Die Ausstellung „Luxuria – römische Thermen zwischen Alltag und Luxus“ in Zülpich lässt den Prunk der Badehäuser erahnen.
MuseumAusstellung in Zülpich zeigt, wie luxuriös die alten Römer badeten

Die Sonderausstellung stellten Museumsleiterin Dr. Silva Bruder (l.), Ausstellungskurator Dustin Hoferichter und Museumssprecherin Lisa Kröger vor.
Copyright: Cedric Arndt
Die Körperhygiene ist ein Thema, das die Menschen wohl seit Urzeiten beschäftigt. Pflegende Hautcremes oder ein wohlriechendes Duftwasser gehören in den meisten Badezimmern zur Grundausstattung.
Doch schon die alten Römer, die vor rund zwei Jahrtausenden in und um Zülpich, dem damaligen Tolbiacum, lebten, beschäftigten sich ausgiebig mit diesem Lebensbereich.
Die Dauerausstellung im Museum der Badekultur in Zülpich gibt das gesamte Jahr über Einblicke in die Technik, die zum Einsatz gekommen ist. Sie wird nun durch eine Sonderausstellung erweitert. Mit dem Titel „Luxuria – römische Thermen zwischen Alltag und Luxus“ verdeutlichen die Museumsmitarbeiter, welch hohen Stellenwert das Thema Bad hatte.
Bereits der erste Blick in den Ausstellungsraum lässt erahnen, mit welchem Prunk die damaligen Badehäuser ausgestattet waren. So wurden die Gäste von überlebensgroßen Figuren aus Bronze oder Marmor willkommen geheißen. „Wie groß diese Statuen waren, lässt sich daran erkennen, dass diese hier heute Schuhgröße 50 tragen würde“, erklärte Museumsleiterin Dr. Silva Bruder und deutete auf eines der ausgestellten Exponate.
Das zweitgrößte Badehaus im römischen Reich stand in Trier
Am Beispiel der Barbara-Therme in Trier, die das zweitgrößte Badehaus im gesamten römischen Reich darstellte und per Computerdarstellung in ihren gewaltigen Ausmaßen zu sehen ist, werden die Luxusaspekte verdeutlicht. „Der Marmor, der in solchen Bauten für die Wanddekorationen verwendet wurde, wurde aus allen Teilen des Reiches transportiert“, so Ausstellungskurator Dustin Hoferichter: „Von Griechenland bis nach Kleinasien wurde das Material beschafft und über Land oder Flüsse hierher gebracht.“

Einst gebräuchliche Düfte können getestet werden.
Copyright: Cedric Arndt

Ein Statussymbol waren aufwendig gestaltete Parfümfläschchen.
Copyright: Cedric Arndt
Selbst kleinere oder sogar private Badehäuser seien zwar nicht ausschließlich durch Marmor, dafür aber mit farbenprächtigen Malereien verziert worden. „Badehäuser dienten nicht nur dem eigenen Wohlbefinden und der Hygiene, sondern waren gleichzeitig auch ein Statussymbol. Damit wollte man den eigenen Reichtum zur Schau stellen“, so Bruder.
Neben zahlreichen Nachbildungen dieser Wanddekorationen können in der aktuellen Ausstellung auch originale Mosaikteile von Wänden und Fußböden bestaunt werden, die vor rund 2000 Jahren verbaut waren. Genauso eindrucksvoll wirken die ebenso alten Kostbarkeiten. Aufwendig gestaltete Glasflakons, in denen Parfüms und Öle aufbewahrt wurden, erinnern in ihrer Form durchaus an aktuelle Exemplare.
Badehäuser dienten nicht nur dem eigenen Wohlbefinden und der Hygiene, sondern waren gleichzeitig auch ein Statussymbol.
„Damals wurden Parfüms noch nicht auf Alkoholbasis hergestellt wie heute. Stattdessen wurde auf den Alleskönner Olivenöl zurückgegriffen. Eine der damals verwendeten Flaschen gehört auch zur Ausstellung“, berichtete Dustin Hoferichter und fügte lachend hinzu: „Ich würde aber davon abraten, den Inhalt heute noch zu verwenden.“
Fundstücke wie goldene Ohrringe oder Haarklammern, die einst in den Badehäusern verloren gingen, wurden im Laufe der Zeit wiederentdeckt und laden Besucher des Zülpicher Museums nun zu einer gedanklichen Zeitreise ein.
Die Ausstellung in Zülpich ist bis zum 1. März 2026 zu sehen
Bis Sonntag, 1. März 2026, können diese und zahlreiche weitere Exponate in der Ausstellung „Luxuria“ bewundert werden. Während und abseits der üblichen Öffnungszeiten (dienstags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr) wird das Angebot mit zahlreichen Vorträgen und Führungen erweitert, deren Termine online eingesehen werden können.
Dabei darf die Geschichte nicht nur anhand von Schautafeln und eines Audioguides, der per QR-Code mit dem Smartphone abgerufen werden kann, nachverfolgt werden.
Eine Kinderrallye samt Rätselkomplex mit dem Charakter eines Escape-Rooms, deren Stationen Besucher quer durch die Sonder- und die Dauerausstellung führen, erlaubt auch ein interaktives Erleben der Ausstellung.
„Durch die Verknüpfung beider Bereiche können unsere Gäste auch schon bekannte Abschnitte aus einem anderen Blickwinkel neu erleben“, freute sich Museumssprecherin Lisa Kröger: „Eine großartige Gelegenheit, beide Aspekte zwischen Alltag und Luxus im öffentlichen und privaten Raum kennenzulernen.“ Weitere Informationen gibt es online.