6 TippsKleidung riecht nach Schweiß, obwohl sie frisch gewaschen ist – was tun?

Schweißbakterien sind oftmals schwer aus der Kleidung zu bekommen. (Symbolbild)
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Viele Menschen kennen das Phänomen: Sie ziehen ein frisch gewaschenes Kleidungsstück an – und bereits nach kurzer Zeit ist ein unangenehmer Schweißgeruch wahrnehmbar, obwohl sie kaum oder gar nicht geschwitzt haben.
Der Grund dafür liegt in der Regel nicht im aktuellen Schwitzen, sondern in Bakterien. Frischer Schweiß ist zunächst geruchslos. Erst durch den Kontakt mit bestimmten Bakterien auf der Haut oder in den Textilfasern entstehen die typischen, unangenehmen Gerüche. Diese Mikroorganismen zersetzen Bestandteile des Schweißes, wobei übelriechende Stoffwechselprodukte entstehen.
Besonders in feuchtem Milieu, etwa bei Restfeuchte nach dem Waschen oder durch Körperwärme, werden die Bakterien aktiv. Wenn die Kleidung nicht ausreichend hygienisch gereinigt wurde oder wenn sie aus schwer zu säubernden Materialien besteht, kann der Geruch besonders hartnäckig auftreten.
Frisch gewaschene Wäsche riecht nach Schweiß? Dann wurden nicht alle Bakterien entfernt
Wenn frisch gewaschene Kleidung direkt wieder nach Schweiß riecht, wurden die geruchsverursachenden Bakterien beim Waschen nicht vollständig entfernt. Das tritt häufig auf, wenn Textilien regelmäßig nur bei 30 oder 40 Grad gewaschen werden. Gegen anhaltenden Schweißgeruch hilft in vielen Fällen bereits eine höhere Waschtemperatur.

Zu niedrige Temperaturen lassen Bakterien in der Kleidung zurück. (Symbolbild)
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Ist eine 60-Grad-Wäsche nicht möglich, sollte zumindest ein Standardprogramm genutzt werden. Von Kurzwaschprogrammen ist abzuraten – sie sparen zwar Zeit, entfernen aber deutlich weniger Bakterien.
Wann sich Vollwaschmittel lohnt – und worauf Sie beim Waschen achten müssen
Vollwaschmittel in Pulverform enthält Bleichsubstanzen, die bereits ab 40 Grad wirksam gegen Keime sind. Allerdings kann häufiges Waschen mit solchen Mitteln bei bunten Textilien zum Ausbleichen führen. Daher sind sie eher für helle Kleidungsstücke geeignet. Ob ein Stoff gebleicht werden darf, zeigen die Pflegehinweise auf dem Etikett: Ist das Dreieck-Symbol durchgestrichen, sollte keine Bleiche verwendet werden – darauf weist der Deutsche Hausfrauen-Bund in Bonn hin. Wichtig: Flüssigwaschmittel enthalten keine Bleichmittel, daher sollte man auf Pulver oder Tabs zurückgreifen.
Hygienespüler zur Wäsche geben
Hygienespüler sollen laut Herstellerangaben Keime bereits bei niedrigen Waschtemperaturen reduzieren. Für einzelne stark riechende Kleidungsstücke kann der Zusatz sinnvoll sein. Eine regelmäßige Anwendung bei jedem Waschgang ist jedoch nicht empfehlenswert: Sie belastet die Umwelt, kann empfindliche Haut reizen oder Allergien auslösen – und ist zudem deutlich teurer als herkömmliche Waschmittelzusätze.

Mit Hausmitteln gegen Schweißgeruch: Essig oder Natron können helfen. (Symbolbild)
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Ein altes Hausmittel gegen stinkende Wäsche ist Essig. Aber Vorsicht: Immer wieder geistert der Tipp durch das Internet, den Essig direkt in die Waschmaschine zu geben. Das kann jedoch im Inneren der Maschine zu Korrosionen führen sowie die Abdichtungen zerstören.
Wäsche in Essigessenz einweichen
Eine wirksame Methode ist das Einweichen des betroffenen Kleidungsstücks in einem Essigbad vor dem Waschen. Dafür wird ein Teil Essigessenz mit vier Teilen Wasser gemischt, und die Kleidung für mindestens zwei Stunden darin eingelegt. Ein Praxistest des Westdeutschen Rundfunks (WDR) zeigte: Nach dem anschließenden Waschgang waren in der so behandelten Wäsche deutlich weniger Keime nachweisbar als in Kleidung, die lediglich bei 40 Grad in der Maschine gewaschen wurde.
Wäsche mit Gallseife vorbehandeln
Auch Gallseife eignet sich zur Behandlung von unangenehm riechender Kleidung. Sie wird mit einer Bürste auf die betroffene Stelle aufgetragen und sollte vor dem Waschen gut einwirken. Die enthaltenen waschaktiven Substanzen können dabei helfen, geruchsverursachende Bakterien aus dem Gewebe zu entfernen.

Kurzprogramme sind praktisch, entfernen aber oft keine Gerüche. (Symbolbild)
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Waschmaschine auf Hygienemängel checken
Bakterien, die sich auf der Kleidung befinden, können auch aus der Waschmaschine selbst stammen. Vor allem bei Waschgängen mit 30 oder 40 Grad überleben viele Mikroorganismen in der Trommel. Daher empfiehlt es sich, die Maschine mindestens einmal im Monat mit 60 Grad durchlaufen zu lassen. Auch die Gummidichtungen sollten regelmäßig von Hand gereinigt werden. Zusätzlich hilft es, das Waschmittelfach nach dem Waschen offen stehenzulassen, damit es vollständig trocknen kann.
Gelbe Flecken durch Deo vermeiden
Den Versuch, unangenehme Gerüche einfach mit wohlriechenden zu überdecken, sollte man besser lassen. Wer Deo direkt gegen Schweißgeruch einsetzt, erzielt oft das Gegenteil – der Geruch kann dadurch sogar noch intensiver werden. Zudem entstehen dabei häufig gelbe Flecken unter den Achseln. Diese bilden sich vor allem, wenn Aluminiumverbindungen im Deo mit Schweiß reagieren. „Ist der Fleck nach dem Waschen noch sichtbar, handelt es sich womöglich um einen hartnäckigen Deo-Fleck“, erklärt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel.

Nicht jede Kleidung verträgt 60 Grad – Etikett beachten. (Symbolbild)
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In solchen Fällen sollte der Fleck erneut behandelt werden – idealerweise mit einem speziellen Fleckenentferner für Schweiß- und Deorückstände. Alternativ kann auch ein Badreiniger auf Zitronensäurebasis helfen, wie er normalerweise gegen Kalk auf Fliesen oder empfindlichen Armaturen verwendet wird, so Glassl. Das Mittel wird direkt auf den Fleck aufgetragen, etwa zehn Minuten einwirken gelassen, anschließend gründlich ausgespült und das Kleidungsstück erneut gewaschen.
Kunstfasern riechen schneller nach Schweiß als Naturfasern
Vergilbt der Hemdkragen nach längerer Zeit im Schrank, kann das daran liegen, dass beim letzten Waschgang zu wenig Waschmittel dosiert wurde. Bevor das Kleidungsstück erneut gewaschen wird, empfiehlt es sich, den betroffenen Bereich vorzubehandeln – etwa mit etwas Flüssigwaschmittel direkt auf dem „Speckrand“ oder einem speziellen Vorwasch-Spray.
Kunstfasern riechen übrigens schneller nach Schweiß als Naturfasern. Weil Kunstfasern glatt sind, nehmen sie keine Feuchtigkeit in sich auf, sondern transportieren ihn auf die Faseroberfläche, wo sie schneller auf Bakterien treffen. Wolle hingegen nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf und transportiert sie ins Innere. Außerdem wird natürlichem Wollfett eine antimikrobielle Wirkung nachgesagt. Auch Baumwolle und Viskose nehmen Feuchtigkeit sehr gut auf. Erst mit der Zeit beginnen Kleidungsstücke aus Baumwolle und Viskose zu riechen – obwohl sie frisch gewaschen sind. (jag/dpa)