Das Euskirchener Gesundheitsamt hat wegen einer Bakterien-Belastung ein Abkochgebot für das Trinkwasser in Tondorf erlassen. Das Gebot besteht weiterhin.
GesundheitsgefahrImmer noch keine Entwarnung für Tondorf, Trinkwasser wird weiter gechlort

Das Trinkwasser in Tondorf muss bis auf Weiteres abgekocht werden.
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Das Trinkwasser im Leitungsnetz von Tondorf ist nach wie vor mit bakteriellen Keimen belastet. Das hat die Euskirchener Kreisverwaltung am Freitagnachmittag (24. Oktober) mitgeteilt. Die seit dem vergangenen Wochenende eingeleitete Chlorung des Wassers habe noch nicht den erwünschten Erfolg gebracht, heißt es in der Mitteilung: „Daher bleibt das Abkochgebot bestehen, Spülung und Desinfektion der Leitungen gehen parallel ebenso weiter wie die Ursachenforschung.“
Erst nach drei aufeinanderfolgenden, befundfreien Proben könne das Abkochgebot aufgehoben werden, so die Kreisverwaltung weiter. „Leider wurden an zwei Probenahmestellen Grenzwertüberschreitungen mit coliformen Bakterien und/oder Enterokokken festgestellt“, so die Verwaltung. Das Abkochgebot müsse daher weiter aufrechterhalten werden: „Eine weitere Spezifizierung der belasteten Trinkwasserproben wurde beauftragt, um hieraus gegebenenfalls weitere Rückschlüsse ziehen zu können.“
Suche nach der Ursache, Bürgersprechstunde am Montag
Die Ursache der Keimbelastung im Trinkwassernetz habe bisher nicht konkret ausgemacht werden können. Betroffen sei derzeit nur das Leitungsnetz in Tondorf. Der Hochbehälter Tondorf sowie die anderen Anlagen des Wasserwerks der Gemeinde Nettersheim weisen keine Belastungen auf, so die Kreisverwaltung. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Kreisverwaltung werden die eingeleiteten Maßnahmen (Spülung und Desinfektion des Leitungsnetzes) fortgesetzt. Das gelte auch für die Sicherheitschlorung des Leitungswassers. Weitere Wasserproben sollen dann ab dem kommenden Montag erfolgen.
An diesem Tag, Montag, 27. Oktober, findet auch eine Bürgersprechstunde im Haus Nikolaus, Spielstraße 1, in Tondorf statt. Vertreter der Gemeinde Nettersheim und des Gesundheitsamtes des Kreises stehen in der Zeit von 14 bis 18 Uhr für Fragen und Anliegen zur Verfügung. Medizinische Fragestellungen sollten jedoch mit den behandelnden Ärzten besprochen werden, heißt es in der Einladung.
Die Bürgerhotline der Gemeinde Nettersheim steht in dringenden Fällen unter Tel. 02486/78800 weiterhin zur Verfügung.
Dies ist der Stand der vergangenen Woche:
Immer noch keine Entwarnung für die Bewohner von Tondorf. Wie der Kreis Euskirchen am Freitag (17. Oktober) mitteilte, bleibt das Abkochgebot bestehen. „Die bisher eingeleiteten Maßnahmen zeigen noch nicht die erforderliche Wirkung, daher wird nun zusätzlich eine Sicherheitschlorung durchgeführt“, heißt es vom Kreis. Und: „Das Trinkwasser muss bis zum Vorliegen weiterer Erkenntnisse abgekocht werden.“
Bei einer routinemäßigen Überprüfung des Trinkwassernetzes der Gemeinde Nettersheim waren am Freitag vergangener Woche in mehreren Entnahmestellen in Tondorf Enterokokken und coliforme Bakterien nachgewiesen worden.
Tondorfer nutzen Bürgerhotline und reagieren freundlich
Die Gemeinde Nettersheim richtete unmittelbar nach Bekanntwerden der Verunreinigungen eine Bürgerhotline ein. „Da die Hotline während der Dienstzeit der Gemeindeverwaltung auf eine Verteiler-Gruppe läuft, haben wir keine Gesamtzahl der Anrufe. Es hält sich jedoch in einem überschaubaren Rahmen“, berichtet Eva Gäbler, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters: „Wir haben bisher keine schlechte Stimmung aus der Ortschaft mitbekommen. Die Tondorfer sind am Telefon und in den Begegnungen mit Gemeindemitarbeitern verständnisvoll und freundlich.“
Für die Tondorfer gilt auf Empfehlung des Kreises also weiter: Das Leitungswasser darf nur abgekocht getrunken oder zur Zubereitung von Speisen verwendet werden. Das Gesundheitsamt rät darüber hinaus, Wasser für die Nahrungsaufnahme – insbesondere für Babys, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen – einmalig sprudelnd aufzukochen und mindestens zehn Minuten abkühlen zu lassen.
Im Zweifelsfall sollte Mineralwasser verwendet werden. Die Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden) sei weiterhin bedenkenlos möglich, solange das Wasser nicht getrunken wird oder mit offenen Wunden in Kontakt komme, so der Kreis.
„Eine Grenzwertüberschreitung bei Enterokokken ist nicht tolerierbar, da eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit bei einem solchen Nachweis nicht auszuschließen ist“, hieß es in der Mitteilung des Kreises in der vergangenen Woche. Bis die eingeleiteten Sofortmaßnahmen und weitere Abhilfemaßnahmen greifen, sei daher durch das Gesundheitsamt ein Abkochgebot ausgesprochen worden.
Derzeit nimmt der Kreis Euskirchen regelmäßig Proben
Das Trinkwasser muss daher in Tondorf weiterhin abgekocht werden, so die Behörde. Leitungswasser sollte nur getrunken werden, wenn es vorher abgekocht worden ist. „Das Wasser für die Nahrungsaufnahme und -zubereitung (insbesondere für Babys, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen) sollte einmalig sprudelnd abgekocht und mindestens zehn Minuten abgekühlt werden“, erklärt das Gesundheitsamt. Im Zweifelsfall soll Mineralwasser aus Flaschen verwendet werden.
Auch für medizinische Zwecke sollte ausschließlich abgekochtes Wasser verwendet werden, empfiehlt das Gesundheitsamt. Die Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden, Toilette) könne weiterhin mit Leitungswasser erfolgen, sofern darauf geachtet werde, dass das Wasser nicht getrunken wird oder auf offene Wunden gelangt.
Nach Angaben der Kreisverwaltung werden derzeit an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen Wasserproben gezogen und im Labor ausgewertet. Erst wenn die Ergebnisse über mehrere Tage hinweg unbedenklich ausfallen, könne Entwarnung gegeben werden. Die Resultate der Probenserie werden voraussichtlich erst am Donnerstag vorliegen. Dort wurde eine Bürgerhotline eingerichtet, die unter der folgenden Nummer erreichbar ist: 02486 / 78800.



