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Ü70-Fußball-WMTeilnahme in Japan war für den Tondorfer Peter Siebert keine Erholungsreise

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Peter Siebert trägt ein weißes Fußballtrikot und hält einen goldenen Fußball in Händen.

Freut sich schon auf die nächste WM im Deutschland-Trikot: Peter Siebert aus Tondorf.

Die Teilnahme an der Ü70-Fußballweltmeisterschaft in Japan war für den Tondorfer Peter Siebert ein kleines Abenteuer.

Es war ein einmaliges Erlebnis, von dem Peter Siebert aus Tondorf berichten kann. Als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft Ü 70 nahm er an der Weltmeisterschaft in seiner Altersklasse teil, die Anfang Oktober in Japan stattfand. Doch eine Erholungsreise war es nicht, denn die Umstände, denen die Sportler sich stellen mussten, waren eigentlich nicht für Höchstleistungen ausgelegt. So musste die Mannschaft am Ende des dreitägigen Turniers mit dem siebten Platz zufrieden sein.

Schon die Anreise stellte eine Strapaze dar. Denn statt der eigentlich gebuchten Reise über Hongkong wurde, da dort ein Taifun tobte, die Gruppe dreigeteilt und auf verschiedene Flüge verteilt: Einer über Singapur, ein zweiter über Hanoi und ein dritter über China. „Wir haben 18 Stunden bis zum Flughafen in Tokyo gebraucht, und dann ging es noch drei Stunden lang im Berufsverkehr bis zum Hotel“, berichtet Siebert. Es sei wirklich abenteuerlich gewesen – oder, anders gesagt, ein erster Vorgeschmack, was so alles auf die Mannschaft noch zugekommen sei.

Reise in die Mega-City Tokyo war ein besonderes Erlebnis

Denn eine ähnliche Fahrtstrecke sei auch notwendig gewesen, um zu dem Sportzentrum zu kommen, in dem die Spiele zur Weltmeisterschaft stattfinden sollten, berichtet Siebert. „Tokyo ist mit rund 37 Millionen Einwohnern halt eine der größten Agglomerationen der Welt“, so der Tondorfer. Da sei ein Haus neben dem nächsten, und da in der Fläche kein Platz mehr sei, würden die Häuser eben in die Höhe gehen.

Nach der Ankunft am Abend des 26. September seien die meisten nach einem Essen ins Bett gegangen, und auch der nächste Tag sei für die Akklimatisierung genutzt worden. Vor dem Beginn des Turniers habe es die Möglichkeit gegeben, sich etwas die Stadt anzugucken. Außerdem habe es einen Empfang in der deutschen Botschaft gegeben, kurz nachdem die Leichtathletik-WM vorbei gewesen sei.

Lange Busfahrt vom Hotel zum Austragungsort

Auch einen Besuch auf dem 634 Meter hohen Fernsehturm „Skytree Tower“ mit Besucherplattformen auf 350 und 450 Metern Höhe habe stattgefunden. „Dort hat man einen fantastischen Blick über die ganze Stadt, wohin man nur sieht“, zeigte sich Siebert beeindruckt.

Dagegen war die sportliche Vorbereitung nicht so umfassend in den wenigen Tagen, die bis zum Turnierstart blieben. „Das lag auch daran, dass der Austragungsort rund zweieinhalb Stunden Busfahrt vom Hotel lag“, berichtet Siebert. So habe es vor dem eigentlichen Turnier nur ein Vorbereitungsspiel gegeben, das gegen die alten Herren der Urawa Red Diamonds ausgetragen wurde und 2:0 gewonnen werden konnte. „Da sind wir dann mit Rückenwind ins Turnier, das ging ja zwei Tage später los“, so Siebert.

Deutsches Team absolvierte erstes Spiel ohne richtiges Frühstück

Für die Spieler war die WM eine Kraftanstrengung, denn es galt, pro Tag zwei Spiele mit 2 mal 30 Minuten auf dem großen Fußballfeld zu bestreiten. Doch das erste Spiel gegen Australien war bereits für 9 Uhr morgens am ersten Turniertag angesetzt, was angesichts der Fahrzeit vom Hotel kompliziert wurde. „Wir mussten also spätestens halb sieben Uhr am Hotel losfahren, doch da gab es noch kein Frühstück, sondern nur Lunchpacks mit Hotdogs, Toast und ein paar Melonenstücken, die nicht auf sportliche Höchstleistung abgestimmt waren“, so Siebert.

So seien einige Spieler mit nüchternem Magen auf den Platz gegangen, nachdem die Mannschaft um zehn Minuten vor neun am Sportplatz ankam. „Wir hatten dann gerade einmal Zeit, die Schuhe anzuziehen, und der Trainer konnte uns gerade sagen, wer spielt und wer nicht“, sagt er. Am zweiten Tag sei es noch schlimmer gewesen, da sei die Mannschaft erst um fünf Minuten vor neun am Sportplatz angekommen.

In Japan fehlte dem Nationalteam mit dem Adler das nötige Spielglück

„Im ersten Spiel haben wir, weil wir alle noch frisch waren, schnell 1:0 geführt, haben dann allerdings durch einen Abwehrfehler ein blödes Tor kassiert“, erzählt Siebert. Auch bei Nachmittagsspiel sei es nicht besser gelaufen, das sei mit 1:0 verloren gegangen. „Am zweiten Tag merkte man schon, dass dem einen oder anderen das schon in den Knochen steckte“, sagte er. Da habe sich die Mannschaft zwar noch einiges vorgenommen, aber durch individuelle Fehler sei sie in Rückstand geraten und habe das auch nicht mehr drehen können.

„Es war keine Mannschaft so gut, als dass wir nicht hätten punkten können, aber das Spielglück war nicht auf unserer Seite“, resümiert Siebert. Individuelle Fehler vorne und hinten hätten zu Gegentoren geführt. Für ihn persönlich sei das Turnier dagegen gut gelaufen. „Von insgesamt 350 Spielminuten inklusive des Vorbereitungsspiels habe ich 310 Minuten auf dem Platz gestanden“, sagte er. So ziehe er für sich auch in sportlicher Hinsicht eine sehr positive Bilanz.

Mehr Erfolg habe dagegen die Ü75-Mannschaft gehabt. Die habe alle ihre Spiele dominiert und so die WM in ihrer Altersklasse gewonnen. „Für uns soll die Vorbereitung auf das nächste Turnier diesmal möglicherweise bereits in diesem Jahr losgehen“, kündigt er an. Denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Im Oktober steht die nächste Fußball-Senioren-WM auf dem Programm. Austragungsort soll Brisbane in Australien sein.