Vor Zehntausenden zeigte sich Franziskus im Rollstuhl. Zuvor nahm er sich auch noch Zeit für US-Vizepräsident JD Vance.
Nach schwerer KrankheitPapst spendet Segen Urbi et Orbi – und empfängt Vance zur Privataudienz

Papst Franziskus empfängt US-Vizepräsident JD Vance (l), bevor er den Segen Urbi et Orbi (lateinisch für 'für die Stadt und die Welt') am Ende der Ostermesse unter dem Vorsitz von Kardinal Comastri auf dem Petersplatz im Vatikan erteilt. Foto: - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
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Vor mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus am Ostersonntag den traditionellen Segen Urbi et Orbi („Der Stadt und dem Erdkreis“) erteilt. Das 88-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche erschien nach der Ostermesse unter großem Applaus auf dem Balkon des Petersdoms. Den Segen sprach er mit schwacher Stimme.
Wegen anhaltender gesundheitlicher Probleme war Franziskus nicht persönlich an der Messe beteiligt. Er ließ sich von Kardinal Angelo Comastri vertreten. Der Papst wurde anschließend im Rollstuhl, jedoch ohne Sauerstoffgerät, auf den Balkon gefahren und begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Liebe Schwestern und Brüder: Frohe Ostern.“ Aus der Menge ertönten immer wieder Rufe wie „Es lebe der Papst“.
US-Vizepräsident J.D. Vance trifft den Papst persönlich
Franziskus war erst vor vier Wochen nach einer lebensgefährlichen beidseitigen Lungenentzündung aus dem Krankenhaus entlassen worden. Auf ärztlichen Rat soll er sich weiterhin schonen. Doch der US-Vizepräsident J.D. Vance bekam trotzdem eine Privataudienz.

Franziskus und J.D. Vance sollen Osterglückwünsche ausgetauscht haben.
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Im Februar hatte Franziskus in einem Brief an die US-Bischöfe zum wiederholten Male die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump offen kritisiert und sich gegen Diskriminierung von Migranten und Flüchtlingen gewandt. Wenige Tage später erkrankte der Papst schwer an einer beidseitigen Lungenentzündung.
Das Treffen zwischen Franziskus und Vance fand laut Angaben des Vatikans gegen 11.30 Uhr am Sonntag statt und dauerte nur wenige Minuten. Dabei sollen sie Ostergrüße ausgetauscht haben. Vance hält sich mit seiner Familie derzeit in Rom auf und traf unter anderem Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni zu einem Gespräch über die US-Zölle. Wegen seiner Anwesenheit gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt.
Proteste wegen Vance: Menschen sollen „Schande “gerufen haben
Für Aufsehen sorgte unterdessen ein Zwischenfall am Kolosseum. Dort war das berühmte Wahrzeichen Roms am Samstagabend für den Politiker gesperrt worden – ein Schritt, der zu Protesten führte. Nach Angaben der Zeitung „La Repubblica“ warteten zahlreiche Touristen vergeblich auf Einlass. Es kam zu lautstarken Unmutsbekundungen, unter anderem sei der Ruf „Schande“ zu hören gewesen.
Trotz der Sperrung erschien Vance letztlich nicht vor Ort. Seine Ehefrau Usha ließ sich allein durch die Arena führen. Die Leitung des Archäologischen Parks begründete die Schließung mit Sicherheitsbedenken. Besucherinnen und Besucher mit gebuchten Tickets seien rechtzeitig per E-Mail über die Absage informiert worden.
Die Zeitung berichtete von chaotischen Szenen: Ein Hubschrauber habe über dem Kolosseum gekreist, einige Touristen seien über Zäune geklettert, nachdem sie eine Stunde lang gewartet hatten. Vance selbst blieb währenddessen in der US-Botschaftsresidenz, der Villa Taverna. (sbo mit dpa/afp)