Die Wasserstände am Rhein fallen weiter. Das sorgt für halbleere Schiffe auf der Wasserstraße – und steigende Kosten.
Pegel in Köln unter 1,50 MeterWasserstände am Rhein fallen weiter – starke Einschränkungen für Schiffe

Blick auf das Niedrigwasser vom KD Schiff. Der aktuelle Pegel in Köln beträgt am Freitagmorgen (Stand 7 Uhr) nur 1,46 Meter.
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Die Wasserstände am Rhein fallen weiter und sorgen für immer stärkere Einschränkungen bei der Binnenschifffahrt. In Köln könnten größere Schiffe bei einem Pegel von 1,54 Metern am Mittwoch und einer entsprechenden Fahrinnentiefe von knapp 2,70 Metern aktuell nur noch mit in etwa halber Ladung fahren, sagte Florian Krekel vom Wasser- und Schifffahrtsamt. Am Freitagmorgen (Stand 7 Uhr) lag der Pegelstand noch einmal deutlich tiefer, bei 1,46 Meter. Der Normalwasserstand des Rheins bei Köln liegt bei 3,21 Meter.
Rheinpegel sinkt weiter: Nur noch 1,46 Meter in Köln
Ursachen für die niedrigen Wasserstände sind ungewöhnlich geringe Niederschläge in den vergangenen Wochen. Am flacheren Mittelrhein im Bereich Bingen reichten etwa 1,90 Meter Fahrrinnentiefe bei größeren Schiffen nur noch für rund ein Drittel der Frachtkapazität.

Der Rheinpegel in Köln ist deutlich unter Normalwasserstand.
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„Da guckt eine Menge Bordwand raus“, sagte Krekel. Einschränkungen bei der Lademenge bringen Mehrkosten, weil Unternehmer für ihre benötigte Fracht mehrere Schiffe buchen müssen. Der zusätzliche Frachtraum wird außerdem wegen der größeren Nachfrage am Markt teurer, wie Fachleute vorrechnen. Vorerst fielen die Pegelstände voraussichtlich moderat weiter, sagte Krekel.
Einschränkungen in der Schifffahrt wegen niedrigem Rheinpegel
Nach dem aktuellen Niedrigwasserbericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde sollen die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen bis Mitte April – also bis zur kommenden Woche – weiter langsam zurückgehen. „Wir bräuchten großflächig anhaltenden Niederschlag, damit sich die Lage entspannt“, sagt Michèle Oberhänsli, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt in der Schweiz. „Die Wettervorhersage deutet an: Es wird nicht besser. Es ist zwar Niederschlag in Sicht, aber das reicht bei Weitem nicht, um die Defizite wettzumachen.“
Das Problem: Den ganzen Winter gab es im Einzugsgebiet des Rheins in der Ostschweiz zu wenig Niederschläge. Entsprechend liegt weniger Schnee als sonst, der schmelzen kann. Hinzukommt, dass die Gletscher, die für den Wasserhaushalt über die Sommermonate so wichtig sind, seit Jahrzehnten zurückgehen, das werde den Abfluss ab dem Frühling künftig weiter beeinträchtigen.
Immerhin, zumindest Ende April zeichne sich im Rhein- und Donaugebiet eine gewisse Entspannung ab, heißt es in dem Niedrigwasserbericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde weiter.
Vom historisch niedrigsten Pegel sind die aktuellen Werte derweil noch weit entfernt. Nur 67 Zentimeter wurden im Oktober 2018 in Köln gemessen. Die Fähre zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf konnte damals nicht mehr fahren, Autowracks, alte Fahrräder und weiterer Müll wurden freigelegt. Und Binnenschiffe, die üblicherweise mit 2200 Tonnen beladen wurden, führten nur 300 Tonnen. „Niedrigwasser ist fast schlimmer als Hochwasser“, sagte ein Schiffslotse damals dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. (pst mit dpa)