Gewarnt wird vor Dschihadisten, aber auch vor rechtsradikalen Hooligans und Umweltaktivisten.
„Es liegen Aufrufe zu Anschlägen vor“Sicherheitsbehörden warnen vor Fußball-EM vor Terror aus der Luft

Im IPCC in Neuss geht man von einer erhöhten Terrorgefahr während der EM aus.
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Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen von einer erhöhten Terrorgefahr während der Fußballeuropameisterschaft aus. Zu diesem Schluss kommt nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeiger ein aktuelles, vertrauliches Lagebild des „International Police Cooperation Center“ (IPCC) in Neuss. Die zentrale Polizeistelle lenkt die Sicherheitsmaßnahmen aufgrund stetig neuer Gefährdungsanalysen bundesweit während der Fußballeuropameisterschaft.
Für die Bundesrepublik, so der kurze Report, bestehe eine anhaltend hohe Gefahr dschihadistisch motivierter Gewalttaten. Die Bedrohung gründe sich auf medienwirksame, islamistische Anschläge wie dem Terror-Angriff in Moskau. Die Analytiker befürchten, dass solche Angriffe über eine entsprechende Terror-Propaganda „mobilisierend auf dschihadistisch eingestellte, tatgeneigte Personen wirken können“. Grundsätzlich sei zudem die gesamte Bandbreite terroristischer Tatbegehungsweisen einzukalkulieren.
Aufrufe zu Anschlägen auf Fußballstadien liegen vor
Laut dem Warnhinweis an alle Bundesländer liegen „Aufrufe zu Anschlägen gegen deutsche Fußballstadien vor“. Konkrete Ziele wurden nicht benannt. Insbesondere beschäftigt die Staatsschützer die Abwehr terroristischer Attacken mittels so genannter „Unmanned Aerial Systems“ (UAS). Dabei geht es um unbemannte Luftfahrtsysteme wie Drohnen. Aber auch Attacken mittels Gleit- oder Fallschirme bis hin zu gekaperten Passagier-Flugzeugen stehen auf der Warnliste.
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Zudem geht das IPCC davon aus, dass die deutsche Hooliganszene während des EM-Turniers „Präsenz“ zeigen will. Neben Demonstrationen rechnen die Polizei-Experten mit Straf- und Gewalttaten. „Eventuell geplante öffentlichkeitswirksame Aktionen sind in Betracht zu ziehen“, heißt es. In dem Zusammenhang warnt das IPCC auch vor fremdenfeindlichen Attacken deutscher Hooligans auf ausländische Fußballfans. Solche Vorfälle hätten eine besondere Bedeutung für das Ansehen Deutschlands im Ausland. Heißt konkret: Der Schaden für das deutsche Image wäre immens.
Zudem sei zu beachten, so die Analyse, „dass die deutsche Nationalmannschaft von den meisten organisierten Fanszenen als Synonym für die Kommerzialisierung des Fußballs betrachtet und daher weniger unterstützt wird“. Außerdem rechnet das IPCC damit, „dass Umweltaktivisten auf der Suche nach neuen und aufsehenerregenden Protestformen die EM dazu nutzt, um ihre Botschaften medienwirksam platzieren zu können“.

