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Toter Papst aufgebahrtVatikan zeigt erste Bilder von offenem Sarg – Testament enthält nur einen Wunsch

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HANDOUT - 21.04.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Der Leichnam von Papst Franziskus wird in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt. Foto: Vatican Media/Vatican Media/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung innerhalb 14 Tage nach Aussendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Der Leichnam von Papst Franziskus wird in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt. 

Der Papst will anders als viele Vorgänger nicht im Vatikan seine letzte Ruhe finden. In seinem Testament legte er die Einzelheiten dazu fest.

Einen Tag nach dem Tod von Papst Franziskus hat der Vatikan erste Bilder des Pontifex im offenen Sarg veröffentlicht. Der Leichnam des im Alter von 88 Jahren verstorbenen Oberhaupts der Katholiken liegt auf den Aufnahmen in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta, neben ihm Männer der Schweizer Garde. Der Pontifex ist in ein purpurnes Messgewand gekleidet, auf seinen Händen liegt ein Rosenkranz, auf dem Kopf trägt er eine weiße Mitra.

An dem offenen Sarg können Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen. Der gebürtige Argentinier, der mehr als zwölf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche stand, war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren in seiner Residenz gestorben.

dpatopbilder - HANDOUT - 21.04.2025, Vatikan, Vatikanstadt: Kardinal Pietro Parolin, Vatikanischer Staatssekretär, betet vor dem Leichnam von Papst Franziskus, der in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt ist. Foto: Vatican Media/Vatican Media/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung innerhalb 14 Tage nach Aussendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Kardinal Pietro Parolin, Vatikanischer Staatssekretär, betet vor dem Leichnam von Papst Franziskus, der in seiner Privatkapelle im Vatikan aufgebahrt ist.

Der Sarg steht in der Kapelle vor einem Altar, an dem Franziskus häufig die Frühmesse zelebriert hatte. Der tote Papst trägt nach Angaben des Vatikans ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht ein Mitglied der Schweizer Garde.

Tod von Papst Franziskus: Beisetzung am Samstag

Im Laufe der Woche wird der Leichnam in den Petersdom überführt, wo dann Gläubige aus aller Welt am offenen Sarg Abschied nehmen können. Die Beisetzung ist dann am Samstag. Nach einer großen Trauermesse im Vatikan wird der Sarg einige Kilometer weiter in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht, wo der verstorbene Papst auf eigenen Wunsch seine letzte Ruhestätte haben wird.

Erwartet werden Staatsgäste aus aller Welt. Auch US-Präsident Donald Trump sowie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben sich angekündigt. Aus Deutschland kommen vermutlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz.

Seine Bestattung hatte Papst Franziskus noch zu Lebzeiten geregelt. In seinem Testament hatte er einen einzigen Wunsch festgehalten. Er wolle, dass seine sterblichen Überreste in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom ruhten, heißt es in dem Dokument, das der Vatikan am Abend veröffentlichte. Das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche nannte die Marienkirche seine Lieblingskirche in der italienischen Hauptstadt.

„Ich habe mein Leben und mein priesterliches und bischöfliches Amt immer der Mutter unseres Herrn, der heiligen Maria, anvertraut“, heißt es in Franziskus' Testament weiter. Er wünsche es sich deshalb, dass seine „letzte irdische Reise“ in der Basilika unweit des römischen Hauptbahnhofes endet.

Basilika war Franziskus' Lieblingskirche

Es war seit Beginn des Pontifikats von Franziskus Tradition, dass er vor Reisen dort vorbeischaute. Vor der Ikone Salus Populi Romani (Heil des römischen Volkes) zu Ehren der Jungfrau Maria verneigte er sich dann stets zum Gebet - mehr als hundertmal, wie Vatikan-Chronisten berichten. Zuletzt stattete er am Palmsonntag der Basilika einen Besuch ohne voriger Ankündigung ab.

Als Papst hat Franziskus den Pomp rund um sein Amt reduziert. Diesem Anliegen entsprechend legt er in seinem Testament fest, dass sein Grab „einfach, ohne besonderen Schmuck und mit der einzigen Inschrift: Franciscus“ sein soll. Das Grab soll demnach zudem „in der Erde sein“, heißt es dort weiter.

In der Basilika gibt es Gräber von sechs Päpsten

In Santa Maria Maggiore - eine von insgesamt vier päpstlichen Basiliken in Rom - gibt es bereits die Gräber von sechs Päpsten. Zuletzt wurde dort 1669 Clemens IX. beigesetzt. Seither wurde es zur Gewohnheit, dass Päpste im Petersdom oder in den vatikanischen Grotten bestattet werden. An diesem Ort ruhen auch Franziskus' Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

Am Ende des etwa einseitigen Testaments schreibt Franziskus: „Das Leid, das mir in der letzten Zeit meines Lebens widerfahren ist, habe ich dem Herrn für den Weltfrieden und die Brüderlichkeit unter den Völkern geopfert.“ Immer wieder rief der Pontifex zum Frieden auf und prangerte Kriege und bewaffnete Konflikte an. Das offizielle Dokument ist auf den 29. Juni 2022 datiert. (tis, dpa, afp)