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Kannte die Frau das Kind?Mordverdächtige im Fall Fabian in U-Haft – Pflichtverteidiger „stadtbekannt“

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Harald Nowack, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, informiert auf einer Pressekonferenz vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow über neue Ermittlungsergebnisse.

Harald Nowack, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, informiert auf einer Pressekonferenz vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow über neue Ermittlungsergebnisse. 

Vier Wochen nach dem Verschwinden des achtjährigen Fabian ist eine Frau in Untersuchungshaft. Sie soll das Kind getötet haben. Zur Tat äußert sie sich nicht.

Die Mordverdächtige im Fall Fabian ist in Untersuchungshaft. Die Beschuldigte habe keine Angaben zur Sache gemacht und komme nun in eine Justizvollzugsanstalt, sagte Staatsanwalt Harald Nowack, nachdem der zuständige Ermittlungsrichter am Amtsgericht Rostock ihr den bereits erlassenen Haftbefehl verkündet hatte.

Bei der Frau könnte es sich laut Informationen des Senders „ntv“ um die Ex-Partnerin des Vaters von Fabian handeln. „Die Vermutung liegt recht nahe“, sagte ntv-Reporterin Janina Beck. Die Ex-Freundin sei die Person gewesen, die den Leichenfund gemeldet habe, außerdem sei ihr Haus durchsucht worden. Medienberichten zufolge habe die Frau einige Tage nach dem Verschwinden von Fabian angegeben, das tote Kind zufällig beim Spazierengehen gefunden zu haben. Der Wohnort der Verdächtigen liegt rund zwölf Kilometer vom Fundort entfernt.

Noch keine neuen Erkenntnisse im Fall Fabian seit der Verhaftung einer Tatverdächtigen

Staatsanwaltschaft und Polizei nannten zunächst keine Informationen bezüglich der Identität der dringend Tatverdächtigen. Angaben zur Frau und zur Frage, in welchem Verhältnis sie zum getöteten Fabian stand, mache man sowohl aus ermittlungstaktischen als auch persönlichkeitsrechtlichen Gründe nicht. „Wir sind dort in einer relativ kleinstädtischen oder dörflichen Umgebung. Alles, was ich Ihnen jetzt sagen würde, würde die Identifizierung dieser Person ermöglichen“, sagte Nowack laut dem „Nordkurier“. Die Frau gelte bis zu einer möglichen Verurteilung als unschuldig.

Trauerbekundungen, Kerzen und Stofftiere standen vor dem Trauergottesdienst am 14.10.2025 zum Abschied des achtjährigen Fabian am Eingang zur Marienkirche.

Trauerbekundungen, Kerzen und Stofftiere standen vor dem Trauergottesdienst am 14.10.2025 zum Abschied des achtjährigen Fabian am Eingang zur Marienkirche.

„Seit der Festnahme hat sich die Verdächtige nicht zur Tat geäußert“, verriet der Staatsanwalt am Freitag zudem gegenüber „T-Online“. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass eine offizielle Vernehmung nach ihrer Festnahme bislang nicht durchgeführt wurde. Vor ihrer Festnahme war die Frau als Zeugin vernommen worden. Nun wird sie des Mordes beschuldigt. „Erfahrungsgemäß schweigen Verdächtige zunächst“, so Nowack weiter.

Güstrow: Anwalt der verhafteten Frau ist stadtbekannt

Wie die Regionalzeitung „Nordkurier“ berichtet, werde die Tatverdächtige durch den Pflichtverteidiger Andreas Ohm vertreten. Dieser sei aufgrund seiner Funktion als Stadtpräsident von Güstrow „stadtbekannt“ und gelte als „erfahrener Rechtsanwalt“. Er habe „viele Jahre an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Rechtspflege und Polizei in Güstrow Strafrecht unterrichtet“.

Polizei und Staatsanwaltschaft untersucht indes weiter Hinweise und mögliche Beweismittel. Laut Nordkurier werte die Spurensicherung die sichergestellten Gegenstände der Durchsuchungen in Reimershagen und dem Ortsteil Rum Kogel aus – dies gelte für mehrere sichergestellte Fahrzeuge, Kleidung und „vermutlich auch Handys“.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, den achtjährigen Fabian aus Güstrow getötet zu haben. Das Kind war am 10. Oktober verschwunden. Vier Tage später wurde sein Leichnam gefunden. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass der Grundschüler bereits am 10. Oktober getötet und dann an dem späteren Auffindeort in Klein Upahl abgelegt wurde.

Die Verdächtige war am Donnerstag festgenommen worden. Das Amtsgericht Rostock hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft Rostock Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes erlassen. „Die Verdachtsgründe gegen diese Person ergeben sich aus einer Zusammenschau der bislang ermittelten Indiztatsachen“, teilte die Polizei am Donnerstag mit. (pst mit dpa)