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Vom Skandal zur AktivistinWas macht eigentlich Monica Lewinsky? – So sieht sie heute aus

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Monica Lewinsky Porträt von 1999.

Monica Lewinsky gilt als eines der ersten prominenten Opfer von Internet-Mobbing – ihr Name wurde 1998 weltweit zur digitalen Zielscheibe. (Archivbild)

Vom Skandal zur Stimme gegen Mobbing: Die ehemalige Praktikantin kämpft heute für mehr Empathie im Netz – und erzählt ihre Geschichte selbst. 

Monica Lewinsky meldet sich zurück – lauter als je zuvor. Mit dem Podcast Reclaiming with Monica Lewinsky (zu Deutsch: „Sich selbst zurückgewinnen – mit Monica Lewinsky“) erreicht sie im Sommer 2025 ein Millionenpublikum. Die Serie läuft inzwischen in der fünften Staffel und versammelt wöchentlich prominente Gäste, die von ihren Erfahrungen mit öffentlicher Demütigung, Rufverlust oder Selbstbehauptung berichten.

Monica Lewinsky kämpft mit eigenem Podcast gegen Cybermobbing

Ob Hollywood-Stars, Aktivistinnen oder Unternehmer: Im Mittelpunkt stehen Geschichten darüber, wie Menschen sich selbst zurückerobern – emotional, gesellschaftlich oder symbolisch. Zu den Gästen von Lewinsky zählten unter anderem Cindy Crawford, Miley Cyrus, Alan Cumming und Kesha. Die Gastgeberin moderiert mit ruhiger Stimme, stellt klare Fragen und bringt ihre eigene Geschichte behutsam ein.

Neue Folgen erscheinen jeden Dienstag auf der Plattform Wondery und sind u. a. bei Apple Podcasts und Spotify abrufbar. Dass Lewinsky sich nicht nur als Gesprächspartnerin, sondern auch als konzeptionelle Kraft hinter der Reihe positioniert, ist ein deutliches Signal: Sie beansprucht die Kontrolle über ihre öffentliche Darstellung.

Monica Lewinsky spricht 2025 offen über den Clinton-Skandal

Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich Lewinsky als Aufklärerin in Fragen von Cybermobbing, öffentlicher Beschämung und Machtmissbrauch. Ihren Podcast versteht sie als Fortsetzung dieser Arbeit. Parallel tritt sie als Produzentin von TV-Inhalten in Erscheinung, etwa bei der preisgekrönten Serie „Impeachment: American Crime Story“, die sich mit den Ereignissen rund um die Clinton-Affäre befasst. Daneben veröffentlicht die 52-Jährige regelmäßig Essays, unter anderem für die „Vanity Fair“.

Monica Lewinsky bei der Vanity-Fair-Oscar-Party 2025 in Los Angeles – ein seltener, stilvoller Auftritt auf dem roten Teppich.

Monica Lewinsky bei der Vanity-Fair-Oscar-Party 2025 in Los Angeles – ein seltener, stilvoller Auftritt auf dem roten Teppich. (Archivbild)

Was damals passierte, gehört noch immer zu den größten politischen Skandalen der 1990er Jahre. 1998 wurde bekannt, dass Monica Lewinsky als Praktikantin im Weißen Haus eine intime Beziehung mit US-Präsident Bill Clinton hatte. Die Affäre löste ein Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton aus und dominierte monatelang die weltweiten Schlagzeilen. Lewinsky selbst wurde in der Folge massiv von Medien und Öffentlichkeit diffamiert und war über Jahre hinweg Zielscheibe öffentlicher Häme. Während Clinton politisch überlebte und seine Karriere fortsetzte, blieb Lewinsky der Skandal dauerhaft anhaften.

Monica Lewinsky an der Seite von US-Präsident Bill Clinton.

Damals noch Praktikantin im Weißen Haus – Monica Lewinsky an der Seite von US-Präsident Bill Clinton, lange bevor aus dem Foto Geschichte wurde. (Archivbild)

Im Februar 2025 äußerte sich Monica Lewinsky in einem Interview im US-Podcast „Call Her Daddy“ erneut zur Affäre mit dem damaligen Präsidenten Bill Clinton. Sie sagte wörtlich: „Er hat gelogen. Und ja, ich denke, er hätte zurücktreten sollen.“ Die Episode wurde in US-Medien breit aufgegriffen.

Bill Clinton: Monica Lewinsky rechnet mit Ex-Präsidenten ab

Lewinsky kritisierte darin auch das Machtgefälle der Beziehung und sprach von einer systemischen Verantwortung, die nicht ausreichend benannt worden sei. Zwar räumte sie eigene Fehlentscheidungen ein, betonte jedoch, dass ein solches Ungleichgewicht – sie war 22, er 49 und Präsident – nicht als private Beziehung betrachtet werden könne.

Auch die Rolle der Medien in der damaligen Berichterstattung thematisierte sie. Die heutige Perspektive auf die Ereignisse ist von analytischer Distanz geprägt. Lewinsky beschreibt die Zeit um 1998 als prägend, aber nicht als bestimmend. Dass sie in der Lage ist, über das Erlebte zu sprechen, ist für sie selbst Teil eines langen persönlichen Prozesses, den sie öffentlich macht, ohne ihn auszustellen.

Ex-Praktikantin im Weißen Haus zeigt sich 2025 auf dem roten Teppich

2024 und 2025 zeigte sich Monica Lewinsky wieder häufiger auf dem roten Teppich, etwa bei der Oscar-Party der „Vanity Fair“ und der Broadway-Premiere von „Good Night, and Good Luck“. Sie trug elegante Designerkleider und wurde von der US-Presse für ihre Auftritte gefeiert. Nach Jahren der Zurückhaltung kehrte sie sichtbar ins gesellschaftliche Leben zurück.

Monica Lewinsky bei den 50. Gracie Awards im Beverly Wilshire Hotel in Beverly Hills am 20. Mai 2025 – ein seltener Red-Carpet-Auftritt.

Monica Lewinsky strahlt 2025 auf dem roten Teppich der Gracie Awards – selbstbewusst, elegant und längst mehr als nur Teil eines alten Skandals. (Archivbild)

Über ihr Privatleben äußert sich Lewinsky allerdings nur selten. In demselben Interview sagte sie, Dating sei für sie „kompliziert“, weil viele Männer eher an der Geschichte als an der Person interessiert seien. Sie habe mit der Zeit einen „Bullshit-Detektor“ entwickelt, um ernsthafte von neugierigen Kontakten zu unterscheiden. Fest steht: Monica Lewinsky war nie verheiratet und hat keine Kinder. Auch über längere Beziehungen ist öffentlich nichts bekannt geworden.

Auf Instagram ist Lewinsky mit einem verifizierten Account präsent, nutzt diesen aber überwiegend zur Bewerbung neuer Podcastfolgen oder zur Kommentierung gesellschaftlicher Themen wie Online-Hass, Trolle und Missbrauch von Plattformen. Persönliche Inhalte, etwa über Familie oder Beziehungsstatus, finden dort kaum statt. In Interviews betont sie regelmäßig, dass sie gelernt habe, mit öffentlicher Aufmerksamkeit umzugehen – aber auch, sich vor ihr zu schützen.