In Dnipro töteten russische Drohnen drei Personen, darunter ein Kind. Bürgermeister Filatow versteckte seine Wut bei Telegram nicht.
Kölns PartnerstadtDrei Tote in Dnipro durch russische Drohnen – Bürgermeister attackiert Trump

Dnipro: Auf diesem vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellten Foto arbeiten Rettungskräfte daran, einen Brand nach einem russischen Angriff zu löschen.
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In der Ukraine sind bei einem russischen Drohnenangriff am Mittwochabend (16. April) nach Angaben der Rettungskräfte mindestens drei Menschen getötet worden, darunter ein Kind. „Der Feind hat die Stadt Dnipro am späten Abend mit Drohnen angegriffen“, teilte der ukrainische Rettungsdienst im Onlinedienst Telegram mit. „Die Russen haben drei Menschen getötet, darunter ein Kind“, hieß es weiter.
Nach Angaben des Gouverneurs der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, waren ein junges Mädchen und eine ältere Frau unter den Opfern. Bei dem Angriff seien zudem 30 Menschen verletzt worden, darunter fünf Kinder, erklärte Lysak beim Nachrichtendienst Telegram. Laut Lysak war einer der Verletzten erst neun Monate alt. Eine Person befinde sich noch in kritischem Zustand, die Zahl der Todesopfer könnte also noch steigen. Die Verletzten werden in den Krankenhäusern der ganzen Stadt behandelt.
Es seien mehrere Brände ausgebrochen, die inzwischen alle gelöscht sein, teilte der Rettungsdienst weiter mit. Laut Lysak wurden zahlreiche Häuser beschädigt, darunter ein Schulgebäude, ein Studentenwohnheim und eine Sporthalle. Ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden ein Lebensmittelunternehmen, ein Postamt, eine Druckerei, ein Verwaltungsgebäude, Geschäfte und fast ein Dutzend Autos. Zudem wurden den ukrainischen Angaben zufolge das Bezirkszentrum von Nikopol getroffen sowie Ziele in den Gemeinden Marhanetska und Myrivska. Der Angreifer setzten demnach Kamikaze-Drohnen und Artillerie ein.
Auch in der Nacht zu Karfreitag (18. April) kam es erneut zu Angriffen auf Dnipro und andere Regionen. Nach Angaben von Lysak wurden ein Fitnesscenter, ein Hotel und ein Büro durch den Raketenangriff beschädigt. Verletzte oder gar Tote gab es diesmal hier nicht.
In Charkiw schlug dagegen in einem dicht besiedelten Gebiet nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow eine Rakete ein. Ein Mensch wurde getötet. Zudem wurden bis zum Morgen mehr als 50 Verletzte gezählt. Terechow berichtete auf Telegram von Schäden an mehr als 20 Wohnblocks und 30 Einfamilienhäusern.
Bürgermeister von Dnipro äußert sich zum russischen Angriff und greift Trump an
Eine Shahed-Drohne hätte beinahe das Rathaus von Dnipro getroffen, teilte der Bürgermeister der Stadt, Borys Filatow, in Telegram-Beiträgen am Donnerstag mit. Insgesamt seien 22 Gebäude beschädigt wurden. Am Donnerstagmorgen gingen die Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät weiter. Er sei allen Menschen dankbar, die „in dieser schweren Nacht“ den Betroffenen Beistand leisteten. „Mein aufrichtiges Beileid gilt den Familien der Opfer“, so der Bürgermeister weiter. Es gab tausend zerbrochenen Fensterscheiben, sechs Dächer wurden beschädigt. Insgesamt wurden 47 Tonnen Müll von den Straßen entfernt, so Filatow.
Zuvor hatte Filatow auf seinem Telegram-Kanal seiner Empörung über den russischen Angriff Ausdruck verliehen. Moskau werde vermutlich wieder erklären, es sei ein Haufen „Nazis“ getötet worden, so Filatow, und bezog sich damit auf die gängige russische Propaganda gegen die Ukraine. Auch US-Präsident Donald Trump bekommt in seinem wütenden Post Gegenwind. Der „alte Mann, der versprochen hat, den Krieg in 24 Stunden zu beenden und einen Golfclub im Gazastreifen zu bauen, wird dasitzen und schweigen wie ein Mann, der sich in die Hose macht“, teilte der Bürgermeister aus.
Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf versprochen, den Krieg gegen die Ukraine innerhalb von 24 Studen beenden zu können. Bislang ist davon allerdings wenig spürbar. Im Gegenteil, Trump verbreitet immer wieder Wladimir Putins Narrative und nutzt angebliche Verhandlungserfolge zur Selbstdarstellung. In Wahrheit hat die russische Seite bislang keinerlei Zugeständnisse gemacht.
Im Gegenteil, kurz nach dem Moskau-Besuch des US-Gesandten Steve Witkoff ließ Putin in Sumy mehr als 35 Zivilisten töten. Es war der bislang schwerste Einzelangriff auf die Ukraine in diesem Jahr, ausgeführt mit einer perfiden Taktik. Auf der ganzen Welt hatte die Attacke Entsetzen ausgelöst. Europäische Staats- und Regierungschefs verurteilten den Anschlag am Palmsonntag und bezeichneten ihn als entsetzlich und „herzzerreißend“. In Köln gab es eine Mahnwache.
Dnipro liegt in der Südukraine und ist eine der Partnerstädte Kölns. Die Stadt hatte vor dem Krieg knapp eine Million Einwohner und ist das Zentrum der ukrainischen Rüstungsindustrie. Immer wieder wird Dnipro Ziel von Angriffen. Vor wenigen Wochen wurde auch Zentrum angegriffen. (mit afp)