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„Es gibt kein ‚dennoch‘“Bürgermeisterin von Herdecke äußert sich erstmals nach Messerangriff

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Beamte der Spurensicherung am Tatort in Herdecke

Beamte der Spurensicherung am Tatort in Herdecke

Die 17-jährige tatverdächtige Adoptivtocher von Iris Stalzer ist aus der Jugendpsychiatrie entlassen. Gegen sie liegt ein Haftbefehl vor. 

Zweieinhalb Wochen nach der lebensbedrohlichen Messerattacke durch die 17-jährige Adoptivtochter auf die frisch gewählte SPD-Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, hat die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht einen Haftbefehl gegen die Tatverdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung erwirkt. Es bestehe Fluchtgefahr, bestätigte Behördensprecher Michael Burggräf auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die Beschuldigte wurde allerdings von der Haft unter Auflagen verschont.“

Nach der Tat wurde die 17-Jährige in die Jugendpsychiatrie eingewiesen. Am Donnerstag lief der Unterbringungsbeschluss aus. Folglich handelten die Strafverfolger, und beantragten die Untersuchungshaft. Nach Informationen dieser Zeitung muss sich die Jugendliche jeden Tag bei einer Polizeiwache melden. Das Jugendamt Herdecke hat die Tochter in ihre Obhut genommen. Wo das Mädchen unterkommt, ist derzeit noch unklar.

Herdecker Bürgermeisterin: „Es gibt kein ‚dennoch‘“

Dramatischerweise wird ihre Mutter bald als Bürgermeisterin auch die Geschicke im Jugendamt beaufsichtigen. Wie Iris Stalzer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte, ist sie gesundheitlich fit genug, ihr Amt am 4. November anzutreten.

„Es gibt kein ‚dennoch‘. Ich habe einen klaren Auftrag der Wählerinnen und Wähler und werde diesen Auftrag annehmen. Ich bin Dank der sehr guten Erstversorgung und der sehr guten Versorgung in der Klinik schnell genesen, so dass auch gesundheitliche Gründe nicht gegen die Übernahme des Amtes sprechen“, erklärte die SPD-Politikerin auf Anfrage.

Hass und Hetze gegen Iris Stalzer nach Messerangriff

Eine schwere Zeit liegt hinter der 57-jährigen Rechtsanwältin. Zumal sie auch noch durch zahlreiche Hetzer im Netz in schlimmer Weise diffamiert wurde. Deshalb hat die SPD-Politikerin auch Strafanzeigen gegen die Absender erstellt.

Iris Stalzer auf einem unadatierten Archivbild aus 2025. Die SPD-Politikerin Iris Stalzer ist erst vor Kurzem zur neuen Bürgermeisterin von Herdecke gewählt worden. Jetzt wurde sie schwer verletzt zu Hause gefunden.

Iris Stalzer auf einem unadatierten Archivbild aus 2025. Die SPD-Politikerin Iris Stalzer ist erst vor Kurzem zur neuen Bürgermeisterin von Herdecke gewählt worden. Jetzt wurde sie schwer verletzt zu Hause gefunden.

„Hass und Hetze in den sozialen Medien sind leider inzwischen ‚Normalität‘ geworden“, führte Stalzer aus. „Als Person des öffentlichen Lebens muss ich kritische Posts aushalten, solange rechtlich zulässige Grenzen nicht überschritten werden. Dort, wo diese Grenzen überschritten werden, werden rechtliche Schritte eingeleitet werden.“

Iris Stalzer über Stunden bedroht und gequält

Die designierte Bürgermeisterin der 23.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Ruhrgebiets war am 7. Oktober in ihrem Haus lebensgefährlich verletzt worden. Die 17-jährige Adoptivtochter der SPD-Politikerin steht unter Verdacht, sie über mehrere Stunden lang im Keller des Hauses bedroht und gequält zu haben. Neben 13 Messerstichen soll die Juristin auch zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben.

Seit Jahren schwelte offenbar ein familiärer Streit. Zu den möglichen Motiven machten die Strafverfolger offiziell bisher keine näheren Angaben. Erst in der Klinik hatte Stalzer den Ermittlern den Angriff durch ihre 17-jährige Adoptivtochter offenbart.