Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

AusstellungAbstrakte Kunst mit politischem Hintergrund an Leverkusens Schloss

3 min
Künstlerin Katrin Laade

Künstlerin Katrin Laade vor einem ihrer Kunstwerke, das aus dem Foto einer Anti-AfD-Demo entstand

In ihrer Ausstellung im Kunstverein am Schloss Morsbroich macht Katrin Laade Aktualität abstrakt.

Dass auch abstrakte Kunst nicht abgekoppelt ist von der Außenwelt, sondern diese viel mehr verarbeitet, zeigt eine neue Ausstellung in den Remisen von Schloss Morsbroich. An zwei Wochenenden stellt die Düsseldorfer Künstlerin Katrin Laade hier abstrakte Gemälde aus, die oft auf aktuellen Ereignissen beruhen.

Laade sagt, sie sammele eigene Fotos und solche aus Zeitungen, die Geschehnisse wie Demonstrationen zeigen – oder etwas, das die Künstlerin persönlich berührt habe. Dann projiziere sie die Bilder mit einem Beamer auf ihre Leinwand und verfremde das Gezeigte beim Malen stark. Heraus gekommen sind die Werke, die Laade nun im Rahmen der Reihe „Open Space“ des Leverkusener Kunstvereins ausstellt. 

Die Werke zeigen die Veränderung der Welt

Die Kompositionen sind mal kräftig bunt, mal in blasseren Farbtönen gehalten. Sie zeigen verschiedene Formen wie Streifen oder Kringel, die Laade durch teilweises Abkleben der Leinwand geschaffen hat. Der Gedanke hinter den Werken ist oft politisch. So basiert eine große Arbeit im ersten Raum der Ausstellung auf dem Foto einer der Demonstrationen gegen die „Remigrationspläne“ der AfD. Einem anderen Gemälde liege, wie Laade erklärt, ein Foto der Dolomiten zugrunde, bei dem die Künstlerin an die Folgen des Klimawandels denken musste. „Wenn man da Ski fährt, fragt man sich, wie lange das noch geht“, sagt Laade. „Durch den Klimawandel verändern sich die Berge, und das war auch der Gedanke hinter dem Werk.“

Wie sich die Welt wandelt, scheint die Düsseldorfer Künstlerin zu inspirieren. Die Formen, die sie in ihren Arbeiten darstellt, hätten eine gewisse Ordnung, sagt sie, aber sie seien auch manchmal in Bewegung – so wie die Gesellschaft. „Man befindet sich auch als Künstlerin nicht im luftleeren Raum, sondern ist angebunden an die Welt“, sagt Laade. „Man merkt ja, was passiert.“ Und das nutzt sie als Vorlage für ihre Bilder. 

Die Vorlagen für die Gemälde sind nicht mehr erkennbar

Ein weiteres Gemälde zeigt wilde, bunte Formen, deren entfernte Vorlage das Foto einer Demonstration gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine in Berlin sein soll. Erkennen kann man „höchstens noch das Brandenburger Tor“, so beschreibt es Laade. Tafeln, die über den Hintergrund der Gemälde aufklären, gibt es in der Ausstellung nicht. Aber interessierte Gäste informiere sie gerne, sagt die Künstlerin. Wichtiger scheint ihr jedoch zu sein, „dass sich die Menschen selbst reingucken“.

Manchmal ist Laade das, was in der Welt passiert, auch zu düster. Sie zeigt auf eine Arbeit aus diesem Jahr, auf dem große weiße, an Explosionen erinnernde Flecken auf dunkelblauem Hintergrund zu sehen sind. „Damals hatte ich keine Lust mehr auf die ganzen schlechten Nachrichten und habe ein Festival gemalt“, sagt Laade und lacht. Das Bild hängt im zweiten Raum der Ausstellung, durch dessen Fenster man den Innenhof des Schloss Morsbroich sehen kann. Laade gefällt das: „Da kommt“, findet sie, „noch ein bisschen mehr Welt rein“.

Die Ausstellung „In der Welt“ läuft von Freitag, 22. bis Sonntag, 31. August, im Kunstverein Schloss Morsbroich. Freitags hat die Ausstellung von 13 bis 17 Uhr geöffnet, Samstags und Sonntags von 11 bis 17 Uhr. Unter der Woche können Interessierte nach Vereinbarung unter der Rufnummer 0152 335 75 309 kommen.