch „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ könnte kaum besser passen als an dieser Stelle.

So könnte der Radschnellweg Köln-Frechen an der Querung des Militärrings aussehen.
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Das alles ist umso ärgerlicher, weil die Stadt Köln es bislang nicht hinbekommt, die angestrebte Verkehrswende umzusetzen, gleichzeitig aber schon an vielen Stellen den Autoverkehr einschränkt. Dabei müsste allen Beteiligten klar sein, dass die Akzeptanz zum Umstieg vom Auto in der Bevölkerung nur dann vorhanden ist, wenn es auch genug alternative Angebote gibt.
Die weiter außen liegenden Stadtteile werden vernachlässigt
Die vielen neuen Radwege in der Innenstadt können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt Köln gerade die weiter außen liegenden Stadtteile in dieser Hinsicht vernachlässigt. Auch hier muss die Infrastruktur besser werden, ein Radschnellweg wie der zwischen Köln und Frechen gehört eindeutig dazu.
Gleichzeitig muss es gelingen, die Prozesse innerhalb von Stadtverwaltung und Politik deutlich zu beschleunigen, um die für die Stadt wichtigen Fördergelder von Bund und Land auch tatsächlich nach Köln zu holen. Das gilt wohlgemerkt nicht nur für den Radverkehr, auch mit Blick auf den Ausbau des Schienennetzes muss es sehr viel schneller als bislang vorangehen.