Der Wassersportsee Zülpich soll bei Starkregen Wasser aus dem Vlattener Bach auffangen. Die Arbeiten am Abschlag gehen jetzt weiter.
Am Zülpicher SeeArbeiten zum Hochwasserschutz gehen weiter

Der erste Teil funktioniert: Das Wasser des Vlattener Bachs strömt bei Starkregen auf die abgesenkte Fahrbahn.
Copyright: Agentur/Jakob Priebe
Es tut sich was in Sachen Hochwasserschutz in Zülpich. In der kommenden Woche will der Erftverband mit den Arbeiten am Hochwasserabschlag des Vlattener Bachs weitermachen. Und auch die Kanalarbeiten, die am 15. September in Schwerfen begonnen haben, sind zumindest ein erster Schritt in Richtung Regenüberlaufbecken.
Im Dezember gab es den ersten Spatenstich an der Eichenallee, die von Lövenich in Richtung Wassersportsee führt. Erst einmal mussten ein Abwasserkanal und eine Trinkwasserleitung parallel zur Allee neu verlegt werden. Im gleichen Schritt wurde die Fahrbahn abgesenkt.
Die Furt nahe des Zülpicher Sees ist schon zwei Mal vollgelaufen
Was für Auto- und Radfahrer auf den ersten Blick irritierend ist – die Straße führt bergab und bergauf, obwohl die Landschaft topfeben ist –, hat durchaus einen Sinn. So ist eine Furt entstanden, über die im Ernstfall die Flut aus dem Vlattener Bach in Richtung See abgeleitet wird. Im Frühling dieses Jahres vollendete der Erftverband den ersten Bauabschnitt bis auf letzte Restarbeiten, jetzt nimmt er den zweiten in Angriff.
Dass die Sache mit der Furt funktioniert, hat sich schon zwei Mal bei Starkregen erwiesen: Auf dem abgesenkten Teil der Fahrbahn stand das Wasser, die Straße wurde mit eigens dafür installierten Schranken gesperrt. Jetzt beginnt der zweite Bauabschnitt. Richtung See wird ein Graben ausgehoben für das Gerinne, wie Fachleute das Gewässerbett nennen. Der Überlauf und eine Verwallung werden hergestellt.

Bald sollen die Bagger wieder anrücken, um den zweiten Bauabschnitt des Abschlags vom Vlattener Bach in Angriff zu nehmen.
Copyright: Erftverband
Damit der Weg bei Hochwasser nicht ganz abgeschnitten ist, wird eine Überfahrt gebaut. Das Auslaufbauwerk, das sich am östlichen Ende des Wassersportsees befindet, wird erneuert. Darüber kann Wasser bei Bedarf auch wieder aus dem See abgeleitet werden. Ziel ist es, dass bei extremem Hochwasser nicht mehr so viel Wasser aus dem Vlattener Bach in den Rotbach fließt.
Die Kanalsanierung in Schwerfen hat begonnen
Die Mündung liegt in Lövenich, dank des Abschlags sind dann die Orte, die bachabwärts liegen, besser vor Hochwasser geschützt als bisher. Der Zülpicher See wird dabei gewissermaßen zum Regenrückhaltebecken. Laut Erftverband können dort 800.000 Kubikmeter Wasser aufgefangen werden. Dann steige der Wasserspiegel entsprechend, die Nutzung für den Wassersport werde aber nicht beeinträchtigt.
Wie viel Zeit diese Lösung spart im Gegensatz zum Bau eines neuen Regenüberlaufbeckens zeigt sich in Schwerfen. Dort ist die Planung immer noch nicht abgeschlossen. Die Kanalsanierung im Vorfeld hat immerhin begonnen, allerdings nicht nur später, sondern auch anders als ursprünglich geplant.
Die Arbeiten sind nicht in der Weststraße gestartet, sondern an der Kreuzung Lohmühlenstraße/An der Gülichsburg und wandern dann Richtung Alte Bachstraße. Damit es schneller vorangeht, wird voraussichtlich ab Mitte Oktober parallel dazu in der Weststraße gearbeitet. Im November soll die Baumaßnahme planmäßig fertig sein, heißt es vom Erftverband.
Einen Überblick über die Maßnahmen, die nach der Flutkatastrophe vor vier Jahren geplant, in Angriff genommen oder schon verwirklicht sind, findet man auf der Homepage der Interkommunalen Hochwasserkooperation Erft, der 17 Kommunen angehören.