In der Bezirksliga unterliegt Aufsteiger Euskirchen 0:3, auch Bessenich und Erftstadt-Lechenich ziehen den Kürzeren.
FußballJSG Erft 01 Euskirchen fehlt wieder die Durchschlagskraft

Unermüdlichen Einsatz zeigte JSG-Spieler Tobias Rick (am Ball) in der Partie gegen Birkesdorf.
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Bezirksliga: JSG Erft 01 Euskirchen – Viktoria Birkesdorf 0:3 (0:2). Auch wenn im Vorfeld der Saison jedem klar war, dass das Auftaktprogramm alles andere als leicht ist, fällt die erste Zwischenbilanz bei Neuling Erft 01 ernüchternd aus: zwei Niederlagen, 0:5 Tore, Platz 15.
Die insgesamt fehlende Durchschlagskraft in der Offensive hatte sicherlich auch mit dem Umstand zu tun, dass Toptorjäger Luke Bungart – unter der Woche leicht angeschlagen – zunächst auf der Bank Platz nehmen musste und erst nach einer Stunde ins Geschehen eingriff. Wie der Rest seines Teams legte auch der Goalgetter eine engagierte, aber letztlich äußerst unglückliche Vorstellung hin.
Die wichtigsten Protagonisten der Partie in der Analyse:
Luke Bungart sorgt nach seiner Einwechslung für Schwung, trifft aber auch nicht
Als Angreifer Luke Bungart, den eine im Training erlittene Blessur am Knöchel aus der Startelf verdrängt hatte, im zweiten Durchgang von seinem Coach ins Rennen geschickt wurde, lagen die Platzherren schon mit 0:2 hinten. Entsprechend schwer war Bungarts Aufgabe, die Partie mit einer Aktion vielleicht doch noch mal zum Kippen zu bringen, zumal wenige Minuten nach seiner Hereinnahme das dritte Gegentor fiel.

Tobias Rick (JSG Erft 01 Euskirchen) und der Schiedsrichter waren meistens nicht einer Meinung.
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Blieb im neuen Trikot ohne Treffer: der Ex-Wißkirchener Nico Heuser.
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Obwohl der Stürmer durchaus für Schwung sorgen konnte und einige gute Szenen hatte, agierte er im Abschluss genauso unglücklich wie seine Teamkollegen.
Kurz vor dem Ende setzt Bungart einen Strafstoß an den Pfosten
Kurz vor dem Ende vergab der 23-Jährige die mit Abstand beste Möglichkeit für die JSG: Nachdem Tobias Rick dank des unbeholfenen Einsteigens seines Kontrahenten elfmeterreif von den Beinen geholt worden war, setzte Bungart den Strafstoß an den rechten Pfosten, wodurch der Aufsteiger weiterhin auf den ersten Saisontreffer warten muss.
Der frühere Zülpicher Marco Weinhold fällt im Birkesdorfer Trikot unangenehm auf
Der ehemalige Zülpicher, der bei seinem neuen Verein in Birkesdorf gleich die Kapitänsbinde übernommen hat, war wie so häufig in vielerlei Hinsicht auffällig – in guter wie in negativer Weise. Dass der Abwehrspieler auf dem Platz ein Grenzgänger ist, zeigte sich auch am Sonntag. Die sportlichen Qualitäten des Innenverteidigers und sein Wert für die Mannschaft sind unbestritten, weil er nie einem Zweikampf aus dem Weg geht und (meistens) über ein hervorragendes Timing beim Grätschen verfügt.
Es war jedoch vollkommen überflüssig und vor allem unfair, wie der 30-Jährige nach seinem klaren Foul auf den am Boden liegenden Tobias Rick zuging und ihn mit dem Fuß am Schienbein traf. Zum völligen Entsetzen der Heimelf zeigte der Schiedsrichter kurz vor der Pause nicht einmal Gelb, sondern beließ es bei einem Freistoß. Statt eine lange Überzahl zu haben, kassierten die Gastgeber wenige Augenblicke später nach einem Freistoß das 0:2. Die mit Abstand bitterste Entscheidung aus Sicht der 01er.
Tobias Rick ist oft anderer Meinung als der Schiedsrichter
Wie alle Leute, die aufseiten der JSG standen, haderte der Neuzugang aus Bessenich mit zahlreichen Einschätzungen des Unparteiischen Andreas Nehren. Neben der ungeahndeten Tätlichkeit Weinholds und der Gelb-Roten Karte des auf der Bank etwas zu heftig protestierenden Rafael Oliveira sorgte auch die eine oder andere Zweikampfbewertung des Referees, der nur selten der gleichen Auffassung wie der umtriebige Mittelfeldakteur war, für Unzufriedenheit.
Durch seine unermüdliche Laufbereitschaft und seinen Kampfgeist holte Rick in der Schlussphase den Elfmeter heraus, der der JSG das erste Erfolgserlebnis zumindest in greifbare Nähe brachte. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff kam es dann immerhin noch zur Versöhnung zwischen ihm und Weinhold, was die Stimmungslage natürlich nicht mehr nachhaltig veränderte.
Dem Ex-Wißkirchener Nico Heuser bleibt ein Treffer im neuen Trikot verwehrt
Der ehemalige Wißkirchener, wie Weinhold eine der Birkesdorfer Neuverpflichtungen, wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Der 15-Tore-Mann der abgelaufenen Spielzeit konnte sein Konto an diesem Nachmittag nicht aufstocken, obwohl sich ihm zwei hochkarätige Möglichkeiten boten.
Im ersten Anlauf hatte Erfts Keeper Luca Krämer seine Fingerspitzen noch am Ball und klärte zur Ecke, beim zweiten Versuch zielte der linke Flügelspieler – nachdem er zuvor alles richtig gemacht hatte und mit Tempo nach innen gezogen war – schlichtweg zu ungenau und verfehlte das anvisierte rechte obere Tordreieck. Am Ende durfte er sich dennoch über drei hochverdiente Auswärtszähler freuen.
JSG-Trainer Christopher Kockerols erkennt die Klasse des Gegners an
Auch wenn der Coach des Aufsteigers nicht nachvollziehen konnte, warum Marco Weinhold mit seiner Aktion gänzlich ungestraft davonkam, blieb er in seiner Bewertung ausgesprochen fair. „Daran hat es am Ende des Tages nicht gelegen, dass wir verloren haben. Birkesdorf war heute eine Klasse besser als wir und ist auch nicht unsere Regalhöhe“, resümierte der Trainer der JSG. „Wir müssen in unseren guten Phasen endlich mal treffen, damit sich die Dose öffnet“, analysierte Kockerols.
Bessenich unterliegt deutlich
SV Rhenania Bessenich – SV Lövenich/Widdersdorf 0:3 (0:0). Während die Gäste durch den zweiten Saisonerfolg einen optimalen Auftakt in die Spielzeit 2025/26 erwischt haben, rangiert die Rhenania durch die Heimpleite punktlos schon wieder in dem Bereich des Klassenspiegels, den man in diesem Jahr eigentlich hinter sich lassen wollte.
„Eine Stunde lang, bis zum ersten Gegentor, machen wir es im Grunde genommen sehr gut. Das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen muss, ist die fehlende Effektivität in der letzten Aktion“, resümierte Trainer Can Celik, der drei bis vier sehr aussichtsreiche Gelegenheiten auf seinem Notizzettel zählte. Unter anderem verpassten Rückkehrer Nuri Yasar und Covenant Oku Smart, der Neuzugang vom SV Nierfeld, per Kopf nach einem Standard den durchaus möglichen Führungstreffer.
Tore im 15-Minuten-Takt machen Bessenichs Fehlstart perfekt
Da auch Jehon Vatovci und der eingewechselte Arber Jashanica nicht über das nötige Zielwasser verfügten, blieben die Einheimischen bis zum Schlusspfiff ohne Erfolgserlebnis. Ganz anders die Gäste, die von einem kapitalen Fehlpass von Schlussmann Eamonn Klein profitierten, aus dem schließlich das 1:0 resultierte. Zwei weitere Tore, jeweils im 15-Minuten-Takt, machten den Bessenicher Fehlstart perfekt. „Das Quäntchen Glück fehlt uns, aber es auch noch viel Luft nach oben“, kommentierte der SV-Coach.
Erftstadts Spiel gleicht einer Achterbahnfahrt
SC Germania Erftstadt-Lechenich – Frechen 20 II 3:5 (2:1). Zehn Gegentore aus den beiden ersten Heimspielen der Saison machen unmissverständlich klar, wo beim Landesliga-Absteiger momentan die größte Baustelle zu suchen ist: in der Rückwärtsbewegung.
Dabei war die Germania gut in die Partie gekommen, führte schnell durch ein Tor von Luke Reimer und lag auch beim Kabinengang durch den Last-Minute-Treffer von Jan-Philipp Schmitz, der den zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste postwendend vergessen ließ, in einer Vorteilsposition.
Erftstadt-Lechenich zeigt Mängel im Spiel gegen den Ball
Doch dann, die beiden Kontrahenten waren gerade erst auf den Kunstrasen im Hennes-Weisweiler-Sportpark zurückgekehrt, verspielte man innerhalb von kürzester Zeit den so hart erarbeiteten Vorsprung. Insbesondere Justus Marquardt, der im Alleingang die ersten drei Frechener Tore erzielte, war von der Hintermannschaft der Erftstädter überhaupt nicht einzufangen.
Nachdem Maximilian Jansen nach einer guten Stunde sogar auf 4:2 erhöht hatte, schien die Angelegenheit schon gelaufen zu sein, ehe Patrick Straßfeld umgehend für neue Hoffnung auf Erftstädter Seite sorgte. Diese hielt bis zwölf Minuten vor dem Ende, als der Treffer zum 2:5 die endgültige Entscheidung bedeutete.
„Die Arbeit gegen den Ball, die uns in der Vorbereitung noch ausgezeichnet hat, ist aktuell das größte Manko. In vielen Situationen sind wir einfach noch zu grün, die Tore fallen viel zu leicht“, berichtete SC-Trainer Daniel Bartsch.