Mit dem Knackpo auf zur Fibo. Am Wochenende ist Köln die Stadt der begnadeten Körper.
Satirischer WochenrückblickDie Fibo beweist: Köln ist die Stadt der schönen Menschen

Bodybuilder zeigen sich mit nacktem, muskulösem Oberkörper an einem Stand für Nahrungsergänzungsmittel auf der Fitnessmesse 'Fibo 2025'. Foto: dpa
Copyright: Henning Kaiser/dpa
Es gibt nicht viele Tage, an denen ich mich beim morgendlichen Rheinuferlauf ein wenig für mein verschwitztes Laufshirt mit den abblätternden Buchstaben „Wuppertal genial“ unter dem rot-blauen Wappen meines Heimatvereins schäme.
Und das nicht wegen dieser maßlosen Übertreibung, sondern weil mir auf der Hohenzollernbrücke die unterschiedlichen Düfte frischen Duschgels um die Nase wehen. Schaurig schön, könnte man sagen. Schlagartig werde ich daran erinnert, dass es Hunderttausende Menschen gibt, die das Geld fürs Sixpack nicht nur zum Büdchen tragen, sondern in aller Herrgottsfrühe auf die Schäl Sick federn, stets auf der Suche nach neuen Mitteln zur Selbstoptimierung von Körper und Geist. Mit dem Knackpo auf zur Fibo.
Fitness-Laufsteg auf Kölner Brücke
Sie kommen mir fröhlich lachend entgegen und kein einziger sieht verkatert aus. Das allein ist schon eine sportliche Leistung, an einem Wochenende in Deutschlands Partyhochburg und verwandeln meine Lieblingsbrücke in einen endlosen Fitness-Laufsteg und Köln für ein langes Wochenende in die Stadt der schönen Menschen. Ach, was sage ich, der begnadeten Körper. Wäre da nicht der kleine Schönheitsfehler, dass sie alle ihr Fibo-Ticket voller Stolz am Halsband tragen. Wie Jecken ihre Karnevalsorden oder Läufer ihre Marathonmedaillen.
Fiboliker sind keine Langschläfer. Das haben sie mit uns Läufern gemein. Und deshalb trifft man sich – mitten auf der Brücke. Es ist ein Umzug der besonderen Art. Und weil der Kölner, mich eingeschlossen, bekanntermaßen nichts mehr liebt als Umzüge und obendrein die Lebenseinstellung verinnerlicht hat, dass jeder Jeck halt anders ist, lasse ich die Scham einfach Scham sein und frage mich, was die Fibo-Fans wohl über meine Figur denken werden?
Gibt es auf der Fibo eine Ecke für Amateure?
Diese ausgemergelte Läufergestalt mit Quadratlatschen, die einen federnden Schritt unmöglich machen. Ein klassischer Fall für die Welthungerhilfe, vielleicht? Und ich frage mich: Gibt es in diesen großen Messehallen vielleicht irgendwo ein Eckchen für Amateursportler wie mich?
Noch ganz mit diesem Gedanken befasst, finde ich mich am Rheinufer wieder. Mitten im Aufbau des Promenadenfestes, das unter dem Motto „Schlemmen, schlendern, schwofen und die kölsche Vielfalt genießen“ auch Tausende anlocken wird. Beim Joggen durch die Büdchenmeile ist meine Welt wieder im Gleichgewicht. Ganz schön bunt, unser Kölle!