Staatssekretär Daniel Sieveke übergab in Sötenich Förderbescheide für den Wiederaufbau an die Gemeinde Kall und den Bürgerverein.
Wiederaufbau nach der FlutKall erhält Förderbescheide über insgesamt 37,6 Millionen Euro

Auf dem neuen Kunstrasen übergab Daniel Sieveke (6.v.r.) die symbolischen Förderbescheide an Gemeinde und Bürgerverein.
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Als Staatssekretär Daniel Sieveke vom Heimatministerium im Januar 2023 nach Sötenich gekommen war, hatte er eine Zusage über 1,5 Millionen Euro für den Umbau der Sportanlage dabei. Bei seinem jüngsten Besuch gab es gleich zwei symbolische Schecks: Zum einen erhält die Gemeinde zusätzlich 34,7 Millionen Euro für den Wiederaufbau, zum anderen darf sich der Bürgerverein Sötenich über weitere 2,9 Millionen Euro für das neue Bürgerhaus freuen. Damit stehen für das Projekt jetzt insgesamt 4,7 Millionen Euro zur Verfügung.
In Sötenich laufen zurzeit vier Maßnahmen parallel. Dort entstehen ein Bürgerhaus und ein Sportheim sowie eine Multifunktionsfläche. Von den Kosten von rund 2,1 Millionen Euro werden 750.000 Euro über die Sportstättenförderung finanziert. Den Rest muss die Gemeinde übernehmen.
Nach der Winterpause wird in Sötenich wieder Fußball gespielt
Der Umbau des Rasenplatzes zu einer Kunstrasenanlage kostet 1,5 Millionen Euro, von denen 750.000 Euro über die Sportstättenförderung abgerechnet werden können. Den Rest zahlt die Gemeinde.
Für den Neubau der Bürgerhalle sind 4,7 Millionen Euro veranschlagt. Die alte Halle an der Urft war bei der Flut im Juli 2021 zerstört und später abgerissen worden. Der Bürgerverein als Bauherr hatte zuerst einen Bewilligungsbescheid von 1,9 Millionen Euro erhalten. Dazu kommen die 2,9 Millionen jetzt hinzu.
Die Bodenplatten für das Bürgerhaus und das Sportheim sind bereits gegossen. Aktuell werden die Fertigbetonwände aufgestellt. Das Sportheim soll Ende 2026 in Betrieb gehen. Beim Kunstrasenplatz, der nach der Winterpause eröffnet werden soll, wird zurzeit der Sand aufgetragen. Unterhalb entsteht eine neue Zufahrt mit Parkplätzen.
Der Wiederaufbau in Kall wird knapp 100 Millionen Euro kosten
Um die Investitionen vor Starkregen zu schützen, wird oberhalb der letzten Häuser in Richtung Keldenich ein rund 640 Meter langer Erdwall angelegt, der eine Höhe zwischen 50 Zentimetern und einem Meter und eine Breite von zwei Metern haben wird. Das gesammelte Wasser soll dann mithilfe eines Kanals am Sportplatz vorbei in die Urft abgeleitet werden. Ferner entsteht am oberen Ende des Sportplatzes eine Multifunktionsfläche, die bei Starkregen als Rückhaltebecken genutzt werden kann. Kostenpunkt für die Maßnahmen: rund drei Millionen Euro. Sie sollen aus dem Fördertopf des Landes für Starkregenmaßnahmen bezahlt werden, aus dem die Gemeinde zehn Millionen Euro bekommt.
„Die Höhe des Wiederaufbauplans mit jetzt knapp 100 Millionen Euro zeigt das Ausmaß der Schäden an der Infrastruktur der Gemeinde“, sagte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Die Maßnahme in Sötenich sei die aktuell größte im Wiederaufbauplan. „Das Projekt in Sötenich läuft richtig gut“, betonte Manfred Poth, Leiter des Wiederaufbauteams. Man habe das Glück, mit guten Unternehmen zusammenzuarbeiten.
„Wir machen das für die Menschen vor Ort und haben schon viel geschafft“, sagte der Staatssekretär. „Das Engagement vor Ort ist unbezahlbar. Davor haben wir ganz großen Respekt“, meinte er mit Blick auf den Bürgerverein, der den Neubau der Bürgerhalle organisatorisch stemmen muss.
Esser mahnte auch einen Abbau der Bürokratie an: „Wir brauchen einen Rundumschlag im Baugesetzbuch.“ Sieveke stimmte zu, unterstrich aber: „Bei dem Thema sind wir alle gefragt. Wenn in Deutschland einer im Winter auf einem Bürgersteig ausrutscht, wird sofort ein Schuldiger gesucht.“ Deshalb gebe es die Regelungen zum Räumen und Streuen von Gehwegen.