Mittels Leader-Finanzierung ermöglichte die Stadt Heimbach den Bau einer Dorfhalle für Düttling. 6500 Arbeitsstunden leisteten die Düttlinger in der einjährigen Bauzeit.
BauprojektMit 6500 Arbeitsstunden ermöglichten 88 Einwohner die neue Dorfhalle in Düttling

Mit diesem Modell wurden Katrin Möller und Daniel Linden (r.), Vorstandsmitglieder der Dorfgemeinschaft, vorstellig bei Bürgermeister Jochen Weiler.
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„Die meinen es ernst“, berichtete der frisch in seinem Amt bestätigte Bürgermeister von Heimbach, Jochen Weiler. Das sei ihm sofort klar gewesen, als Katrin Möller und Daniel Linden vom Dorfgemeinschaftsverein Düttling zu ihm ins Büro gekommen seien.
Holzmodell einer neuen Halle im Maßstab 1:22 erstellt
Denn die beiden, die zu ihm gekommen waren, um mit ihm über eine Sanierung der Düttlinger Dorfhalle zu sprechen, hatten gleich ein Holzmodell eines Neubaus im Maßstab 1:22 dabei, das verdeutlichen sollte, wie eventuell auch ein Neubau des maroden Gemeinschaftshauses aussehen könnte. „Das war ausgestattet mit lauter Playmobil-Figuren und sogar einer kleinen Toilettenanlage“, schilderte er.

Ein gemütliches Ambiente und viel Platz zum Feiern bietet die Dorfhalle den Düttlingern.
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Einen Vorgeschmack auf das Kartoffelfest am nächsten Wochenende gab es bei der Einweihung der Düttlinger Dorfhalle.
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Dass aus so einer Idee tatsächlich etwas werden kann, war jetzt live und in Farbe zu sehen, als die neue Dorfhalle von Düttling eröffnet wurde. „Wenn wir es machen, machen wir es auch richtig“, hatte Möller als Motto vorgegeben. Die Stadtverwaltung hatte auch ein passendes Förderprogramm mit 65-prozentigem Zuschuss gefunden.
Allerdings gab es ein kleines Problem: Innerhalb von vier Wochen mussten die Anträge mit sämtlichen Planungsunterlagen bei der Bezirksregierung in Köln eingereicht werden. Doch der Sprint über die bürokratischen Hürden war erfolgreich, denn nach der Prüfung wurde die Förderzusage über 222.000 Euro gegeben. 395.000 Euro habe der Bau schließlich gekostet, so Möller. Dank der Förderung aus dem Leader-Programm habe auch eine neue Küche beschafft werden können. Auch die Stadt Heimbach unterstützte das Vorhaben mit einem Zuschuss von 35.000 Euro.
In nur knapp einem Jahr wurde die neue Halle in Düttling errichtet
Aber Geld allein baut keine Dorfhallen, und so stand jede Menge Eigenleistung der Düttlinger auf dem Programm. 6500 Stunden, und das bei einer Einwohnerzahl von 88 Personen im Alter zwischen 2 und 86 Jahren, standen am Ende auf der Habenseite, sagte Katrin Möller. „Die Älteren haben Holz gestrichen, die Jüngeren Dächer gedeckt“, beschrieb sie das emsige Treiben auf der Baustelle.
Auch die Bauzeit des Projekts, das die Düttlinger in ihrer Freizeit hochzogen, beeindruckt. Gerade einmal ein knappes Jahr benötigten die Helfer, um den Bau fertigzustellen. Direkt nach dem Kartoffelfest 2024 habe der Bau begonnen, und eine Woche vor dem diesjährigen Kartoffelfest könne Eröffnung gefeiert werden, freut sich Möller.

Mit ein wenig Unterstützung durchschnitt Levi, jüngster Einwohner von Düttling, das symbolische rote Band an der Dorfhalle.
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Alter Messdiener: CDU-Landratskandidat Dr. Ralf Nolten weiß immer noch, wie es geht, und stand Pfarrer Kurt-Josef Wecker zur Seite.
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Über die Sinnhaftigkeit von Förderprogrammen machte sich Dr. Ralf Nolten, CDU-Landtagsabgeordneter und Kandidat für das Amt des Landrats im Kreis Düren, Gedanken. Aufgrund der Einwohnerveredelung fließe viel Geld in die Städte. Wie sinnvoll Förderungen aber sein könnten, werde vor allem bei geringeren Fördersätzen deutlich. „Dann wird nämlich nur gebaut, was die Menschen wirklich brauchen“, sagte er. Gefördert werde damit aber auch das Sozialleben des Dorfes, wenn bei so einem Projekt 6500 Stunden Eigenleistung zusammenkämen. „Für den ländlichen Bereich ist das ein Segen“, betonte er.
Das frühere Durchfahrtschild hängt über der Theke
Aus hellem Holz ist die Dorfhalle gebaut worden, in die auch eine Theke eingebaut worden ist. Sie ist gekrönt von dem alten Durchfahrtschild „Düttling“, das früher an der Bundesstraße die Ortsgrenzen markierte.
Sorgen um seinen Bau machte sich Daniel Linden, als Pfarrer Kurt-Josef Wecker, assistiert von Nolten, der seine Erfahrung als Messdiener einbrachte, zur Einsegnung des Gebäudes schreiten wollte. „Nicht an die weiß gestrichenen Wände“, erbat er sich und holte schnell ein Holzkruzifix, das denn auch das Weihwasser abbekam.
Nachdem der jüngste Düttlinger, der zweijährige Levi, das symbolische rote Band durchschnitten hatte, konnte die Feier beginnen, zu der die Dorfgemeinschaft eingeladen hatte. Mit einem geselligen Miteinander wurde die neue Dorfhalle eingeweiht.
Bereits am kommenden Wochenende geht es weiter. Dann feiern die Düttlinger am Sonntag, 28. September, ihr Kartoffelfest. Und vielleicht sogar bei Sonnenschein, denn bekanntlich wird in Düttling ja der Wind gedreht.