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Ziemlich beste FeindeFreundschaft endet in Schlammschlacht – Was sich Musk und Trump alles vorwerfen

Lesezeit 4 Minuten
US-Präsident Donald Trump spricht während einer Pressekonferenz mit Elon Musk im Oval Office des Weißen Hauses. (Archivbild) Inzwischen verkehrt Musk dort nicht mehr.

US-Präsident Donald Trump spricht während einer Pressekonferenz mit Elon Musk im Oval Office des Weißen Hauses. (Archivbild) Inzwischen verkehrt Musk dort nicht mehr. 

Es brodelte seit Tagen, nun ist der Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump vollständig eskaliert. Es wird schmutzig und persönlich.

Es kriselte schon länger zwischen den einstigen „Best Buddies“, nun ist eine Situation eingetreten, die nicht wenige Experten so oder ähnlich vorausgesagt hatten: Zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk ist es zum offenen Bruch gekommen. Entzündet hatte sich der Konflikt an Trumps Steuergesetz – das Musk offen und entschieden kritisiert hatte. Doch dann kamen plötzlich zahlreiche weitere Themen auf den Tisch und es ging ums Eingemachte. Ausgetragen wird die Fehde vor einem Millionenpublikum in den sozialen Medien.

Der Tech-Milliardär hatte im Streit um ein von Trump vorangetriebenes Steuergesetz Kongressmitgliedern der Republikanischen Partei nahegelegt, sich ihm und nicht dem US-Präsidenten anzuschließen. „Trump hat noch dreieinhalb Jahre als Präsident – und mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben“, schrieb er als „Denkanstoß“ für die Parlamentarier bei seiner Online-Plattform X.

Elon Musk und Donald Trump bekriegen sich öffentlich auf X

Trump gab danach jede Zurückhaltung gegenüber Musks tagelanger Kritik auf. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla sei „verrückt geworden“, schrieb Trump auf der Online-Plattform Truth Social. Auslöser sei gewesen, dass in dem Steuer- und Ausgabenplan die Subventionen für Elektrofahrzeuge gekürzt worden seien. Er habe nichts dagegen, „dass Elon sich gegen mich wendet“, so Trump.

Seine Regierung könne „Milliarden und Abermilliarden Dollar“ einsparen, wenn sie die staatlichen Subventionen und Verträge der US-Regierung mit den Firmen des Tech-Milliardärs beenden würde. Vor allem Musks Raumfahrtunternehmens SpaceX arbeitet eng mit der US-Regierung zusammen.

Musk kündigte nach Trumps Drohungen an, er werde mit sofortiger Wirkung sein Dragon-Raumschiff „außer Betrieb nehmen“. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa ist auf die Dragon-Kapsel angewiesen, um Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.

Elon Musk bringt Donald Trump mit Epstein-Skandal in Verbindung

Der 53-jährige Tech-Milliardär hob den Rosenkrieg weiter ins Persönliche und ließ eine „wirklich große Bombe“ platzen, wie er auf X schrieb. Trump komme „in den Epstein-Akten“ vor. Musk spielte damit auf den Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Jeffrey Epstein an. Dieser war 2008 wegen sexuellen Missbrauchs von zahlreichen Mädchen und jungen Frauen verurteilt worden, die er auch Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt haben soll. Musk teilte zudem mehrere Beiträge, die eine enge Beziehung zwischen Trump und Epstein belegen sollen.

Musks angebliche Enthüllung ist allerdings nicht ganz neu: In freigegebenen Dokumenten zu Epstein tauchte auch Trump auf, ein Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen. Epstein selbst kann nicht mehr aussagen, er wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Den Behörden zufolge nahm er sich das Leben.

Tesla-Aktie rauscht nach Rosenkrieg zwischen Donald Trump und Elon Musk in den Keller

Die Schlammschlacht zwischen Elon Musk und Donald Trump war am Donnerstag und Freitag eines der beherrschenden Themen in den US-Medien. „Diese beiden bescheidenen Egos waren nie ein gutes Paar auf lange Sicht, und am Donnerstag wurde ihre Trennung zum ‚Rosenkrieg‘“, schrieb etwa das „Wall Street Journal“ am Freitag. Während Musk Trumps Reputation zu schaden droht, ist auch er selbst aktuell ein Verlierer des angezettelten Kleinkriegs. Der eskalierte Streit hat die Aktie von Tesla auf Talfahrt geschickt. Das Papier des von Musk geführten Elektroauto-Herstellers verlor im US-Handel mehr als 14 Prozent.

Der Finanzdienst Bloomberg schätzte, dass Musks Vermögen dadurch an einem Tag um knapp 34 Milliarden Dollar auf 335 Milliarden Dollar (etwa 293 Milliarden Euro) gefallen sei.

Mehrere Personen aus dem Umfeld von Musk und Trump hätten lange versucht, zu deeskalieren, berichtete CNN. Musks Epstein-Vorwürfe bezeichneten diese allerdings als „Wendepunkt“, wonach es „kein Zurück mehr geben“ würde.

Musk schaltete indes auf Twitter eine Umfrage, in der er indirekt die Gründung einer eigenen Partei andeutete. „Ist es an der Zeit, in Amerika eine neue politische Partei zu gründen, die tatsächlich die 80 % in der Mitte vertritt?“, fragte er auf X. Mehrere Millionen Nutzer bejahten das. 

Demonstrativen Rückhalt aus der eigenen Partei erhielt Trump daraufhin unter anderem von seinem Vize J.D. Vance. „Präsident Trump hat mehr als jeder andere Mensch in meinem Leben getan, um das Vertrauen der von ihm angeführten Bewegung zu gewinnen. Ich bin stolz darauf, an seiner Seite zu stehen“, schrieb Vance auf Twitter. 

Damit, dass der Rosenkrieg damit beendet ist, rechnet in den USA niemand. (mit dpa/afp)