Eine Rolltreppe im UN-Hauptquartier bleibt plötzlich stehen, als der US-Präsident und seine Frau sie benutzen. Die UN liefern eine Erklärung.
„Sieht nicht nach Zufall aus“Trump und Melania bleiben auf Rolltreppe stecken – Weißes Haus vermutet Schikane

Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump treffen zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung im UN-Hauptquartier ein und bleiben prompt auf der Rolltreppe stehen.
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Der Besuch von US-Präsident Donald Trump im UN-Hauptquartier ist am Dienstag (22. September) mit einem Malheur gestartet: Nach Betreten des Gebäudes wollten der 79-Jährige und seine Frau Melania mit einer Rolltreppe in das Obergeschoss fahren – doch die fahrende Treppe blieb abrupt stehen, als die First Lady und der Präsident sie gerade betreten hatten.
Sichtlich irritiert schauten sich die beiden um, ehe sie nach ein paar Sekunden die Stufen zu Fuß zurücklegten. Was für andere Staatsoberhäupter wohl keine große Sache gewesen wäre, machte Trump anschließend in seiner Rede vor der Vollversammlung zum Thema.
Donald Trump echauffiert sich über Rolltreppe im UN-Hauptquartier
Der Republikaner beschwerte sich zu Beginn seines Vortrags über den Vorfall. „Alles, was ich von den Vereinten Nation bekommen habe, war eine Rolltreppe, die direkt mal in der Mitte stecken geblieben ist. Wenn die First Lady nicht in so guter Form wäre, wäre sie bestimmt gestürzt. Sie ist in guter Form, wir sind beide in guter Form“, so Trump.
Auch ein nach Trumps Meinung nicht funktionierender Teleprompter verhagelte seine Laune beim Besuch des UN-Hauptquartiers. Das Weiße Haus witterte sogar Sabotage. Ein Moderator des US-Senders Fox News behauptete im Gespräch mit Trumps Sprecherin Karoline Leavitt, bei beiden Fällen scheine es sich um Sabotage zu handeln. Leavitt stimmte ihm zu: „Das ist definitiv, wonach es für mich aussieht.“ Beweise dafür präsentierte das Weiße Haus nicht.
Vereinte Nationen reagieren auf Vorwürfe von Donald Trump und dem Weißen Haus
Die Vereinten Nationen wiesen Trumps Darstellung zurück. Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Weiße Haus habe für die Rede von Trump seine eigene Ausrüstung mitgebracht. „Der Teleprompter wurde vom Weißen Haus bedient.“
Zur Rolltreppe teilte er später mit, ein Kameramann der US-Delegation habe die Ankunft Trumps und seiner Ehefrau dokumentieren wollen, vor ihnen die Rolltreppe betreten und sei rückwärts hochgefahren. Als er oben ankam, hätten Trump und die First Lady die Stufen betreten - und just in dem Moment sei die Rolltreppe stehen geblieben. Eine Untersuchung zeigte nach Angaben des UN-Sprechers im Anschluss, dass ein eingebauter Sicherheitsmechanismus am oberen Ende der Rolltreppe ausgelöst worden war. Der Kameramann habe diese Sicherheitsfunktion womöglich versehentlich ausgelöst, hieß es.
Trumps Sprecherin: „Sieht für mich nicht nach Zufall aus“
Im UN-Hochhaus am East River hatten zuvor Gerüchte die Runde gemacht, beide Vorfälle – an der Rolltreppe und beim Teleprompter - könnten mit Absicht herbeigeführt worden sein, um Trump Anlässe für Beschwerden über die Vereinten Nationen zu liefern, wo man weitere Kürzungen am US-Beitrag zum UN-Budget befürchtet.
Leavitt verwies denn auch auf einen Artikel in der britischen „Sunday Times“ vom vergangenen Sonntag, in dem es heißt, UN-Mitarbeiter hätten anlässlich der Ankunft Trumps gescherzt, dass sie die Rolltreppen und Aufzüge abschalten und ihm einfach sagen könnten, dass ihnen das Geld ausgegangen sei, sodass er die Treppen hinaufsteigen müsse. Neben Problemen mit der Rolltreppe und dem Teleprompter erwähnte Trumps Sprecherin auch, dass Trumps Rede nicht laut genug zu hören gewesen sei.
„Wenn man all das zusammennimmt, sieht es für mich nicht nach einem Zufall aus“, sagte sie. Auch der Secret Service werde der Sache auf den Grund gehen. Leavitt drohte mit Konsequenzen, falls sich herausstellen sollte, dass UN-Mitarbeiter die Vorfälle absichtlich ausgelöst haben sollten. (pst mit dpa)