Eklat an Bord: Eine jüdische Jugendgruppe wurde aus einem Flugzeug geholt, die Betreuerin kam in Handschellen in Polizeigewahrsam.
Eklat im AirbusJüdische Jugendgruppe aus Flugzeug geworfen – Betreuerin in Handschellen

Der Vorfall, bei dem eine jüdische Jugendgruppe das Flugzeug verlassen musste, ereignete sich in einem Airbus A320‑232 der Fluggesellschaft Vueling. (Symbolbild)
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In Valencia ist am Mittwochabend (23. Juli) eine jüdische Jugendgruppe aus Frankreich von einem Flug der spanischen Billigfluglinie Vueling ausgeschlossen worden. Nach Angaben der Organisation „Club Kineret“ befanden sich 47 Jugendliche im Alter von zehn bis 15 Jahren und ihre Begleiter auf dem Rückweg von einem Ferienlager an der Costa Dorada nach Paris.
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Mitglieder der Gruppe erklärten laut „Jüdische Allgemeine“, ein Jugendlicher habe vor dem Start ein hebräisches Lied gesungen, woraufhin die Crew die Guardia Civil gerufen habe. Die Betreuerin der Gruppe wurde festgenommen, nachdem sie sich geweigert haben soll, die Mobiltelefone der Jugendlichen zur Löschung möglicher Aufnahmen abzugeben. Ein in sozialen Netzwerken verbreitetes Video zeigt, wie die 21-Jährige von Beamten im Terminal zu Boden gebracht und in Handschellen abgeführt wird.
Die Fluggesellschaft Vueling wies die Vorwürfe zurück und teilte am Donnerstag mit, einige Mitglieder der Gruppe hätten die Sicherheitsunterweisung gestört, das Notfall-Equipment an Bord manipuliert und gegenüber dem Kabinenpersonal „eine sehr konfrontative Haltung“ eingenommen. Auch im Terminalgebäude sei es zu aggressivem Verhalten gekommen. Vueling betonte, man lehne „jede Form von Diskriminierung ohne Ausnahme entschieden ab“. Der Vorfall stehe nicht im Zusammenhang mit der religiösen oder kulturellen Identität der Betroffenen.
Minister Chikli erhebt Antisemitismusvorwurf – rechtliche Schritte angekündigt
Mehrere Teilnehmer des Ferienlagers schilderten hingegen, Besatzungsmitglieder hätten die Jugendlichen mit „Terroristen“ verglichen und Israel als „Mörderstaat“ bezeichnet. Laut der Mutter eines Kindes habe die Crew angekündigt: „Wenn sie weiter singen oder Lärm machen, rufen wir die Polizei.“ Ohne einen weiteren Vorfall sei kurze Zeit später die Guardia Civil an Bord gekommen und habe die gesamte Gruppe aufgefordert, den Airbus A320‑232 zu verlassen.
Der israelische Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, sprach auf der Plattform „X“ von „einem der schwerstwiegenden“ antisemitischen Vorfälle der jüngeren Zeit und machte eine „Lügenkampagne der Hamas, die von ‚Al-Dschasira‘, ‚Haaretz‘ und anderen aufgegriffen wurde“, mitverantwortlich für den Anstieg von Antisemitismus.
Nach Angaben der „Jüdischen Allgemeinen“ mussten einige Jugendliche eine zusätzliche Nacht in Valencia verbringen, bevor sie weiterreisen konnten. Eine Mutter berichtete der französischen Zeitung „Le Parisien“, die Jugendlichen seien zwei Stunden lang in einen Raum gesperrt worden und anschließend aus dem Flughafen geworfen worden. Der Veranstalter des Ferienlagers kündigte rechtliche Schritte gegen die Fluggesellschaft an.