Die Kölner Liberalen hatten sich auf stundenlanges Zittern eingestellt. Am späten Abend steht fest: Die FDP verpasst in Köln und bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde.
„So etwas habe ich noch nicht erlebt“FDP verfehlt Fünf-Prozent-Hürde – Enttäuschung bei Kölner Liberalen

Langes Zittern mit bitterem Ende beim Wahlabend der Kölner Liberalen: Die FDP scheidet aus dem Bundestag aus.
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Als die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der FDP im „Kölner Pfandhaus“ im Severinsviertel zusammenkamen, war allen klar: Bei diesem Wahlkampf hatte man „zu viele Wackersteine im Gepäck“, wie Parteichef Lorenz Deutsch sagte. „Und es ist uns nicht gelungen, diese abzuwerfen.“
Die ersten Hochrechnungen sahen die FDP mal drin und mal draußen. „So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt“, so Deutsch. Vom Rausfliegen aus dem Bundestag bis zur Regierungsbeteiligung in einer „Deutschland-Koalition“ sei alles drin. Doch dann verdüsterten sich mit jeder neuen Hochrechnung die Aussichten, wieder im Parlament mitmachen zu dürfen.
Trotz Ausscheiden aus Bundestag: Kölner FDP sieht gute Chancen bei Kommunalwahl
„Wir haben uns in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte die Kölner Spitzenkandidatin Maria Westphal. Sie nennt das Papier zum „D-Day“ oder auch die Abstimmung im Bundestag zur Migrationspolitik, bei der CDU und Teile der FDP zusammen mit der AfD stimmten.
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Die Landespartei hatte Maria Westphal einen guten Listenplatz gegönnt. Doch schon früh war klar, dass aus dem Berufswechsel der Lehrerin nichts werden würde. Dafür hätte die FDP deutlich mehr als fünf Prozent schaffen müssen. Westphal glaubt nicht, dass es an den Inhalten gelegen hat. Das Werben für einen schlanken Staat und eine Wende in der Wirtschaftspolitik sei richtig. Die FDP habe ein Vermittlungsproblem.
Deutsch und Westphal versuchten den Mitgliedern Mut zu machen, um mit guten Chancen in den Kommunalwahlkampf zu ziehen. „Am Einsatz hat es nicht gelegen“, rief Deutsch den anwesenden Parteifreunden zu. „Wenn wir so einen Einsatz bei der Kommunalwahl zeigen, können wir uns mit einem guten Ergebnis breit aufstellen“, so Westphal.